Andreas Sturm (Autor)
Andreas T. Sturm (* 18. September 1986 in Speyer) ist ein deutscher Politiker (CDU) und Autor. Seit der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021 ist er Landtagsabgeordneter der CDU im Landtagswahlkreis Schwetzingen. In seiner Landtagsfraktion ist er Vorsitzender des Arbeitskreises für Bildung, Jugend und Sport und damit bildungspolitischer Sprecher und Sprecher für Kulturpolitik.
Leben und Wirken
Sturm absolvierte die Grundschule in Neulußheim, die Realschule in Hockenheim sowie das Gymnasium mit dem Abitur in Speyer. Von 2007 bis 2013 studierte er Englisch und Evangelische Religionslehre an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Am Institute of Continuing Education der Universität Cambridge legte er das Honours Programme in Shakespeare-Studien ab. Er arbeitete beim Hessischen Kultusministerium und war als Studienrat an der Albertus-Magnus-Schule Viernheim und an der Hessischen Lehrkräfteakademie tätig.
Andreas Sturm ist Autor der Sachbücher Das Shakespeare-Prinzip: 13 Wege zum Erfolg (2019) und Shakespeare und die Entstehung des europäischen Geistes: Die (Schwarze) Romantik als Epoche des Umbruchs (2023). Des Weiteren veröffentlicht er Artikel im Debattenmagazin The European,[1] im Kulturmagazin Tabula Rasa[2] und im WirtschaftsKurier.[3] Hauptsächlich schreibt er zu amerikanischer Politik, britischer Politik, Religion und Kultur.[4][5][6][7] Ferner veröffentlicht er in anderen Fachmagazinen wie Praxis Fremdsprachenunterricht von Cornelsen.[8]
Sturm ist verheiratet und lebt in der nordbadischen Gemeinde Neulußheim.
Politik
Andreas Sturm ist gewählter Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg. Er trat am 14. März 2021 bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021 im Landtagswahlkreis Schwetzingen an und zog mit dem Zweitmandat in den Landtag ein. Bei der Nominierung setzte er sich unter anderem gegen den Bundesvorsitzenden des Vereins Werteunion, Alexander Mitsch, durch.[9][10]
In der CDU-Landtagsfraktion ist Sturm bildungspolitischer Sprecher, da er Vorsitzender des CDU-Arbeitskreises im Ausschuss für »Bildung, Jugend und Sport« ist. Im Ausschuss für »Wissenschaft, Forschung und Kunst« fungiert der Abgeordnete als kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Im Ausschuss für »Soziales, Gesundheit und Integration« ist er Berichterstatter für Seniorenpolitik und für Angelegenheiten der Menschen mit Behinderung.[11][12]
Er gehört dem Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport, dem Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie dem Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Integration an.
Sturm gehört seit dem Jahr 2009 dem Gemeinderat in Neulußheim an und ist zweiter stellvertretender Bürgermeister.[13] Seit dem Jahr 2011 ist Andreas Sturm Vorsitzender der CDU Neulußheim. Weiterhin ist er Ehrenvorsitzender der Jungen Union HoRAN (Hockenheim, Reilingen, Altlußheim und Neulußheim).
Sturm wurde am 22. Dezember 2021 zum Mitglied der 17. Bundesversammlung gewählt.[14]
Politische Positionen
Für Sturm können die Herausforderungen in der Bildungspolitik nur mit einer evidenzbasierten Unterrichtsentwicklung gelöst werden.
Sturm setzt sich für eine digitalgestützte Lernverlaufsdiagnostik von Klasse 1–9 ein. Die Einführung von »quop« an Grundschulen in Baden-Württemberg geht maßgeblich auf die Initiative Sturms zurück, auf dessen Antrag im Landeshaushalt 2022 Mittel für die Software eingestellt wurden.[15]
Im Hinblick auf die abnehmende Sprachkompetenz in der Grundschule, befürwortet Sturm das Hamburger-Modell mit verpflichtenden Sprachtests im Alter von vier Jahren und einer verbindlichen Sprachförderung.[16]
Der Bildungspolitiker wirbt für moderne Steuerungsmechanismen der Schülerlenkung, eine neue Grundschulempfehlung, welche die Lehrerempfehlung, einen Test und den Elternwillen berücksichtigt.
Sturm ist Befürworter der Wiedereinführung des G9 und wirbt für eine Offensive für humanistische Bildung.
