Amöneburger Becken

Das Amöneburger Becken ist eine fast waldfreie, je nach Grenzziehung 130 bis 180 Quadratkilometer umfassende Beckenlandschaft im Landkreis Marburg-Biedenkopf, zu kleinen Anteilen auch im Vogelsbergkreis, in Mittelhessen, östlich der Stadt Marburg. Es gliedert sich in den kleineren, zur Zwester Ohm entwässernden Ebsdorfer Grund im Süden und das Ohmbecken (Amöneburger Becken im engeren Sinne) in Mitte und Norden. Einen deutlich unterschiedenen Unternaturraum des ansonsten, wie der Ebsdorfer Grund, ackerbaulich genutzten Ohmbeckens bilden die fast ebenen Grünflächen der Ohmsenke entlang des Unterlaufs der Ohm mit dem Hochwasserrückhaltebecken Kirchhain/Ohm sowie die namensgebende einzige Singularität der Landschaft, der bis auf 365 m ü. NHN aufragende Basaltkegel der Amöneburg.

Blick von der Amöneburg auf das südöstliche Amöneburger Becken (Ohmtalsenke), den Vorderen (rechts) und den eigentlichen Vogelsberg. Vor dem Vogelsberg ist das Basaltwerk Nieder-Ofleiden am Hang des 359,4 m hohen Hochberges (Nördliches Vogelsberg-Vorland) zu erkennen, rechts davon Homberg (Ohm).
Blick von der Amöneburg in das nördliche Amöneburger Becken

Naturräumlich wird das Amöneburger Becken als eine von, je nach Definition, zehn bis zwölf sogenannten „Haupteinheiten“ des Westhessischen Berg- und Senkenlandes eingestuft; es ist Teil der Mittelmeer-Mjösen-Zone, einer Abfolge von Talsenken, die sich vom Rhonetal über den Oberrheingraben, die Wetterau und das Gießener Becken, unterhalb des Vorderen Vogelsberges schließlich zum Amöneburger Becken, von dort über den Neustädter Sattel in die Westhessische Senke und weiter über den Leinegraben bis zum Oslograben zieht.[1]

Naturräumliche Gliederung

Infotafel am Hohnes, Lehrpfad Moischt

Die Einheit 347 Amöneburger Becken war bereits auf der vorläufigen Haupteinheitenkarte im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands von 1954 verzeichnet gewesen und wurde in der 5. Lieferung 1957 von Helmut Blume beschrieben. Blume verwendete den Namen Ebsdorfer Grund, wie es auch landläufig üblich ist, für das jenseits der Niedrigwasserscheide Hohnes[2] zwischen dem knapp außerhalb liegenden Moischt und dem knapp innerhalb liegenden Wittelsberg zur Zwester Ohm entwässernde Teilbecken. Als landschaftlich vom Rest abweichend beschrieb er neben der Amöneburg den „tischebenen“ Streifen entlang der Ohm zwischen Schweinsberg und Kirchhain. Die Ausdehnung bezifferte er auf 118,1 km².[3]

Im Jahr 1960 wurde die Einheit nicht nur auf der neuen Haupteinheitenkarte identisch eingezeichnet, sondern Gerhard Sandner veröffentlichte auch Blatt 125 Marburg als eines der ersten Einzelblätter 1:200.000. Sandner verwandte den Begriff Ebsdorfer Grund abweichend für das gesamte Hügelland bis zur Ohmebene, wodurch dann irreführenderweise auch Dörfer wie Bauerbach, Kleinseelheim und Mardorf in Bezug zu Ebsdorf gesetzt werden würden. Die hügeligen Beckenränder an Oberhessischer Schwelle und Südlichem Burgwald rechnete er der Ohmsenke zu. Auf der Basis von Sandners Kartierung wies Otto Klausings Umweltatlas Hessen im Jahr 1988 die im nächsten Unterkapitel genannten Flächenzahlen aus.

