Anton Absenger

Anton Absenger (* 18. Juni 1820 in Zerlach; † 17. Dezember 1899 in Graz) war ein österreichischer Komponist volkstümlicher Lieder.[1][2][3]

Leben

Anton Absenger wuchs in einer kinderreichen Bauernfamilie in der Oststeiermark auf. Schon früh erhielt er Unterricht auf der Violine und dem Flügelhorn.[4] Im Alter von dreiundzwanzig spielte er als Flügelhornist in der Kapelle Johann Gungls.[3][4] Mit dieser machte er eine ausgedehnte Konzertreise. Von Graz gelangte er über München, Nürnberg und Frankfurt am Main zunächst nach Köln. Von da ging es über Berlin, Danzig, Königsberg und Riga bis nach St. Petersburg und über Hamburg, Dresden und Prag wieder zurück nach Wien. Auf dieser Reise sammelte er reichlich Erfahrung. In Graz leitete er die Streichgruppe des Bürgercorps und der Nationalgarde. Bei August Svoboda  (1795–1863) studierte er Harmonielehre und Kontrapunkt.[4]

1852 ging er als letzter Türmermeister nach Leoben. Mit diesem Amt war auch das Amt des Stadtmusikdirektors verbunden. Dieser war auch für den Dienst als Regens chori an den drei dortigen Kirchen wie St. Xaver zuständig. Er gründete eine Musikschule, aus der eine Knabenkapelle hervorging.[1][4] Die Mitglieder der Kapelle waren im Alter von 8 bis 16 Jahren, spielten vorwiegend Blechblasinstrumente und traten in steirischer Tracht auf.[5] 1855 konzertierte er mit ihr erfolgreich in Graz.[1][4] Des Weiteren leitete er den Männergesangverein Leoben und war als Musiklehrer am Gymnasium tätig.[6] Mit J. Lorenz und K. Kraushofer gründete er eine Volksmusikspielgruppe. Ausgedehnte Konzertreisen führten ihn mit dieser Gruppe nach München, Mannheim und Paris.[1][3][4] 1865 spielten sie vor Kaiser Franz Joseph I. im Schloss Schönbrunn.[1][4] Bei dieser Gelegenheit erhielt er die K. und k. goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft.[4] Nach dem J. Lorenz gestorben war, löste sich die Gruppe auf. Absenger ging aber mit seinen Kindern weiter auf Konzertreisen. Dies verbreitete zwar die steirische Musik in Europa, seine eigentlichen Ämter in Leoben vernachlässigte er aber dadurch. 1883 wurde er ohne Pension entlassen. Er erhielt nur eine Abfertigung von 300 Gulden. Absenger war der letzte der die Ämter des Stadtmusikdirektors und des Regens Chori in Leoben auf sich vereinigte und der letzte Türmermeister. Absenger war von nun an freier Künstler und war später immer mehr auf Unterstützung und Spenden seiner Freunde und Verehrer angewiesen.[4]

Er ist auf dem Friedhof St. Leonhard in Graz begraben.[7] In Graz ist die Absengerstrasse nach ihm benannt.[1]

Werke (Auswahl)

Anton Absenger komponierte neben zahlreichen Liedern und Märschen auch Kirchenmusik.[1] Darunter befinden sich sechs Vertonungen des Tantum ergo und weitere Chöre.[4] Zahlreiche Werke für Blasorchester sind in seinem Nachlass überliefert.[3] Er komponierte Werke für Blas- und Salonkapellen, häufig mit Flügelhorn als Soloinstrument. Weiter komponierte er Tänze für Klavier und volkstümliche Lieder. Seine Kompositionen gingen vielfach in die mündliche Tradition ein und sind zu Volksliedern geworden, wie 's Kohlröserl.[4] Einige seiner Kompositionen verwenden Gedichte seiner Tochter Marie Absenger.

Literatur

  • J. Krainz: Anton Absenger, der Nestor der steir. Tondichter, 1899[13][14]
  • J. Willitzer: Anton Absenger, ein vergessener steir. Tondichter, 1926[15]
  • Elisabeth Th. Hilscher-Fritz: Absenger, Anton. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Th. Hilscher: Absenger, Anton. In: Oesterreichisches Musiklexikon online. Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen, 2002, abgerufen am 19. September 2017.
  2. Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation: Absenger, Anton. 2003, abgerufen am 19. September 2017.
  3. Anton Absenger | Komponist – HeBu Musikverlag GmbH. Abgerufen am 19. September 2017.
  4. www.web2000.at: Steirischer Blasmusikverband Aktuelles/Berichte. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. März 2016; abgerufen am 19. September 2017.
  5. Graz. In: Neue Wiener Musik-Zeitung. Wien 6. September 1855, S. 4 (Online).
  6. Geschichte – Musikschule Leoben. Archiviert vom Original am 20. September 2017; abgerufen am 20. September 2017 (deutsch).
  7. Index zum Friedhofsverzeichnis. Graz, S. 3 (Online [PDF]).
  8. Für Männergesangsvereine empfehlenswerte Chöre. In: Signale für die musikalische Welt. Leipzig 7. Dezember 1870, S. 10 (Online).
  9. Deutsches Lied – Komponisten & Dichter. Abgerufen am 19. September 2017.
  10. Gesänge für Singstimme mit Pianobegleitung. In: Musikalisch-literarischer Monatsbericht über neue Musikalien, musikalische Schriften und Abbildungen. Friedrich Hofmeister, Leipzig Februar 1875, S. 43 (Online).
  11. Rosegger-Marsch / Kärntnerlieder. Abgerufen am 19. September 2017.
  12. Kliment/Detail/Kärntens Militärmusik spielt 20 exzellente Märsche (6005720). Abgerufen am 19. September 2017.
  13. anton absenger der von absenger – ZVAB. Abgerufen am 19. September 2017.
  14. Hans von der Sann: Anton Absenger, der Nestor der steirischen Tondichter. 1899, OCLC 920561414.
  15. Johann Willitzer: Anton Absenger, ein vergessener steirischer Tondichter. Joh. Willitzer, 1926 (Google Books [abgerufen am 19. September 2017]).
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