Sonstige Funktionen, Ehrenamt und Mitgliedschaften
Mandatsbezogene Funktionen und Mitgliedschaften
- Mitglied im Verwaltungsrat des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart
- Mitglied im Kuratorium der Landeszentrale für politische Bildung
- Mitglied im Kuratorium der Jugendstiftung Baden-Württemberg
- Mitglied im Kuratorium Toto-Lotto Baden-Württemberg
- Mitglied im Kuratorium der Kunststiftung Baden-Württemberg
- Mitglied im Beirat Schülerwettbewerb
- Mitglied im Beirat des Kuratoriums Akademie Schloss Solitude
- Stellvertretendes Mitglied des Verwaltungsrates des Badischen Staatstheaters Karlsruhe
Ehrenamt
- Verbandsvorsitzender des Blasmusikverbandes Rhein-Neckar
- Fußballschiedsrichter in Fußballkreis Mannheim
Mitgliedschaften
- Altstipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung
- Ehrenamtlicher Vorsitzender des »International Advisory Board« und Mitglied im »Board of Directors« des Shakespeare Festivals Marco Island & Naples, Florida
- Deutsche Shakespeare-Gesellschaft
- Friends of Madingley Hall, Universität Cambridge
Auftritte, Lesungen und Vorträge
Neben den mandatsbezogenen Vorträgen als Abgeordneter zu landespolitischen Themen hält Sturm regelmäßig Lesungen seiner Bücher ab und Vorträge in den Bereichen Literatur (William Shakespeare und Oscar Wilde), Kultur, Theologie, Philosophie und Geschichte. Vorträge hielt er außerdem unter anderem als Visiting Scholar in Florida (Marco Island, 2017),[17] Braunau (Eröffnungsvortrag bei den 28. Braunauer Zeitgeschichte-Tagen 2019),[18][19] Arnsberg (Christine-Koch-Gesellschaft) oder im Frankfurter Presseclub („Was würde Shakespeare zum Brexit sagen?“, 2019).
Feste Programme Sturms sind das „Dinner with Shakespeare“[20][21], bei dem die Shakespeare-Lesung von einem Drei-Gänge-Menü umrahmt wird, „Whisky and Wilde“[22] sowie „Shakespeare, Wein und Politik“. Er ist Vorsitzender des International Advisory Board und Mitglied des Board of Directors des Marco Island & Naples Shakespeare Festival in Florida.[23]
Ab Januar 2024 tritt Andreas Sturm im Theater der Altstadt Stuttgart mit dem Programm „Born to be Wild(e)“ auf, bei dem er durch das Werk und Leben des irischen Autors Oscar Wilde führt.
Shakespeare und die Entstehung des europäischen Geistes
Im 2023 veröffentlichten Sachbuch Shakespeare und die Entstehung des europäischen Geistes: Die (Schwarze) Romantik als Epoche des Umbruchs argumentiert Sturm, »Die Shakespeare-Rezeption ist eine Konstante, vor deren Hintergrund die Entwicklung des europäischen Geistes nachvollziehbar wird.«[24] Die Rezeption werde so zu einem Seismografen des europäischen Geistes, während die Dramen selbst Spiegelbild des europäischen Geistes sind. Sturm folgt dabei der Definition von europäischen Werten, wie Peter Prange sie in seinem Buch Werte: Von Plato bis Pop – Alles, was uns verbindet (2006) skizziert. Ferner geht Sturm auf Shakespeares Einfluss auf die Dichter der Romantik ein, die ihn als Originalgenie verehrten und daraus einen Freiheitsbegriff ableiteten und ihn literarisch sowie politisch umsetzten. Shakespeare war dabei „Bezugspunkt, Bindeglied und Motor für den kulturellen Austausch“. Einen besonderen Einfluss Shakespeares sieht der Autor auf die Schwarze Romantik, die wiederum den europäischen Geist maßgeblich beeinflusste.[25]
Buchveröffentlichung
- Das Shakespeare-Prinzip. 13 Wege zum Erfolg. WOLL Verlag, 2019. ISBN 978-3-948496-01-2[26]
- Shakespeare und die Entstehung des europäischen Geistes: Die (Schwarze) Romantik als Epoche des Umbruchs. WOLL Verlag, 2023. ISBN 978-3-948496-70-8
- (Hrsg.) Ein Leben für psychisch Kranke. Festschrift zum Lebenswerk von Frank G. Brecht. Edition Schröck-Schmidt, 2023. ISBN 978-3-945131-48-0
Weblinks
Einzelnachweise
- Autoren-Seite von Andreas T. Sturm. In: The European. Abgerufen am 1. November 2019.
