Appellationsgericht Naumburg

Das Appellationsgericht Naumburg war zwischen 1849 und 1879 ein preußisches Appellationsgericht mit Sitz in Naumburg (Saale).

Geschichte

Die „Verordnung über die Aufhebung der Privatgerichtsbarkeit und des eximierten Gerichtsstandes sowie über die anderweitige Organisation der Gerichte“ vom 2. Januar 1849[1] hob dann auch die Patrimonialgerichtsbarkeit auf. Gleichzeitig wurde das Appellationsgericht Naumburg geschaffen. Dem Appellationsgericht Naumburg waren die Kreisgerichte nachgelagert, die grundsätzlich je Landkreis eingerichtet wurden. Dem Appellationsgericht Naumburg war das Oberappellationsgericht Berlin übergeordnet.

Mit den Reichsjustizgesetzen wurden die Gerichte im Deutschen Reich vereinheitlicht. Das Appellationsgericht Naumburg wurde 1879 aufgehoben. Neu eingerichtet wurde nun das Landgericht Halle im Bezirk des Oberlandesgerichtes Naumburg.

Sprengel

Der Sprengel des Appellationsgerichtes Naumburg umfasste den Regierungsbezirk Merseburg ohne einen Teil des Mansfelder Gebirgskreises und die Kreise Erfurt, Langensalza, Schleusingen, Weißensee und Ziegenrück aus dem Regierungsbezirk Erfurt. Es bestanden dort 16 (später 15) Kreisgerichte in vier Schwurgerichtsbezirken.

KreisgerichtSitzSchwurgerichtsbezirkGerichtskommissionen
Kreisgericht DelitzschDelitzschHalleGerichtskommissionen in Bitterfeld, Zörbig
Kreisgericht EilenburgEilenburgTorgauGerichtskommission in Düben
Kreisgericht EislebenEislebenHalleGerichtskommissionen in Alsleben, Gerbstedt, Hettstedt
Kreisgericht ErfurtErfurtErfurtGerichtskommissionen in Gefell, Ranis, Sömmerda, Weißensee und Ziegenrück
Kreisgericht Halle/SaaleHalle/SaaleHalleGerichtskommissionen in Cönnern, Löbejün, Wettin
Kreisgericht LangensalzaLangensalzaErfurtGerichtskommission in Tennstedt
Kreisgericht LiebenwerdaLiebenwerdaTorgauGerichtskommissionen in Elsterwerda, Herzberg, Mühlberg, Schlieben
Kreisgericht MerseburgMerseburgNaumburgGerichtskommissionen in Lauchstädt, Lützen, Schkeuditz
Kreisgericht NaumburgNaumburgNaumburgGerichtskommissionen in Cölleda, Eckartsberga, Freiburg, Heldrungen, Osterfeld, Weißenfels und Wiehe
Kreisgericht QuerfurtQuerfurtNaumburgGerichtskommissionen in Mücheln, Nebra
Kreisgericht SangerhausenSangerhausenHalleGerichtskommissionen in Artern, Heringen, Kelbra, Roßla, Stolberg und Wippra
Kreisgericht SuhlSuhlErfurtGerichtskommission in Schleusingen
Kreisgericht TorgauTorgauTorgauGerichtskommissionen in Belgern, Dommitzsch, Prettin, Schildau
Kreisgericht WeißenfelsWeißenfelsNaumburgGerichtskommission in Hohenmölsen
Kreisgericht WittenbergWittenbergTorgauGerichtskommissionen in Gräfenhainichen, Jessen, Kemberg, Pretzsch, Schmiedeberg, Schweinitz und Seyda
Kreisgericht ZeitzZeitzNaumburgGerichtskommission in Hohenmölsen

Das Kreisgericht Weißenfels wurde Anfang der 1850er Jahre in eine Gerichtskommission des Kreisgerichts Naumburg umgewandelt, dessen Gerichtskommission in Hohenmölsen kam zum Kreisgericht Zeitz.

Literatur

  • H. A. Fecht: Die Gerichts-Verfassungen der deutschen Staaten, 1868, S. 146 f., Digitalisat

Einzelnachweise

  1. Verordnung über die Aufhebung der Privatgerichtsbarkeit und des eximirten Gerichtsstandes sowie über die anderweitige Organisation der Gerichte von 2. Januar 1849 (PrGS S. 1–13; insbes. §§ 18, 24–26, erlassen in Ausführung von Art. 88 der Verfassung von 1848)
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