Ursprüngliche Einordnung und Gliederung

Naturräumlich gliedert sich das Amöneburger Becken laut Sandner wie folgt ein und unter
(umgebende Höhenzüge mit aufgeführt):[4][5]

Reale Gliederung

Sandner zeichnete die Grenzen zwischen „Ebsdorfer Grund“ (in seinem sehr weiten Sinne) und Ohmsenke allesamt als „nicht linienhaft festlegbar“ ein. Die Auen der Würf ab Schröck, des Rulfbachs ab Roßdorf und des Lambachs ab Mardorf bezog er großzügig mit ein, ebenso das komplett hochwassersichere Gebiet der Randdörfer Erfurtshausen, Haarhausen und Gontershausen. Er vermerkte allerdings:

„Im Zuge der Ohmregulierung vollziehen sich seit einigen Jahren tiefgreifende Veränderungen von Wasserführung und Grundwasserspiegel, die eine Wandlung der Landschaft bewirken.“

Gerhard Sandner 1960

Mit diesen Maßnahmen war insbesondere der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Kirchhain/Ohm (HRB Kirchhain) gemeint. Die Maßnahmen, die Ende des 20. Jahrhunderts komplett abgeschlossen waren, sorgten insbesondere dafür, dass die überschwemmungsgefährdeten Gebiete linienhaft festlegbar wurden. Sie sind in etwa durch die Grenzen der Segmente des Landschaftsschutzgebiets Auenverbund Lahn-Ohm innerhalb des Beckens sowie einiger zusätzlicher Naturschutzgebiete festgelegt.

Legt man die Außengrenze des Amöneburger Beckens nah an die Waldgrenze und zählt man die Höhenorte oder höher gelegenen Siedlungsteile von Sindersfeld, Langenstein, Homberg, Rauischholzhausen, Roßberg, Ilschhausen, Frauenberg, Moischt und Bauerbach mit ein, erhält man eine Gesamtfläche von etwa 164 km², davon etwa 40 km² Ebsdorfer Grund in Blumes Sinne, d. h. im Einzugsgebiet der Zwester Ohm. Bezieht man die Ginseldorf–Schönstädter Bucht nebst Randhöhen (Hintere Lahnberge, Betziesdorfer Netzeberg, Hornbühl, Betziesdorfer Höhe) mit Ginseldorf, Bürgeln, Bernsdorf, Reddehausen und Schönstadt mit ein, die Sandner dem Marburger Lahntal (Ginseldorf bis Bernsdorf) bzw. dem Südlichen Burgwald zurechnet, kommen weitere 23 km² hinzu.[7] Der Singularität Amöneburg nimmt orographisch, d. h. um die umgebenden ebenen Straßen und im Süden bis zum Rulfbachtal (Auenverband Lahn-Ohm), eine Fläche von 6,1 km² ein, der komplett singuläre Teil mit Naturschutzgebiet und der dadurch eingeschlossenen Oberstadt nimmt 0,42 km² ein (davon 0,31 NSG). Sandners 4,6 km² entsprächen in etwa einer Angrenzung oberhalb 210 m ü. NHN, was aber willkürlich wäre.[7]

Man kommt unter Einbezug der Schutzgebiete auf die folgenden Teilgebiete und -flächen:[7]

  • Ebsdorfer Grund (Becken der Zwester Ohm) 40 km² – mit Erbenhausen (Fronhausen), Ilschhausen, Hachborn, Ebsdorf, Leidenhofen, Heskem, Mölln, Dreihausen, Roßberg, Beltershausen, Frauenberg (je Ebsdorfergrund) und Weiler Hahnerheide (Marburg)
    • davon 2,41 km² Auen der Zwester Ohm und des Wittelsberger Bachs:
      • Mölln–Heskemer Aue 0,39 km²
      • Heskem–Ebsdorfer Aue 0,78 km²
      • Ebsdorf–Hachborner Aue 0,61 km²
      • Hachborn–Erbenhäuser Aue 0,47 km² (bis Hassenhausen weitere 0,25 km² außerhalb des Amöneburger Beckens)
      • Naturschutzgebiet Die Teichwiesen bei Heskem 0,16 km² (am Wittelsberger Bach)
  • Ohmbecken 124 km²
    • Südwestflügel (links der Ohm) 60 km² – mit Moischt, Schröck, Bauerbach (je Marburg), Schönbach, Großseelheim, Kleinseelheim (je Kirchhain), Rauischholzhausen (Ebsdorfergrund), Roßdorf, Mardorf, Erfurtshausen (je Amöneburg), Haarhausen, Gontershausen und Ober-Ofleiden (je Homberg)
    • Ohmebene 24,12 km²
      • Schweinsberger Ohmebene 8,83 km²
      • HRB Kirchhain und Umland (13,11 km²)
        • (Ohm- und) Kleinaue östlich der Ohmtalbahn 2,11 km²
        • Klein-Mündungsgebiet an der Fortmühle (Ohmtalbahn bis B 62) 0,67 km², größtenteils HRB
        • südliche Kirchhainer Ohmaue 1,86 km² (B 62 bis Amöneburger Tor), größtenteils HRB
        • untere Wohraaue (und Ohmaue an der Mühlenwohramündung; Amöneburger Tor bis B 62) 2,91 km² (davon 0,54 km² NSG Brießelserlen), etwa zur Hälfte HRB
        • Großseelheimer Ebene (B 62 bis Auslassbauwerk) 5,56 km², fast deckungsgleich mit dem Haupt-Segment des HRB; anders als bei Sandner ist die Aue der Würf außerhalb des HRB nicht im Auenverbund Lahn-Ohm
      • Anzefahrer Ohmaue (Auslassbauwerk bis Hainmühle) 2,18 km² (davon 0,12 km² NSG In der Teisebach bei Anzefahr)
    • Südostrand (rechts der Ohm, oberhalb der Klein) 13,4 km² – mit Homberg nebst Nieder-Ofleiden, Schweinsberg (Stadtallendorf) und Rüdigheim (Amöneburg)
    • Ostrand (zwischen Klein und Wohra) 12,1 km² – mit Kirchhain nebst Langenstein
    • Nordrand (unterhalb der Wohra) 12,1 km² – mit Stausebach, Niederwald, Anzefahr, Betziesdorf und Sindersfeld (alle Kirchhain)
  • Ginseldorf-Schönstädter Bucht 23 km² – mit Ginseldorf (Marburg), Bürgeln, Bernsdorf, Reddehausen und Schönstadt (je Cölbe)
    • davon 1,49 km² Bürgelner Ohmaue (bis Talenge unterhalb Bernsdorfs)

