Andreas Görgen

Andreas Görgen (* 1967) ist ein deutscher Verwaltungsjurist und politischer Beamter. Er ist seit Dezember 2021 Leitender Beamter (Amtschef) im Amt eines Ministerialdirektors bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Andreas Görgen (2018)

Leben

Ausbildung

Görgen studierte Rechtswissenschaften und Germanistik in Bonn, Paris, Düsseldorf und Tübingen.[1] Er promovierte 2001 mit der Arbeit Rechtssprache in der frühen Neuzeit. Eine vergleichende Untersuchung der Fremdwortverwendung in Gesetzen des 16. und 17. Jahrhunderts an der Eberhard Karls Universität Tübingen.

Werdegang

Nach dem Studium arbeitete er ab 1996 zunächst am Berliner Ensemble. Zwischenzeitlich bildete er sich mit einem Stipendium an der École nationale d’administration weiter und war danach als Referent im Bereich der Filmfinanzierung der öffentlichen Hand tätig.

Nach einer Tätigkeit als Referent im Leitungsstab des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Julian Nida-Rümelin (SPD), war er Referent in der Europaabteilung des Bundeskanzleramtes.[2] Anschließend war er von 2005 bis 2009 Referent des Bundesministers Frank-Walter Steinmeier (SPD) im Auswärtigen Amt. Danach arbeitete er von 2009 bis 2014 als Führungskraft im Energiesektor bei Siemens in Paris und Südwesteuropa.[3] Er kehrte 2014 zurück in das Auswärtige Amt und war dort von April 2014 bis Dezember 2021 Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation.[4]

Im Dezember 2021 wurde Görgen unter Staatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) zum Leitenden Beamten (Amtschef) im Amt eines Ministerialdirektors bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ernannt.[5][6] Er folgte auf Günter Winands.

Kontroversen

Antisemitismus

Görgen wurde 2020 u. a. von der Welt für seine Unterstützung eines Plädoyers der Initiative GG 5.3 Weltoffenheit kritisiert, das sich gegen die fraktionsübergreifende Einstufung der Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions (BDS) durch den Deutschen Bundestag als antisemitisch aussprach.[7] Die Berliner Zeitung formulierte, dass der ein Jahr später von Kulturstaatsministerin Claudia Roth zum Amtsleiter ernannte Görgen mit dieser "ein unklares Verhältnis zur antisemitischen Boykott-Bewegung BDS" verbinde. Es wird auch auf seine Beratung zurückgeführt, dass Roth zahlreiche Warnungen vor Judenhass auf der Documenta fifteen 2022 ignoriert hatte, die zum Documenta Eklat führten.[8]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Rechtssprache in der frühen Neuzeit. Eine vergleichende Untersuchung der Fremdwortverwendung in Gesetzen des 16. und 17. Jahrhunderts, zugl. Diss. Tübingen 2001 – Frankfurt am Main 2002
  • mit Carsten Brosda: Engere Zusammenarbeit fördern : Grenzen zwischen den kulturpolitischen Zuständigkeiten überwinden, in: Politik & Kultur (2021), 2, S. 17

Einzelnachweise

  1. Biografie Andreas Görgen. Körber Stiftung, 20. März 2017, abgerufen am 29. Januar 2022.
  2. Andreas Görgen. In: internationales literaturfestival berlin. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2022; abgerufen am 29. Januar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.literaturfestival.com
  3. Abteilungsleiter Kultur und Kommunikation Dr. Andreas Görgen. Creative Bureaucracy Festival, abgerufen am 29. Januar 2022.
  4. Steinmeiers Truppe übernimmt Schloss Bellevue. Der Tagesspiegel, 17. März 2017, abgerufen am 29. Januar 2022.
  5. Organisationsplan der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. (PDF) Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, 12. Januar 2022, abgerufen am 29. Januar 2022.
  6. Claudia Roth zu Corona-Einschränkungen: "Schmerzt mich sehr". Süddeutsche Zeitung, 22. Dezember 2021, abgerufen am 29. Januar 2022.
  7. Antiisraelische Bewegung BDS: Das „BDS-Plädoyer“ bringt deutsche Kultureinrichtungen in Erklärungsnot - WELT. 16. Dezember 2020, abgerufen am 7. November 2023.
  8. Filipp Piatov: Claudia Roth sägt Kämpfer gegen Judenhass ab. In: Berliner Zeitung. 1. Februar 2023, abgerufen am 27. Februar 2024.
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