Apulien
Apulien (italienisch Puglia [ ] oder oft im Plural Puglie [ ]; lateinisch Apulia) ist eine in Südost-Italien gelegene Region mit der Hauptstadt Bari. Sie hat 3.922.941 Einwohner (Stand 31. Dezember 2022). Die Halbinsel Salento im Süden Apuliens bildet den Absatz des sogenannten italienischen Stiefels und der Gargano den Stiefelsporn.
Apulien | |
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Basisdaten | |
Hauptstadt | Bari |
Provinzen | Foggia, Bari (Metropolitanstadt), Brindisi, Tarent (Taranto), Lecce, Barletta-Andria-Trani (seit 2004) |
Fläche | 19.365,8 km² (7.) |
Einwohner | 3.922.941 (31. Dez. 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte | 203 Einwohner/km² |
Website | www.regione.puglia.it |
ISO-3166-2-Code | IT-75 |
Präsident | Michele Emiliano (PD) |
Reliefkarte der Region Apulien |
Geografie
Geografische Lage
Die Region erstreckt sich entlang des Adriatischen und des Ionischen Meers. Mit der Punta Palascìa erreicht die Küste bei Otranto den östlichsten Punkt Italiens, der nur 80 km von der albanischen Küste entfernt ist. Der südlichste Punkt ist die Punta Ristola.
Oberflächengestalt
Das Gebiet besteht zu 53,3 % aus Ebenen, zu 45,3 % aus Hügelland und zu 1,5 % aus Gebirge. Damit ist Apulien die flachste Region Italiens. Die Landschaften teilen sich von Norden nach Süden in die bergige Halbinsel Gargano mit den vorgelagerten Tremiti-Inseln, der ebenen Tavoliere delle Puglie, der anschließenden Ebene Terra di Bari, der Kalkhochebene der Murge, der Küstenebene von Tarent und des Valle d’Itria, das die südlichste Region, die größtenteils ebene Halbinsel Salento abschließt. Das einzige Gebirge über 1000 m neben dem Gargano, die Monti della Daunia bilden die Grenze zu Kampanien und erreichen im Monte Cornacchia 1152 m Höhe.
- Küstenabschnitt des Gargano
- Torre Sant’Andrea bei Melendugno
- Grotte di Castellana bei Castellana Grotte bei Bari
- Isole Tremiti
- Frühherbstliche Landschaft um das Castel del Monte
Geschichte
Der Hauptartikel Geschichte Apuliens behandelt die historische Entwicklung der südostitalienischen Region Apulien, die in etwa den Stiefelabsatz der italienischen Halbinsel einnimmt.
Politik
Seit dem 26. Juni 2015 ist Michele Emiliano (PD) Präsident Apuliens.
Verwaltungsgliederung und größte Städte
Apulien besteht aus den Provinzen Foggia, Barletta-Andria-Trani, Tarent, Brindisi, Lecce und der Metropolitanstadt Bari. Die 2004 gegründete Provinz Barletta-Andria-Trani wurde erst mit den Wahlen zur Provinzversammlung am 6. und 7. Juni 2009 geschäftsfähig.
Provinz bzw. Metropolitanstadt | Hauptstadt | ISO | Gemeinden | Einwohnerzahl (31. Dezember 2022) |
Fläche (km²) | Bevölkerungs- dichte (Einw./km²) |
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Bari | Bari | IT-BA | 41 | 1.226.784 | 3.825 | 321 |
Barletta-Andria-Trani | Barletta, Andria und Trani | IT-BT | 10 | 380.616 | 1.539 | 247 |
Brindisi | Brindisi | IT-BR | 20 | 381.273 | 1.839 | 207 |
Foggia | Foggia | IT-FG | 61 | 599.028 | 7.175 | 83 |
Lecce | Lecce | IT-LE | 97 | 775.348 | 2.759 | 281 |
Tarent | Tarent | IT-TA | 29 | 559.892 | 2.437 | 230 |
Apulien | Bari | IT-75 | 258 | 3.922.941 | 19.366 | 203 |
Bari ist mit einer Agglomeration von fast 600.000 Einwohnern die Metropole Apuliens und nach Neapel die zweitgrößte Stadt Süditaliens. In der Region gibt es die folgenden größeren Städte. (Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2022) Quelle: ISTAT
Gemeinde | Provinz bzw. Metropolitanstadt | Einwohner |
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Bari | Bari | 315.948 |
Tarent | Tarent | 189.461 |
Foggia | Foggia | 146.803 |
Andria | Barletta-Andria-Trani | 97.588 |
Lecce | Lecce | 94.783 |
Barletta | Barletta-Andria-Trani | 92.798 |
Brindisi | Brindisi | 83.317 |
Die Liste der Gemeinden in Apulien beinhaltet alle Gemeinden der Region mit Einwohnerzahlen.