Übersichtskarte

Reliefkarte mit Unter- und umgebenden Naturräumen (→ Detailkarte)

Landschaftsteile

Es ist bereits klargestellt, dass das Amöneburger Becken in der Hauptsache aus dem äußeren Becken, von dem namentlich das Einzugsgebiet der Zwester Ohm als Ebsdorfer Grund abgetrennt ist, der Singularität Amöneburg und der Ohmsenke besteht, welches an der Brücke Mühle verengt ist und sich dadurch in zwei innere Teilbecken gliedert. Durch die ins Becken eintretende Ohm wird das zur Ohm entwässernde äußere Amöneburger Becken in einen Südost- und einen Nordwestflügel geteilt, Letzterer wiederum wird durch die rechten Zuflüsse Klein und Wohra in einen Südost-, einen Nordost- und einen Nordrand geteilt, die der besseren Übersicht wegen einzeln beschrieben werden, aber in der naturräumlichen Gliederung nicht ausgewiesen sind, sondern dem inneren Becken als Teillandschaften zugeordnet sind. Alle geologischen Aussagen der folgenden Unterabschnitte sind, soweit nicht anderweitig gekennzeichnet, mit der GK 25 referenziert.[8][9]

Ebsdorfer Grund

Der naturräumliche Ebsdorfer Grund, der zur Zwester Ohm entwässernde Südwestteil des Amöneburger Beckens, fällt weitgehend mit der nach dem historischen Grund benannten, 1972 gegründeten Großgemeinde Ebsdorfergrund zusammen, enthält jedoch nicht die Dörfer Wermertshausen auf dem Lumda-Plateau des Vorderen Vogelsbergs und Rauischholzhausen auf dem benachbarten Südflügel des Ohmbeckens – sowie montanere und in größeren Teilen bewaldete Gemeindeteile auf Lahnbergen und Vorderem Vogelsberg.

Gerhard Sandner sah das Südwestende des Grundes als „nicht linienhaft festlegbar“ an, legte jedoch das Engtal der Zwester Ohm bei Erbenhausen bereits zum Vorderen Vogelsberg.[4] Abwärts der Zwester Ohm verengt sich ihr Tal bereits ab der Straßmühle unterhalb Hachborns, nur 300 m unterhalb derselben erreicht das Tal des Grundsgrabens auch linksseitig den Buntsandstein. Allerdings steht auch in halbhohen Lagen südlich des Weilers Erbenhausen noch der charakteristische Lößlehm des Ebsdorfer Grundes an und die Hänge sind für Äcker gerodet. Dadurch trifft der Grund de facto unmittelbar oberhalb Hassenhausens direkt auf das Niederwalgern-Fronhäuser Lahntal, wo der umhüllende Untere Buntsandstein von jüngeren Gesteinen abgelöst wird.

