Amt Neuenhagen

Das Amt Neuenhagen war ein kurfürstlich-brandenburgisches bzw. königlich-preußisches Domänenamt. Es ging aus der kleinen Adelsherrschaft der von Uchtenhagen hervor, die 1604 an den Landesherrn gekommen war. Das Amt gehörte damals zum Landkreis Königsberg Nm. (Neumark). Das nicht zusammenhängende Amtsgebiet liegt heute zum größeren Teil im Landkreis Märkisch-Oderland, Brandenburg, ein kleinerer Teil im Powiat Gryfiński, Woiwodschaft Westpommern, Polen. Amtssitz war in Neuenhagen, heute ein Ortsteil der Stadt Bad Freienwalde (Oder). 1874 wurde das Amt Neuenhagen aufgelöst.

Neuenhagen auf dem Urmesstischblatt 3150 Oderberg von 1844. Ausschnitt. Das Amt befand sich in dem Gebäude direkt nordöstlich der Kirche.

Geschichte

Nach dem Tod seines einzigen Sohnes Caspar 1604 verkaufte Hans von Uchtenhagen die Stadt Freienwalde und seine Güter gelegen auf beiden Seiten der Oder an den Kurfürsten Johann Sigismund für 25.000 Taler.[1] Die Übergabe sollte aber erst nach seinem Tod erfolgen, und er behielt sich auch ein Rückkaufrecht für den Fall vor, dass er doch noch einen Erben bekommen sollte. 1618 starb Hans von Uchtenhagen ohne Erben und die Güter gingen endgültig an den Fiskus über. Aus der kleinen Uchtenhagenschen Herrschaft wurden zwei landesherrliche Ämter gebildet. Für die damals westlich der Oder gelegenen Besitzungen das Amt Freienwalde mit Amtssitz auf dem Vorwerk Torgelow und für die damals östlich der Oder gelegenen Güter das Amt Neuenhagen mit Amtssitz in Neuenhagen. Das Amt Neuenhagen gehörte verwaltungsmäßig zum Kreis Königsberg Nm., unterstand jedoch bis 1801 der kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer. Das um 1575 errichtete Feste Haus der v. Uchtenhagen diente nach dem Übergang der Herrschaft an den Kurfürsten als Amtsgebäude (Freienwalder Straße 12).

Zugehörige Orte

Das Amtsgebiet setzte sich überwiegend aus den ursprünglich zur Uchtenhagen'schen Herrschaft gehörenden Gütern zusammen. Es gab vergleichsweise wenig Zugewinn.[2]

  • Altglietzen, Ortsteil der Stadt Bad Freienwalde. Der Ort gehörte zum Besitz der v. Uchtenhagen und kam 1618 zum Amt.
  • Altglietzener Herrenwiese, in Altglietzen aufgegangen
  • Bralitz, Ortsteil der Stadt Bad Freienwalde. War ursprünglicher Besitz der v. Uchtenhagen.
  • Brückkrug oder Hohenwutzower Fährkrug, Krug und Fährkrug, heute in Hohenwutzen aufgegangen
  • Fährkrug, Vorwerk, heute in Schiffmühle, Ortsteil der Stadt Bad Freienwalde aufgegangen
  • Gabow, Gemeindeteil von Schiffmühle, Ortsteil der Stadt Bad Freienwalde
  • Hohenwutzen, Ortsteil der Stadt Bad Freienwalde. Gehörte zum Besitz der v. Uchtenhagen.
  • Klein Wubiser, Vorwerk und Schäferei, heute Stare Objezierze, Powiat Gryfiński, Woiwodschaft Westpommern. Gehörte zum ursprünglichen Besitz der v. Uchtenhagen. Der Ort wurde 1809 noch unter dem Amt Neuenhagen aufgeführt,[3] gehörte aber 1820 zum Amt Butterfelde.[2]
  • Klem(p)zow, heute Klępicz, Powiat Gryfiński, Woiwodschaft Westpommern. Hier gehörte ein Viertel des Dorfes zum ursprünglichen Besitz der v. Uchtenhagen, der 1618 an das Amt Neuenhagen kam. 1802 wurde dieses Viertel an das Amt Zehden übertragen.
  • Neuenhagen, Ortsteil der Stadt Bad Freienwalde. War das Zentrum der sog. Neuenhagener Insel mit einem festen Haus. Neuenhagen soll nach dem Landbuch der Neumark 1333 in den Besitz der Familie v. Uchtenhagen gekommen sein. Nach dem Erwerb der Uchtenhagenschen Herrschaft wurde Neuenhagen Sitz (und Namengeber) des Amtes Neuenhagen.
  • Neuwustrow, heute Gemeindeteil von Wustrow, Ortsteil der Gemeinde Oderaue. 1753 im Oderbruch angelegt. Anteil an der Kolonie, der andere Anteil gehörte zum Amt Wriezen
  • Schiffmühle (Büdnerhäuser), heute Ortsteil der Stadt Bad Freienwalde

