Amerikanische Bohrmuschel
Die Amerikanische Bohrmuschel (Petricolaria pholadiformis), auch Engelsflügel genannt, ist eine Muschelart aus der Familie der Venusmuscheln (Veneridae) in der Ordnung der Venerida.
Amerikanische Bohrmuschel | ||||||||||||
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Amerikanische Bohrmuschel (Petricolaria pholadiformis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Petricolaria pholadiformis | ||||||||||||
(Lamarck, 1818) |
Merkmale
Das gleichklappige, nicht aufgeblähte Gehäuse der Amerikanischen Bohrmuschel ist bis etwa 6,5 Zentimeter lang und länglich-elliptisch. Es ist stark ungleichseitig, die Wirbel sitzen in der vorderen Hälfte des Gehäuses. Die Lunula ist nicht deutlich ausgeprägt. Es ist nur durch die radialen Rippen von der Oberfläche des Gehäuses unterschieden. Eine Area ist nicht vorhanden. Das Ligament liegt intern, ist aber auch von außen sichtbar. Es ist kastanienbraun und verläuft fast über den gesamten hinteren Dorsalrand.
Das Schloss weist in der rechten Klappe zwei kräftige Zähne auf, von denen der hintere zweigeteilt ist. Der vordere Kardinalzahn ist hakenförmig und sitzt unter dem Wirbel. In der linken Klappe sitzen drei Zähne, von denen der mittlere Zahn zweigeteilt ist. Es sind aber keine Seitenzähne vorhanden. Die Siphonen können etwa auf die doppelte Gehäuselänge ausgestreckt werden und sind an der Basis verwachsen. Die Mantellinie ist daher tief eingebuchtet.
Die weißliche bis cremefarbene Schale ist dünn und zerbrechlich. Die Oberfläche ist mit konzentrischen Anwachsstreifen und -rippen sowie radialen Rippen bedeckt. Vor allem im vorderen Gehäuseteil ist diese Ornamentierung besonders kräftig ausgebildet; dieser Teil dient zum Bohren im Substrat. Der innere Gehäuserand ist glatt. Das Periostracum ist ein dünner, hellbrauner Überzug, der matt glänzt.
Rechte und linke Klappe des gleichen Exemplars:
- Rechte Klappe
- Linke Klappe
Geographische Verbreitung und Lebensraum
Die Art kommt ursprünglich an der Ostküste Nordamerikas von der Prince Edward Island (Kanada) über die Ostküste der USA bis in den Golf von Mexiko vor. 1890 wurde sie vermutlich bei der Ansiedlung der Amerikanischen Auster (Crassostrea virginica) nach Europa an die englische Ostküste verschleppt. 1899 wurde sie schon an der belgisch-niederländischen Nordseeküste gefunden. 1904 hatte sie die deutsche Nordseeküste erreicht. 1930 war sie dann auch in die westliche Ostsee vorgedrungen. Heute kommt sie an der gesamten Ostküste des Atlantiks von Norwegen bis nach Westafrika, einschließlich des Mittelmeers und des Schwarzen Meers vor. Dieses neue Verbreitungsgebiet deckt sich mit dem der Weißen Bohrmuschel (Barnea candida), die aber einer anderen Muschelfamilie angehört.
Taxonomie
Das Taxon wurde 1818 von Jean-Baptiste de Lamarck als Petricola pholadiformis erstmals beschrieben.[1] Die Art wird heute in die Gattung Petricolaria Stolicza, 1870 gestellt.[2]
Belege
Literatur
- Fritz Gosselck, Alexander Darr, Jürgen H. J. Jungbluth, Michael Zettler: Trivialnamen für Mollusken des Meeres und Brackwassers in Deutschland. Mollusca, 27(1): 3-32, 2009 PDF
- Fritz Nordsieck: Die europäischen Meeresmuscheln (Bivalvia). Vom Eismeer bis Kapverden, Mittelmeer und Schwarzes Meer. 256 S., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1969
- Guido Poppe. Yoshihiro Goto: European Seashells Volume 2 (Scaphopoda, Bivalvia, Cephalopoda). 221 S., Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1993 (2000 unv. Nachdruck), ISBN 3925919104 (S. 127)
- Rainer Willmann: Muscheln der Nord- und Ostsee. 310 S., Neumann-Neudamm, Melsungen 1989, ISBN 3-7888-0555-2 (S. 144–146)
Einzelnachweise
- Jean-Baptiste Pierre Antoine de Monet, Chevalier de Lamarck: Histoire naturelle des animaux sans vertèbres, présentant les caractères généraux et particuliers de ces animaux, leur distribution, leurs classes, leurs familles, leurs genres, et la citation des principales espèces qui s'y rapportent; précédée d'une introduction offrant la détermination des caractères essentiels de l'animal, sa distinction du végétal et des autres corps naturels, enfin, l'exposition des principes fondamentaux de la zoologie. Tome cinquième. S. 1–612. Paris, (Deterville, Verdiere, 1818). Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 505)
- MolluscaBase: Petricolaria pholadiformis (Lamarck, 1818)