Anton Wintersteiger
Anton Wintersteiger (* 30. April 1900 in Salzburg; † 8. August 1990 ebenda) war von 1934 an erster – bis zum „Anschluss Österreichs“ 1938 illegaler – Gauleiter von Salzburg.
Leben
Wintersteigers Vater, der ebenfalls Anton hieß, war zuerst Brauknecht in der Stieglbrauerei, dann Wirt im Gasthaus „zum Wolf“, Kaigasse 7. Seine Mutter hieß Anna Arnstorfer, sie hatte ihren Mann am 3. Jänner 1900 in St. Blasius geheiratet.[1] Anton Wintersteiger besuchte in seiner Heimatstadt die Volks- und Realschule. Nach Beendigung seiner Schullaufbahn trat er im März 1918 in die k.u.k. Armee ein und ließ sich an einer Reserveoffiziersschule ausbilden. Bald darauf absolvierte er ein Ingenieursstudium an der Technischen Hochschule in Wien, das er 1925 als Diplom-Bauingenieur abschloss. Danach war er im Flussbauamt im Zuge der Drauregulierung bis 1928 für die Kärntener Landesregierung tätig und leitete anschließend bis zu seiner Entlassung wegen politischer Betätigung das Bauamt in Bad Gastein.
Er trat am 25. Oktober 1930 in die österreichische NSDAP ein (Mitgliedsnummer 361.428)[2] sowie drei Tage später in die SA und war in Bad Gastein Ortsgruppenleiter sowie SA-Führer. Er wurde 1932 in den Salzburger Landtag gewählt. Während des Österreichischen Bürgerkriegs von 1934 kam er als Nationalsozialist vorübergehend in das Anhaltelager Wöllersdorf. Von 1934 bis zum Anschluss fungierte er zunächst als stellvertretender Gauleiter und ab 1936 als Gauleiter Salzburg der verbotenen NSDAP und war nach dem „Anschluss Österreichs“ am 13. März 1938 kurzfristig Landeshauptmann und Gauleiter des Reichsgaues Salzburg im Deutschen Reich. Am 22. Mai 1938 wurde von Adolf Hitler persönlich dann aber Friedrich Rainer zum Gauleiter von Salzburg ernannt, Wintersteiger war bis 1945 Gauleiter-Stellvertreter und auch ernanntes Mitglied des Reichstages. Er wechselte zum 12. März 1938 von der SA im Rang eines Standartenführers zur SS (SS-Nummer 292.798) und erreichte dort 1941 den Rang eines SS-Oberführers.[3][4]
Am 1. April 1948 wurde Wintersteiger vom Salzburger Volksgericht wegen Hochverrats zu zwei Jahren Kerker und Vermögensverfall verurteilt. Von der Anklage, ein Kriegsverbrecher zu sein, wurde Wintersteiger auch aufgrund von Aussagen von Landeshauptmann Josef Rehrl (ÖVP) freigesprochen. Die Kerkerstrafe war durch die Untersuchungshaft abgebüßt. Nach 1948 war er in der SAFE, dem Vorläufer der Salzburg AG, tätig. Sein Grab befindet sich auf dem Salzburger Kommunalfriedhof.
Literatur
- Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen. Hermagoras-Verlag, Klagenfurt u. a. 2012, ISBN 978-3-7086-0578-4.
- Anton Wintersteiger: Ein „alter Kämpfer“ muss in die zweite Reihe. In: Johannes Hofinger: Nationalsozialismus in Salzburg. Opfer. Täter. Gegner, 2. Auflage. Studien-Verlag, Innsbruck u. a. 2018 (Nationalsozialismus in den österreichischen Bundesländern; 5) (Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg; 44), ISBN 978-3-7065-5211-0, S. 62–64.
- Barbara Huber: „Wenn ich mich auch vor meinem Gewissen nicht schuldig fühle, so sehe ich doch ein, nach dem Verbotsgesetz straffällig geworden zu sein“ – Anton Wintersteiger. In: dieselbe: Die NSDAP Salzburg. Die Politischen Leiter: Profile, Vernetzungen und Handlungs(spiel)räume. Stadtarchiv Salzburg 2019 (Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus, Ergänzungsband; 2) (Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg; 54), ISBN 978-3-900213-46-6, S. 192–199.
Weblinks
- Anton Wintersteiger in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- Digitalisat
- Bundesarchiv R 9361-II/1212917
- Bundesarchiv R 9361-III/564067
- Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen. 2012, S. 220 f.