- Artikel von Andreas T. Sturm. In: Tabula Rasa Magazin. Abgerufen am 1. November 2019.
- Andreas T. Sturm: "Was würde Shakespeare zum Brexit sagen? Ist Boris Johnson ein moderner Richard III." In: Wirtschaftskurier. Abgerufen am 7. November 2019.
- Andreas T. Sturm: Das Trump-Paradox. In: The European. Abgerufen am 2. November 2019 (amerikanisches Englisch).
- Andreas T. Sturm: Drei Lehren aus dem „großen Brexit“ 1534. In: The European. Abgerufen am 2. November 2019.
- Andreas T. Sturm: Moderne Wirtschaftspolitik ist Ur-Katholisch. In: The European. Abgerufen am 2. November 2019.
- Andreas T. Sturm: Kunst & Moral: Zwischen Faszination und Abscheu. In: The European. Abgerufen am 2. November 2019.
- Helen Dies, Andreas T. Sturm: Wird Jugend authentisch dargestellt? „Looking for Alaska“ und „Tschick“ in der interdisziplinären Perspektive. Oldenbourg Verlag / Cornelsen, abgerufen am 1. November 2019.
- Matthias Mühleisen: Sturmlauf auf's Direktmandat. In: Schwetzinger Zeitung / Hockenheimer Zeitung. 19. Juni 2020, abgerufen am 24. Juni 2020.
- Volker Widdrat: Werte-Unionist Mitsch landet auf dem letzten Platz. In: Rhein-Neckar Zeitung. 20. Juni 2020, abgerufen am 24. Juni 2020.
- Sprecherfunktionen. 7. Juli 2021, abgerufen am 30. September 2021.
- CDU-Fraktion Baden-Württemberg, Andreas Sturm. In: CDU Baden-Württemberg. Abgerufen am 22. Dezember 2023.
- Gemeinde Neulußheim: Gemeinderat. Abgerufen am 1. November 2019.
- Landtag Baden Württemberg – 94/2021. Abgerufen am 24. Januar 2022.
- Plenarprotokoll 17/26. - Verweis 1422, abgerufen am 22. Dezember 2023.
- CDU-Generalsekretärin Isabell Huber MdL: "Gezielter fördern!" Maßnahmen zur Stärkung der Bildung im Land. Pressemitteilungen - Generalsekretärin, 23. Januar 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023.
- Coastal Breeze News Florida: Visiting Scholar Program & Octoberfest at Marco Lutheran Church. Costal Breeze Florida, 15. November 2017, abgerufen am 1. November 2019.
- Programm. Braunauer Zeitgeschichte-Tage, abgerufen am 1. November 2019.
- "Soziale Netzwerke sind der moderne Pranger". Nachrichten.at, abgerufen am 1. November 2019.
- Dinner with Shakespeare | Andreas T. Sturm. Abgerufen am 1. November 2019 (englisch).
- Matthias Mühleisen: Mensch tief in die Seele geblickt. In: Schwetzinger Zeitung / Hockenheimer Zeitung. 19. Mai 2018, abgerufen am 30. Dezember 2019.
- Matthias Mühleisen: Gedanken zu Moral, Kunst und Dekadenz. In: Schwetzinger Zeitung / Hockenheimer Zeitung. 13. September 2019, abgerufen am 30. Dezember 2019.
- Marco Island & Naples Shakespeare GLOBAL Board of Directors. Abgerufen am 1. November 2019 (englisch).
- Herlo, Maria: "Die Shakespeare-Rezeption ist eine Konstante, vor deren Hintergrund die Entwicklung des europäischen Geistes nachvollziehbar wird." Hrsg.: In: Schwetzinger Zeitung, 10. Oktober 2023. (schwetzinger-zeitung.de [abgerufen am 11. Oktober 2023]).
- Sturm, Andreas T.: Shakespeare und die Entstehung des europäischen Geistes. WOLL Verlag, 2023, S. 40.
- Hermann-J. Hoffe: Das Shakespeare-Prinzip – Andreas T. Sturm. In: WOLL-Verlag. 25. Oktober 2019, abgerufen am 1. November 2019.