Flussaufwärts folgen die Orte Hachborn, Ebsdorf, Heskem mit Knick um 90°, Heskem-Mölln, Dreihausen und Roßberg. Um Roßberg steht auch auf Höhen von über 300 m ü. NHN Lößlehm an und wird Ackerbau betrieben – erst der Wald mit dem FFH-Gebiet Wald zwischen Roßberg und Höingen, durch den die Zwester Ohm (bachaufwärts) und die begleitende Landesstraße nach Wermertshausen führen, begrenzt den Ebsdorfer Grund in natürlicher Weise scharf. Linksseitig neben der Zwester Ohm liegt nahe Ebsdorf Leidenhofen und etwas entfernt von Hachborn Ilschhausen auf rund 250 m und damit in etwa auf der Höhe von Dreihausen und Beltershausen. Nur um Ilschhausen werden die Böden schlechter, es wird jedoch teils Ackerbau betrieben.

Rechtsseitig der Zwester Ohm wird der Grund vor allem vom Wittelsberger Bach nebst Zuflüssen entwässert, der von Wittelsberg kommt und dessen Richtung nach Südosten die Zwester Ohm ab dessen Zufluss im Heskemer Knick annimmt; sein Teil-Einzugsgebiet ist 13,19 km² groß.[10] In den Wittelsberger Bach münden von rechts der Pfingstgraben und der Galgengraben, die auch Namensgeber für ihre markanten und ökologisch interessanten Gräben sind und Beltershausen von Nordosten und Süden in jeweils etwas Abstand und deutlich geringerer Höhe flankieren. Von Beltershausen ziehen sich die ertragreichen Äcker bis zum Weiler Frauenberg in über 300 m Höhe, nach Nordosten sinkt die Waldgrenze entlang der Stadtgrenze von Marburg(-Cappel) zunächst auf etwa 270 m, um nahe Hof Capelle (noch Beltershausen) und Weiler Hahnerheide (Marburg-Moischt) wieder etwas anzusteigen.

Die ebenen Talböden der Gewässer mit lehmigen Sanden auf Kies- und Schotterbänken sowie sandigen Lehmen nehmen vergleichsweise wenig Raum ein und nehmen zumeist Weideland ein; hervorzuheben sind das NSG Die Teichwiesen bei Heskem am Wittelsberger Bach sowie das FFH-Gebiet Zwester Ohm im sich rasant absenkenden Tal des Namensgebers ab Ebsdorf. An den Hängen des tief eingetalten Pfingstgrabens nah Beltershausen stehen Quarzsande mit Braunkohlequarziten, Letten und unreine Kiese aus dem Oligozän an, nach Nordosten jenseits einer Verwerfung flankiert durch Bausandstein (dickbankige Quarzsandsteine des Mittleren Buntsandstein). Beide Gesteinsgruppen finden sich auch am Galgengraben, dessen markante Talung, die den Grünen Weg von Beltersgausen in Richtung Ebsdorf an dessen vorläufig tiefstem Punkt kreuzt, allerdings im Bausandstein verläuft. Beide Täler sind, wie weitere Geotope, mit Grünland und Baumgruppen bewachsen. Im höher gelegenen Siedlungsteil Ebsdorfs, unmittelbar unterhalb des Teufelskopfes, stehen braunkohlenführende Tone mit Sand- und Gerölllagen aus dem Miozän an; ebensolche finden sich auch an diversen Stellen links der Zwester Ohm inselartig. An der markanten Wittelsberger Warte steht Basalttuff der jüngeren Braunkohlenstufe (Miozän) an, in der näheren Umgebung auch limnische, d. h. von Binnengewässern stammende Sande und Tone aus Eozän und Unter-Oligozän.

Blick vom Frauenberg auf den Ebsdorfer Grund; links im Vordergrund Beltershausen, dahinter Wittelsberg, weit dahinter der Rimberg; in der Bildmitte Heskem, von dort bis vor den im äußersten Hintergrund rechts erkennbaren Vogelsberg zieht sich der Oberlauf der Zwester Ohm aufwärts über Mölln und Dreihausen nach Roßberg.

