Angertal
Das Angertal ist ein Seitental des Gasteinertals bei Bad Hofgastein im Pongau, Land Salzburg. Der Angerbach, der das Tal durchfließt, ist ein etwa 10 Kilometer langes Nebengewässer der Gasteiner Ache.
Angerbach | ||
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Daten | ||
Lage | Gasteinertal, Bundesland Salzburg, Österreich | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Gasteiner Ache → Salzach → Inn → Donau → Schwarzes Meer | |
Quellhöhe | ca. 2200 m ü. A. | |
Mündung | bei Gadaunern 47° 9′ 10″ N, 13° 6′ 53″ O
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Länge | ca. 10 km | |
Linke Nebenflüsse | Lafenbach | |
Rechte Nebenflüsse | Schattbach | |
Durchflossene Seen | Erzwiessee, Eckelgrubensee | |
Gemeinden | Bad Hofgastein |
Lauf des Angerbachs
Der Angerbach entspringt zahlreichen Quellen im Kargebiet[1] zwischen Silberpfennig (2600 m ü. A.) und Kalkbretterkopf (2600 m ü. A.), im Besonderen am Erzwiesberg (⊙ , bei der Silberkarlscharte, dem Übergang zum Oberen Bockhartsee, auch Pochkarsee) in etwa 2.000 m Höhe, als endorheische Entwässerung des Erzwiessees (2174 m ü. A. ⊙ )[1], und aus dem Eckelgrubensee (2049 m ü. A. ⊙ )[1] bzw. der Lacke am Kalkbretterkopf (2229 m ü. A. ⊙ ).[1]
Im Kataunergrund, dem hinteren Talgrund (1280 m ⊙ ), nimmt er den Schattbach von der Mißpickelscharte (2461 m ü. A., Übergang zum Unteren Bockhartsee zwischen Silberpfennig und Zittauer Tisch) auf, und beim Schockgut (⊙ ), beim heutigen Schizentrum, den Lafennbach (Lafenntal) von der Türchlwand (2577 m ü. A.). Nach etwa 5 Kilometern Talgrund durchfließt er die Angerschlucht (⊙ ) und verlässt dann das Angertal.
Er mündet bei Gadaunern, einem Ortsteil von Bad Hofgastein, etwa 3 km oberhalb Bad Hofgasteins, in die Gasteiner Ache.
Erschließung
Das untere Angertal ist eine Almenregion, das obere Tal ein frühindustrielles Bergbaugebiet, in dem Gold und auch Silber gewonnen wurde, wie auch die Flurnamen vielfältig zeigen. Im Bereich des hinteren Talgrunds sind sieben spätmittelalterliche Schmelzen nachgewiesen, und es finden sich noch ausgedehnte Schlackenhalden. Die Erze wurden im Winter (mit Sackzügen, Säcken aus Tierhäuten) aus der Erzwiesregion in den Talgrund transportiert.[2] Noch heute wird Goldwaschen als touristische Attraktion angeboten, und die Knappenwelt Angertal von Verein VIA AUREA aus Böckstein als Montanmuseum geführt.[3]
Bekannt ist das Angertal auch durch das Skizentrum Angertal (1.175 m, ⊙ ) der Skischaukel Schloßalm-Angertal-Stubnerkogel des Schiverbunds Ski amadé, von dem aus der Stubnerkogel (2250 m ü. A.) und die Schlossalm (2.050 m) unterhalb der Türchlwand zugänglich sind. Es ist durch eine Straße von Bad Hofgastein aus erreichbar, die auch von Linienbussen im Salzburger Verkehrsverbund bedient wird.
Im Sommer sind zahlreiche Wanderungen zu den oben erwähnten Landmarken möglich, und auch vielfältige Mountainbike-Touren.
In der Angerschlucht wird der Angerbach für die Kraftwerksgruppe Gasteiner Tal der Salzburg AG angezapft, dort wird er von der Tauernbahn mit der Angerschluchtbrücke ⊙ überspannt, deren Neubau 2016 in Betrieb gegangen ist.
Seit Winter 2009 ist im Angertal ein Rettungshubschrauber von Heli Austria mit dem Rufnamen Martin 9 stationiert. Das im Winter nur aus ein Paar Containern, einem Zelt und einer Helicopter-Transport-Palette bestehende Heliport liegt unterhalb der Selbstversorgungs-Hütte "Anger-Alm". Weil der Rettungshubschrauber nur im Winter einsatzbereit ist, wird das Heliport im Sommer fast vollständig abgebaut. Nur die Helicopter-Transport-Palette bleibt im Angertal, da Heli-Austria das Heliport manchmal als Ausgangspunkt für Transport-, Montage- und Heli-Loggingflüge einsetzt.
Literatur
- Robert Schönhöfer: Die Brücke über die Angerschlucht im Zuge der Tauernlinie der zweiten Eisenbahnverbindung mit Triest. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1909, LXXIV. Jahrgang, S. 61–76 sowie Tafeln 48–55. (online bei ANNO).
- Liselotte Buchenauer, Peter Holl: Alpenvereinsführer Ankogel- und Goldberggruppe. Bergverlag Rudolf Rother, München 1986, ISBN 3-7633-1247-1.
Geologie und Bergbau:
- B. Cech, G. Walach: Die spätmittelalterliche/frühneuzeitliche Edelmetallverhüttung im Angertal, Bad Hofgastein – eine Studie zur systematischen Erforschung alpiner Montanlandschaften. Arch. Austriaca 82/83, 1999, S. 479–492.
- Wilhelm Günther, Werner H. Paar und Volker Höck: Schatzkammer Hohe Tauern, 2000 Jahre Goldbergbau, Verlag Anton Pustet, Salzburg – München 2000 ISBN 9783850151733
Karten:
- Alpenvereinskarte Bl. 42 Sonnblick 1:25000 (zeigt nur das obere Angertal)
- Freytag & Berndt Gasteiner Tal WK 191
Weblinks
- Anton Ernst Lafenthaler: Bad Hofgastein - West/Angertal. In: Gastein im Bild: Gasteinertal/Bildgalerie. 23. August 2005, abgerufen im August 2009 (zahlreiche Abbildungen).
Einzelnachweise
- Abb. siehe Weblink Lafenthaler: Gastein im Bild.
- Claudia Theune-Vogt: Goldverarbeitung in den Alpen. In: Historische Archäologie. Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät d. Universität Wien, archiviert vom am 29. August 2009; abgerufen am 11. Februar 2021 (mit Literaturliste).
- Mamilade Ausflugstipps: Knappenwelt Angertal in Bad Hofgastein. Archiviert vom am 15. April 2010; abgerufen am 11. Februar 2021.