Apollo von Vilbel

Apollo von Vilbel auch Apel von Vilbel (* um 1480; † 18. August 1536 in Petersberg) war ein Benediktinerabt und Chronist.

Wappenstein Apollos von Vilbel, Kloster Limburg, Bad Dürkheim

Leben und Wirken

Herkunft

Er entstammte dem in der Wetterau ansässigen Ministerialengeschlecht der Ritter von Vilbel, dessen Ursprung in der Burg Vilbel bei der Stadt Bad Vilbel liegt. Diese führten einen silbern-rot quadrierten Wappenschild mit einer mittigen Rose,[1][2] welches der spätere Abt auch in sein persönliches Wappen übernahm.

Wappen derer von Vilbel

Als Eltern werden der Friedberger Burgmann Walter von Vilbel und Gisela geb. von Dorfelden genannt.[3] Dies entspricht auch den Ahnenwappen auf seiner erhaltenen Grabplatte, nach diesen kam die Großmutter aus dem Geschlecht der Wais von Fauerbach.

Apollos Bruder Wendelin von Vilbel († 1540) amtierte als Dekan des Ritterstiftes St. Ferrutius Bleidenstadt und starb nach der dortigen Grabinschrift als letzter männlicher Spross seiner Familie; zeitlebens sei er ein bescheidener und edler Freund der Nächstenliebe gewesen.[4][5]

Ordenszugehörigkeit

Apollo von Vilbel trat in das Kloster Fulda ein. Bereits 1504 ist er als Kanoniker und Kellner des Stiftes belegt.[6] 1513–1514 und wieder ab 1523 amtierte er hier als Stiftsdekan.[7] Zudem war er ab 1510 Propst des Benediktinerinnenklosters Rohr, ab etwa 1513 auch Propst der Stiftsfiliale auf dem Petersberg.

Abt

Wappen des Klosters Limburg: Kreuz mit Dornenkrone

Nach dem Tod des Werner Breder von Hohenstein († 1531) wählte man Apollo von Vilbel am 4. November 1531 zu dessen Nachfolger als 57. Abt des Pfälzischen Klosters Limburg,[8][9] welches in Apollos Heimat den zugehörigen Filialkonvent Naumburg besaß. Zu dieser Zeit war er kein Fuldaer Stiftsdekan mehr, hatte aber zeitlebens die Propsteiwürde zu Petersberg inne. Über die Großmutter dürfte sein Limburger Abtsvorgänger Machar Wais von Fauerbach († 1509) mit ihm verwandt gewesen sein.

Der Lokalhistoriker Johann Georg Lehmann beschreibt Apollo von Vilbel als „gelehrten Mann und unternehmenden Kopf“, Franz Xaver Remling rühmt seine Kenntnisse und seinen unbescholtenen Lebenswandel. Unter Vermittlung des Pfälzer Kurfürsten Ludwig V. gelang ihm 1534 in Heidelberg ein vorteilhafter Vergleich mit den Grafen von Leiningen, wodurch die Abtei Limburg viele ihr entfremdete Rechte zurückerhielt. Tatkräftig betrieb er auch den Wiederaufbau des 1504 niedergebrannten Klosters, wobei er insbesondere die Wohnungen der Kleriker und die Abtswohnung wiederherstellen ließ. Am Westgiebel des Sommerrefektoriums existiert in diesem Zusammenhang ein Wappenstein von Abt Apollo.

1536 reiste Apollo von Vilbel in die Propstei Petersberg, wo er erkrankte und im August des Jahres verstarb. In der zugehörigen Kirche setzte man ihn bei. Seine Grabplatte ist dort erhalten, war jedoch lange verschollen und diente in Zweitverwendung als Altarstein.[10] Das darauf abgebildete Wappen entspricht dem in der Abtei Limburg vorhandenen und setzt sich zusammen aus dem Limburger Abteiwappen (Kreuz mit Dornenkrone) und dem Vilbeler Familienwappen.

Autor

Abt Apollo war historisch interessiert und verfasste kurz vor seinem Tod einen lateinischen Abtskatalog des Stiftes Fulda, mit geschichtlichen Anmerkungen. Er wurde von Wilhelm Werner von Zimmern ins Deutsche übertragen und bis in die Neuzeit öfter aufgelegt.[11] Ebenso hinterließ er eine handschriftliche Chronik zur Geschichte des Stiftes Fulda und der Propstei Petersberg, in welcher er u. a. deren Plünderung im Bauernkrieg schildert. Diese Chronik liegt heute im Priesterseminar Fulda und wurde 1889 von Joseph Rübsam[12] in der Zeitschrift für hessische Geschichte und Landeskunde veröffentlicht.[13][14][15]

Galerie

Literatur

  • Josef Leinweber: Der Fuldaer Abtskatalog des Apollo von Vilbel. Zur Fuldaer Geschichtsschreibung des 16. Jahrhunderts und zur Chronologie der Fuldaer Äbte. Fulda 1986, ISBN 3-7900-0148-1.
  • Franz Xaver Remling: Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern, Band 1, S. 144, Neustadt an der Haardt, 1836; (Digitalscan)
  • Johann Georg Lehmann: Geschichte des Klosters Limburg bei Dürckheim an der Haardt, Frankenthal (Pfalz), 1822, S. 80 u. 81; (Digitalscan)
  • Wilhelm Manchot: Kloster Limburg, Mannheimer Altertumsverein, 1892, S. 31

Einzelnachweise

  1. Friedrich Philipp Usener: Beiträge zu der Geschichte der Ritterburgen und Bergschlösser in der Umgegend von Frankfurt am Main. Frankfurt 1852, S. 104; (Digitalscan)
  2. Heraldische Webseite u. a. zu den Rittern von Vilbel
  3. Genealogische Website zur Person
  4. Yvonne Monsees: Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. 1997, ISBN 3-88226969-3; S. 349 (Ausschnittscan)
  5. Wendelin von Vilbel 1540, Bleidenstadt. Grabdenkmäler in Hessen bis 1650. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Kirche und Theologie in Franken: Festschrift für Theodor Kramer. In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter, 1975, S. 543; (Ausschnittscan)
  7. Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, Band 42, 1908, S. 169, (Ausschnittscan)
  8. Johann Goswin Widder: Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstlichen Pfalz am Rheine. Band 2. Frankfurt 1786, S. 314; (Digitalscan)
  9. PDF-Dokument zur Geschichte der Abtei Limburg
  10. Webseite zur Grabplatte Apollos von Vilbel
  11. Bernd Heidenreich: Hessen: Geschichte und Politik. Band 5 von: Schriften zur politischen Landeskunde Hessens. Kohlhammer Verlag, 2000, ISBN 3-17016323-X, S. 37; (Ausschnittscan)
  12. Biografische Webseite zu Josef Rübsam
  13. Webseite mit Erwähnung der Chronik Apollos von Vilbel
  14. Webseite mit Foto der Chronik
  15. Findhinweis zur Publikation von 1889
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