Südwestflügel (mit Amöneburg)

Der von links zur Ohm entwässernde Teil des äußeren Amöneburger Beckens nimmt etwa die anderthalbfache Fläche des Ebsdorfer Grundes ein und die Hälfte des eigentlichen Amöneburger Beckens (ohne Grund, jedoch mit Ohmsenke). In seiner Ausstattung ist er dem Ebsdorfer Grund recht ähnlich, weshalb ihn Sandner auch – irreführenderweise – zu diesem eingemeindete.[4]

Lahnbergeseite

Auf der Lahnbergeseite (Westen) wird nach Norden das Einzugsgebiet des Wittelsberger Bachs nebst Pfingstgraben von dem verzweigten, insgesamt 23,97 km² einnehmenden der Würf abgelöst.[10] Der Haupt-Oberlauf Marienbach entspringt unmittelbar nördlich von Wittelsberg, der Bach mündet nach einem zunächst nach Nordwesten, dann nach Nordosten ausgerichtetem Verlauf ohne Dorfdurchfluss zwischen Klein- und Großseelheim (s. u.) im HRB Kirchhain in den Ohm-Nebenlauf Alte Ohm. Das alte Dorf Moischt, heute Stadtteil von Marburg, liegt auf etwa 240 m ü. NHN, die neueren Dorfteile ziehen sich aber bis knapp über 280 m bis dicht vor die Lahnberge; im alten Dorf entspringt ein linker Nebenbach der Würf. Das nordöstliche Nachbardorf Schröck liegt merklich tiefer (Kirche: 215 m, neuere Teile im Norden maximal 250 m), insbesondere senkt sich jedoch die Grenze zu den Lahnbergen an einer Verwerfung, jenseits derer der Osthang eine Steigung von 50 % aufweist, am Elisabethenbrunnen nordwestlich des Dorfs auf nur noch 250 m. Schröck wird von der Himborn durchflossen, deren Oberlauf am Schützenhaus sehr naturnah gehalten wurde und die in nur 250 m östlicher Entfernung zum Dorf in die Würf mündet, die dort auch ihre Richtungsänderung vollzieht. Der Heilige Born, Quelle unmittelbar nordwestlich des Dorfes, mündet unterhalb und ebenfalls von links. Weiterhin nimmt die Würf noch bis zum Eintritt ins HRB Kirchhain unmittelbar jenseits der Landesstraße Uni Lahnberge–Kirchhain von links den Arzbach und von rechts die Würft auf.

Nördlich schließt sich auf der Lahnbergeseite das etwa 6,51 km²[10][11] große EZG des Bauerbachs an, der im Stocksgrund auf knapp 300 m am Rand der Lahnberge entspringt, aber noch von weiteren Quellbächen rund um das Dorf Bauerbach, ebenfalls Stadt Marburg, gespeist wird, dessen äußersten Süden er durchfließt. Bauerbach ist ein ausgesprochener Höhenort und zieht sich bis über 310 m vor die Lahnberge, deren Rand-Verwerfung hier deutlich höher liegt als noch in Schröck, nach Norden endet die Besiedlung exakt an der Wasserscheide. Trotz der Höhenlage steht unmittelbar südlich und südöstlich Bauerbachs bester Lößlehm an; nach Nordosten folgt jedoch der bewaldete Kamm der Hinteren Lahnberge, auf denen Bausandstein (Quarzsandstein, Gerölllagen, Stubensand des Mittlerer Buntsandsteins) ansteht.

Ohmseite

Der Bauerbach fließt nach Osten in Richtung Großseelheim, heute Stadtteil von Kirchhain, von wo aus er früher nah deren Mündung in die Alte Ohm in die Würf mündete, heute jedoch am Dorfrand die Staumauer westlich parallel nach Norden begleitet und erst unmittelbar nach dem Abschlussbauwerk in die wiedervereinigte Ohm fließt. Zwar steht in Großseelheim und dem sich nach Nordwesten anschließenden unteren Hang der Hinteren Lahnberge Röt (Oberer Buntsandstein) an (der Gipfel im Rücken Großseelheims heißt auch treffend Röteberg), in höheren Lagen vor dem Bausandstein des Kammes folgt jedoch wieder ein Streifen Lösslehm, der bis zum Süden Schönbachs, ebenfalls Kirchhain, am gleichnamigen Kleinbach reicht.

Das südöstliche Gegenstück zum Röt-Hang der Hinteren Lahnberge mit Großseelheim ist jenseits der Würf der Röt-Nordhang des Katzbergs mit Kleinseelheim, welches allerdings auch ohne Deich weitgehend in hochwassersicherer Höhe liegt. Während der Nord- und Nordosthang des Katzbergs als Grün- und Weideland dient, liegen auf dem kompletten Gipfel und dem West- bis Südosthang fruchtbare Äcker; östlich werden Katzberg und Kleinseelheim vom Kleinseelheimer Graben flankiert, dessen Unterlauf bei Hochwasser auch diesseits der Landesstraße durch eine Unterführung vom Wasser des Rückhaltebeckens erreicht werden kann, weshalb hier der Dorfrand durch einen Deich geschützt wird.