- Die Altstadt von Ostuni
- Polignano a Mare
- Der alte Hafen von Monopoli
- Der Corso San Sabino in Canosa di Puglia
- Castel del Monte, eines der Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten der Region
- Trulli in Alberobello nahe der Metropolitanstadt Bari
Wirtschaft
Im Vergleich mit dem Pro-Kopf-BIP der EU (kaufkraftadjustiert) erreichte die Region Apulien im Jahr 2015 einen Index von 63 (EU 28: 100).[2] Mit einem Wert von 0,852 erreicht Apulien Platz 17 unter den 20 Regionen Italiens im Index der menschlichen Entwicklung.[3]
Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 18,8 %.[4]
Landwirtschaft
In den fruchtbaren Küstenebenen gedeihen neben Mandeln, Oliven, Getreide und Tomaten auch Kaktusfeigen, Trauben, Feigen sowie Zitrusfrüchte. Der milde Winter ist ideal für den Stängelkohl, der an wilden Brokkoli erinnert und die Basis des berühmten apulischen Gerichts Orecchiette con cima di rapa bildet.
Apulien ist ein wichtiges Weinbaugebiet mit vorwiegend gehaltvollen Rotweinen. Wichtige Rebsorten sind Primitivo, Negroamaro und Nero di Troia. Auf einer Anbaufläche von 107.571 Hektar wird eine Gesamtproduktion von 7.580.000 Hektolitern (DOC-Produktion: 259.900 hl) erzeugt. Bekannte Weinbau-Regionen sind Manduria, die Halbinsel Salento, die Gebiete um das Castel del Monte, Canosa di Puglia, Locorotondo und Foggia.
Apulien wurde 2013 als erste europäische Region vom Olivenbaumsterben betroffen und in entsprechende Schutzzonen aufgeteilt.
- Weinanbaugebiet auf Salento
- Kaktusfeigen bei Foggia
- Olivenhain in Ostuni
Flughäfen
Apulien bildete luftfahrthistorisch das Sprungbrett Italiens in den Orient. Aus diesem Grund gibt es in dieser Region eine starke Konzentration von Zivil- und Militärflugplätzen. Die Betreibergesellschaft Aeroporti di Puglia betreibt neben dem Flughafen von Bari-Palese auch den Verkehrsflughafen Brindisi-Casale sowie die Flugplätze von Tarent-Grottaglie und Foggia. Der Flughafen von Bari ist zusammen mit dem Flughafen Brindisi-Casale der wichtigste in der Region Apulien, Tarent und Foggia haben hingegen nur regionale beziehungsweise lokale Bedeutung.
Der Flughafen Bari liegt acht Kilometer nordwestlich von Bari, der Hauptstadt der Region Apulien. Er wurde Ende 2005 nach dem bürgerlichen Namen des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. Karol Wojtyła benannt.
Stahlindustrie
Die riesige Stahlfabrik ILVA S.p.A. in Tarent stellt mehr als 30 % des italienischen Stahls her und beschäftigt 25.000 Menschen. Es ist die größte Anlage dieser Art in Europa. Wegen massiver Umweltbelastungen mit vielen Todesfällen in der Region sind allerdings Teile der Anlage zurzeit stillgelegt und der italienische Staat übernahm die Kontrolle über den wichtigsten Arbeitgeber in der Region.[5][6]
Literatur
- Pina Belli D’Elia: Romanisches Apulien. Echter, Würzburg 1989, ISBN 3-429-01242-2.
- Christian Hülsen: Apuli, Apulia. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 288–290.
- Ekkehart Rotter: Apulien. Fahrten zu byzantinischen Grottenkirchen, normannischen Kathedralen, staufischen Kastellen und Barockbauten in Lecce (= DuMont Kunst Reiseführer). 6. Auflage. Dumont Reise Verlag, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7701-4314-6.
- Gianni Farneti: 1000 oasi e parchi naturali da vedere in Italia. Rizzoli, Mailand 2011, S. 690–727.
- Kathleen M. Lynch: Introduction. In: Thomas H. Carpenter, Kathleen M. Lynch, Edward G. D. Robinson (Hrsg.): The Italic People of Ancient Apulia: New Evidence from Pottery for Workshops, Markets, and Customs. Cambridge University Press, 2014, S. 1–9. (academia.edu)
Weblinks
Einzelnachweise
- Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- EUROSTAT Newsrelease, 52/2017 – 30. März 2017.
- Sub-national HDI – Area Database – Global Data Lab. Abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
- Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen. Abgerufen am 5. November 2018.
- Rachel Donadio: Stahlwerk Ilva: Der rosa Staub, der den Tod bringt. In: welt.de. 3. Januar 2013, abgerufen am 7. Oktober 2018.
- Ilva verstaatlicht. 5. Januar 2015, abgerufen am 28. Februar 2021.