1816 wurde die Aufsicht über den Freienwalder Fährdamm an das Rentamt Wriezen-Freienwalde überwiesen. Das Amt erhielt 1818 dafür die beiden Orte Neuglietzen und Neutornow zugewiesen, die bis zu diesem Zeitpunkt vom Amt Wriezen verwaltet worden waren. 1874 wurde das Amt Neuenhagen aufgelöst.

Amtleute und Pächter

Das Amt wurde meist von Amtleuten verwaltet, war zeitweise jedoch auch verpachtet, wobei der Pächter auch als Amtmann fungierte.

  • 1775 Christ. Friedrich Ludwig Berg[4]
  • 1798 Berg, Kriegsrat[5]
  • 1818 Berg, Oberamtmann[6]
  • 1821 Dallach, Oberamtmann[7]
  • 1832 Dallach, Oberamtmann[8]
  • 1843 Jost, Oberamtmann[9]
  • 1851 Jost, Oberamtmann[10]
  • 1852 Steinlein, Pächter[11]
  • 1855 Steinlein, Pächter[12]
  • 1863/3 Steinlein, Pächter[13]
  • 1865 Baethge, Pächter[14]

Belege

Literatur

  • Erich Blunck (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg: Band VII, Teil 1. Kreis Königsberg Nm. Vossische Buchhandlung, Berlin, 1928.
  • Friedrich Beck, Lieselott Enders, Heinz Braun (unter Mitarbeit von Margot Beck, Barbara Merker): Behörden und Institutionen in den Territorien Kurmark, Neumark, Niederlausitz bis 1808/16. XII, Brandenburgisches Landeshauptarchiv Corporation. Böhlau, Weimar 1964 (Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, Teil 1, Schriftenreihe: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 4), ISSN 0435-5946;4.
  • Lieselott Enders (unter Mitarbeit von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VI, Barnim. Weimar 1980.
  • Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter und. Geschichte des Kreises Ober-Barnim und der in demselben belegenen Städte, Rittergüter, Dörfer etc. XVI, Berlin 1858.
  • Ilona Rohowski, Ingetraud Senst: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Niederoderbruch. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2006, ISBN 3-88462-230-7, S. 329–335.
  • Berthold Schulze: Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540–1800. Beiband zur Brandenburgischen Ämterkarte. (= Einzelschriften der historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band 7). Im Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1935.

Einzelnachweise

  1. Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg, auf Veranlassung des Staatsministers und Ober-Präsidenten Flottwell. Zweiter Band. Druck und Verlag von Adolph Müller, Brandenburg 1855, S. 384.
  2. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. G. Hayn, Berlin 1820.
  3. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Dritter und letzter Band. Die Neumark Brandenburg enthaltend. VIII, Maurer, Berlin 1809, S. 116. online bei Google Books
  4. Adres-Calender, der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, auser den Residenzien Berlin, dem Königreiche Preussen und dem Souverainen Herzogthume Schlesien; der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instanzien und Expeditionen, ingleichen der Königl. Bediente, Magisträte, Universitäten, Prediger etc. auf das Jahr MDCCLXXV (1775). 582 S., Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Berlin, 1775. Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (Hinter S. 72 zusätzlich eingeheftetes Blatt)
  5. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1798. nebst einen Anhang. George Decker, Berlin 1798, S. 58. online bei Google Books
  6. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1818. Georg Decker, Berlin 1818, S. 199.
  7. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1821. Georg Decker, Berlin 1821, S. 226.
  8. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1832. Georg Decker, Berlin 1832, S. 253.
  9. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1843. Berlin, Decker, 1843, S. 312.
  10. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1851. Decker, Berlin 1851, S. 333.
  11. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1852. Berlin, Berlin Decker, 1852, S. 343.
  12. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1855. Decker, Berlin 1855, S. 342.
  13. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1862 und 1863. Verlag der Königlichen Oberhofbuchdruckerei (R. Decker), Berlin 1863, S. 407.
  14. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1865. Verlag der Königlichen Oberhofbuchdruckerei (R. Decker), Berlin 1863, S. 407.

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