Zwischen Schröck im südlichen Westen, Kleinseelheim im Nordosten und Roßdorf (s. u.) im Südosten liegt ein 13,6 km² großes Ackergebiet, das weder durch Siedlungen noch durch öffentliche Straßen unterbrochen wird, sondern allenfalls stellenweise in Feuchtgebieten durch Grünland und durch nur wenige kleine Baumgruppen. Dieses Zentralsegment des Amöneburger Beckens wird im nördlichen Osten nur durch die Landesstraße Fronhausen–Kirchhain vom in orographischen Grenzen 6,1 km² einnehmenden, zu allen anderen Seiten durch potentielle Hochwasserflächen (LSG Auenverbund Lahn-Ohm) umschlossenen Kegel der Amöneburg getrennt, der in seinem eigenen Artikel beschrieben wird. Wirklich singulär an der Amöneburg ist das gleichnamige Naturschutzgebiet mit Steilhängen und eingeschlossener Oberstadt. Der Fuß des Kegels bis in Höhen des NSG wird auch ackerbaulich genutzt, wobei an Nord- und Westhang auf limnischen Sanden und Tonen Weideland vorherrscht. Im Vergleich zu anderen inneren Erhebungen, aber auch zum Vorderen Vogelsberg, sind die Hänge ausgesprochen steil und haben in der Unterstadt auch im Fußbereich schon Steigungen von bis 10 %, nur Süd- und vor allem Südwestflanke steigen außen flacher an (siehe Topographieabschnitt).

Vorland des Vorderen Vogelsberg

Beim Höhenort Höingen entspringt auf dem Plateau des Vorderen Vogelsbergs der Hundsbach, der in gut 2 km Abstand zur Zwester Ohm nach Südwesten fließt. Nach 5,8 km Fließweg, unterhalb Höingens komplett im Wald, ändert sich sein Name auf Rulfbach, als der er bis zur Mündung in die Ohm weitere 8,7 km zurücklegt, von denen nur die unteren 5,8 km, nach Durchfließens des Schlossparks Rauischholzhausen, im Siedlungs- und Ackergebiet des Amöneburger Beckens verlaufen; der Rulfbach entwässert insgesamt ein EZG von 26,23 km².[10] Rauischholzhausen liegt östlich unweit Wittelsbergs und gehört wie dieses zur Gemeinde Ebsdorfergrund, unmittelbar südöstlich Holzhausens durchfließt der Rulfbach Roßdorf, zur Stadt Amöneburg eingemeindet. Roßdorf und Rauischholzhausen liegen, wie auch Wittelsberg und Heskem, unmittelbar rechts der Ebsdorfergrund-Landesstraße Fronhausen–Kirchhain; unmittelbar vor Roßdorf kreuzt die Landessteraße Marburg–Homberg, an der Roßdorf und alle nachfolgend genannten Orte liegen, deren kürzere Bäche alle mehr oder weniger am Osthang der Mardorfer Kuppe und ihrer Ausläufer entspringen. Mardorf liegt am Lambach (EZG: 4,95 km²)[10][11], Erfurtshausen am Erfurtshäuser Bach (6,28 km²)[10], beides heutige Stadtteile von Amöneburg. Erfurtshausen liegt heute komplett rechts jenseits der Landesstraße, die folgenden nach Homberg eingemeindeten Dörfer Haarhausen (am Pferdsgraben), Gontershausen und Ober-Ofleiden werden unmittelbar passiert. Im Rücken der drei Orte ziehen sich die fruchtbaren Äcker bis etwa 280 m Höhe und teils höher, während bei Mardorf und dem etwas höher gelegenen (bis etwa 250 m besiedelt) Erfurtshausen sich der Wald tiefer zieht. Abgeschlossen wird das Offenland am Hang durch das Tal des Homberg entgegenfließenden Schadenbach, der im Vorderen Vogelsberg oberhalb von Schadenbach entspringt.

