Päpstliches Athenaeum Sant’Anselmo

Das Päpstliche Athenaeum Sant’Anselmo (italienisch Pontificio Ateneo Sant’Anselmo; auch Anselmianum) ist die internationale Hochschule des Benediktinerordens mit Sitz in Rom.

Päpstliches Athenaeum Sant’Anselmo
Pontificio Ateneo Sant’Anselmo
Gründung 4. Januar 1888
Trägerschaft römisch-katholische Kirche
Ort Rom
Land Italien Italien
Rektor P. Bernhard A. Eckerstorfer OSB[1]
Netzwerke FIUC[2]
Website www.anselmianum.com
Sant’Anselmo von der Piazza dei cavalieri di Malta

Geschichte

Sant’Anselmo wurde am 4. Januar 1888 zur universitären Ausbildung benediktinischer Mönche aus aller Welt gegründet und erhielt die Anerkennung durch Papst Leo XIII. Namensgeber ist Anselm von Canterbury. Ausbildungsziel war zunächst vor allem die Priesterweihe, jedoch wurden bald höhere Studienabschlüsse verliehen: Die ersten regulären Promotionen fanden 1893 statt. 1896 zog das Kolleg auf den heutigen Sitz am Aventin, 1900 wurde die neue Kirche geweiht.

Hochschule

Die Hochschule hat durch die Liturgiewissenschaft einen besonders großen Beitrag zur Theologie unserer Zeit geleistet. Zu den Lehrern und/oder Studenten gehören: Joseph Gredt, Odo Casel, Kassius Hallinger, Cipriano Vagaggini, Adrien Nocent, Basilius Steidle, Adalbert de Vogüé, Emmanuel von Severus, Anselm Günthör, Benedikt Schwank und Basil Studer. Die Großzahl jener Benediktiner, die im 20. Jahrhundert als Wissenschaftler, Äbte und Bischöfe tätig waren, hat in Sant’Anselmo studiert oder gelehrt.

Die Blütezeiten von St. Anselm, etwa die 1930er und die 1950er Jahre, waren monastische und wissenschaftliche Glanzperioden. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil nahm die Hörerzahl ab. Aufgrund einer Neuorientierung im Bereich der monastischen Ausbildung einerseits und Studienreformen andererseits musste sich das Institut an eine neue Zeit anpassen.

Das Päpstliche Athenaeum Sant’Anselmo ist in die folgenden Fakultäten gegliedert:

  • Philosophie
  • Monastisches Institut (Istituto monastico)
  • Päpstliches Liturgisches Institut (Pontificio Istituto Liturgico)
  • Theologie
  • Kurs für alte und neue Sprachen

Neben den Studiengängen Philosophie und Theologie (Bachelor) sind Spezialisierungen möglich in „Philosophie und Mystik“, „Monastische Studien“, „Liturgiewissenschaft“, „Sakramententheologie“ sowie „Geschichte der Theologie“, die mit einem Lizentiat (Master) enden. Seit 1978 verleiht St. Anselm die akademischen Grade Lizenziat (SL.L.) und Doktorat (SL.D.) in Liturgiewissenschaft. Trägerschaft der Hochschule ist die Confoederatio Benedictina.

Die Hörerschaft, auch wenn sie weiterhin aus jungen Mönchen besteht, hat sich in den letzten Jahren kulturell gewandelt: Heute stammen 16 % der Hörer aus den USA, 15 % aus Italien, 11 % aus deutschsprachigen Ländern und die übrigen aus allen Kontinenten. Der Studienalltag ist durch das monastische Stundengebet geprägt und findet in der abgeschiedenen Ruhe des Aventins statt. Zugeordnet ist das „Collegio Sant’Anselmo“ mit 103 Bewohnern (2019).

Rektoren

Bekannte Alumni

Literatur

  • Pius Engelbert: Geschichte des Benediktinerkollegs St. Anselm in Rom. Von den Anfängen (1888) bis zur Gegenwart (= Studia Anselmiana, Bd. 98). Rom 1988.
  • Pius Engelbert: Rom: St. Anselm. Schnell & Steiner, Regensburg 2007, ISBN 3-7954-6695-4.
  • Pius Engelbert: Sant’Anselmo in Rom. Kolleg und Hochschule. Von den Anfängen (1888) bis zur Gegenwart, 2. Auflage, EOS Verlag, St. Ottilien 2012, ISBN 978-3-8306-7532-7.
  • Mauritius Wilde OSB: Formation. Ideen, Institutionen, Erfahrungen: Sant'Anselmo als Haus der Formation. In: Erbe und Auftrag, Jg. 96 (2020), ISBN 3868461604, S. 173–175.
Commons: Sant'Anselmo all'Aventino (Rome) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Il Rettore Magnifico Stefano Visintin è stato eletto abate. In: www.anselmianum.com. Pontificio Ateneo Sant’Anselmo, abgerufen am 17. Dezember 2019 (englisch).
  2. Members. In: www.fiuc.org. International Federation of Catholic Universities, abgerufen am 26. September 2019 (englisch).
  3. Artikel: Abtweihe P. Albert Schmidt OSB vom 18. April 2008 auf Orden online abgerufen am 18. April 2008

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