Homberg-Rüdigheimer Beckenrand

Gerhard Sandner zog die südöstliche Grenze des Amöneburger Beckens zum Nördlichen Vogelsberg-Vorland unmittelbar vor die Stadt Homberg (Ohm),[4] landläufig werden die Stadt und ihr Schlossberg mit Burg Homberg jedoch als ihr südöstlicher Eckpfeiler angesehen. Sie liegt auch noch komplett im geologischen Strukturraum Amöneburg-Neustadt-Erksdorfer Becken. Am Fuße steht limnischer Sand an, aufsteigend folgen dann Tone des Ober-Oligozän („Vallendarer Schichten“) und Lößlehm, an der Kuppe des Schlossbergs Basanit. Die Hänge zwischen Homberg und dem eingemeindeten Nieder-Ofleiden sind unterhalb des Ergussgesteins Trapp (Dolerit) in höheren Lagen des Hochbergs, das am Basaltwerk Nieder-Ofleiden abgebaut wird, lößlehmreich. Nördlich des Dorfes werden sie von Flussaufschüttungen der Ohm aus dem Pliozän abgelöst, bis sich der Boden zum Torfmoor Schweinsberger Moor senkt. In der ursprünglichen Ausdehnung des Moores war die Nominalstadt Schweinsberg, heute Stadtteil von Stadtallendorf, mit seiner Basaltkuppe auf limnischen Ton von Norden über Osten bis nach Süden von Moor umschlossen gewesen und war eine Insel in der Niederung aus dem eigentlichen Ohmtal im Westen und dem Moor, die nur über den Damm der Straße Weidenhausen / zum Schafgarten zu den Geröllhängen im Osten erschlossen war. Heute indes ist das namentliche Schweinsberger Moor durch den Damm der Niederofleidener Straße vom Nordteil des Moores mit dem NSG Saurasen bei Schweinsberg getrennt. Die Unterstadt westlich der genannten Straße und östlich der Kuppe liegt auf ehemaligem Moorgebiet, kann jedoch nunmehr als Teil des äußeren Beckens gesehen werden.

An die limnischen Sand- und Tonhänge unmittelbar nordwestlich der Moore um die beiden gerodeten Doleritkuppen oberhalb Rüdigheims (Stadt Amöneburg) schließen sich die vergleichbar hohen Hügel des Brückerwaldes (FFH-Gebiet Brückerwald und Hußgeweid) an, die in Bausandstein überleiten und als außerhalb des Beckens angesehen werden können; sie ziehen sich bis unmittelbar vor den Mündungslauf der Klein.

Kirchhainer Beckenrand

Nordöstlich der früheren Kreisstadt Kirchhain geht das Amöneburger Becken in den etwas hügeligeren, jedoch in der Fruchtbarkeit des Bodens ähnlichen Neustädter Sattel über, der sich auch mit dem Becken den geologischen Strukturraum Amöneburg-Neustadt-Erksdorfer Becken teilt. Die naheliegendste Grenze zwischen beiden Landschaften läge wohl unmittelbar jenseits nordöstlich des Tals des rechten Klein-Zuflusses Netzebach, jenseits dem die Reliefenergie spürbar ansteigt und sich die Rodung zwischenzeitlich verengt. Damit läge neben Kirchhain selber noch der heutige Ortsteil Langenstein auf dem kleinen Randsegment zwischen Klein und Wohra. Die Hänge zum Burgholz der Gilserberger Höhen werden auf Kirchhainer und Langensteiner Seite noch bis auf über 300 m Höhe beackert und im Norden Kirchhains bis über 290 m besiedelt. In den Höhenlagen steht auch Lößlehm an, während sich vom Norden Kirchhains bis zum Norden Langensteins ein Streifen im Bausandstein zieht. Die beiden Orte selbst liegen größtenteils auf Röt, zu den flachen Lagen hin stehen Flussaufschüttungen des Diluvium, am Kirchberg mit der Stadtkirche Kirchhain ist es Oberer Melanienton aus dem Oberoligozän mit einem Sockel aus Septarienton aus dem Mitteloligozän.

Stausebach-Anzefahrer Beckenrand

Die südliche Abdachung des Südlichen Burgwalds zum Amöneburger Becken liegt heute ganz auf Kirchhainer Stadtgebiet. Die Böden sind hier merklich schlechter als in den Abdachungen zu Lahnbergen, Vorderem Vogelsberg und Nördlichem Vogelsberg-Vorland. Stausebach schließt sich unmittelbar nordwestlich an das Mündungstal der Wohra an, ist von der Höhenlage her allerdings überschwemmungswsicherer als Anzefahr in westnordwestlicher Nachbarschaft; Niederwald liegt hingegen merklich südlicher und niedriger mitten im Gebiet der früheren Ohmsenke, ist aber heute durch Deiche geschützt.

Stausebach stößt nach Nordosten bereits in den unfruchtbaren Bausandstein, Anzfefahr liegt fast komolett auf ihm. Östlich Stausebachs tritt ein auch weiter nach Süden reichender Streifen Röt dazwischen, an den nach Südwesten auch ein kleines Lößlehm-Segment stößt. Ansonsten stehen Flussaufschüttungen des Diluvium mit Schotter, Kies und Sand an, um Niederwald auch, wie im Wohratal und im HRB Kirchhain, Talboden-Aufschüttungen des Holozän (Alluvialboden).

Gerhard Sandner lässt das Amöneburger Becken unmittelbar jenseits von Anzefahr und vor dem Nebelsberg „nicht linienhaft festlegbar“ enden,[4] jedoch zieht sich die Höhenschwelle der Hinteren Lahnberge und des Netzebergs weiter über den Hornbühl zur Betziesdorfer Höhe, wodurch auch Betziesdorf, ohnehin noch niedrig gelegen, mit im Becken läge wie auch der Höhenort (knapp 280 bis über 290 m) Sindersfeld. Mindestens Betziesdorf ist auch direkt über die vom Lahntal kommende ehemalige B 62 (mit dem Bau der heutigen B 62 Landesstraße) mit Anzefahr, Stausebach und Kirchhain verbunden. Mit den eigentlichen Rodungen des Südlichen Burgwalds bei Albshausen und Schwabendorf (beide Stadt Rauschenberg) verbindet Sindersfeld zwar die Höhenlage, nicht jedoch die Bodenqualität: Nordöstlich von Betziesdorf wie auch um Sindersfeld finden sich gute Lößlehmböden, die bei Sindersfeld von Bausandstein gerahmt sind und bei Betziesdorf nach Westen an Röt stoßen, der auch auf der Betziesdsorfer Höhe ansteht.

Die Schwelle aus Nebelsberg, Hornbühl und Betziesdorfer Höhe ist nicht nur eine naturräumliche Grenze, sondern auch die historische zwischen dem Landkreis Kirchhain (heute alle Stadt Kirchhain) und dem Landkreis Marburg (Gebiete im heutigen Gemeindegebiet von Cölbe).

Schweinsberger Ohmsenke

Der Rüdigheimer Ohmsee am 3. Januar 2024 vor Rüdigheim (Mitte) und Schweinsberg (rechts); links die Amöneburg

„Vater, lesen Sie uns gefälligst eine Geschichte vor!“

Kirchhainer Ohmsenke

Blick vom Damm bei den sich unmittelbar links des Bildausschnitts anschließenden Baggerseen des Kieswerks Niederwald auf das Staubecken; rechts im Hintergrund die Amöneburg, halblinks am Horizont die Stadtkirche Kirchhain (nur bei deutlicher Vergrößerung zu erkennen).

Da fing der Vater an.

Ginseldorf-Schönstädter Bucht

Blick vom Rücken Bauerbachs zur Ginseldorf-Schönstädter Bucht; halblinks und größtenteils durch Bäume verdeckt Ginseldorf, in der Bildmitte Bürgeln, links im Hintergrund das Höhendorf Reddehausen, rechts davon der Hügel des Flugplatzes Schönstadt, rechts davon Schönstadt "über" Bürgeln; in der Bildmitte die Bewaldung des Hornbühl, rechts dahinter der Hirschberg am Forsthaus Bracht im randlichen Nördlichen Burgwald.

Es war einmal ein Mann.

Begrenzungen

Das Amöneburger Becken wird von vier gemäßigten Höhenzügen umgeben, die durch vier Flusstäler getrennt werden. Zuflüsse sind die Ohm (im Südosten bei Homberg (Ohm)) und ihr unmittelbar am Beckenrand mündender Nebenfluss Wohra (im Nordosten bei Kirchhain). Abfluss ist neben der Ohm (im Nordwesten bei Cölbe-Bürgeln) die Zwester Ohm (im Südwesten bei Hachborn); auf diese beidem Flüsse verteilen sich sämtliche Fließgewässer der Talsenke.

Im Westen wird das Amöneburger Becken begrenzt durch die Lahnberge, im Norden – hinter dem Tal von Lahn und (unterer) Ohm – vom Burgwald. Im Osten folgt, östlich von Wohra und (mittlerer) Ohm, die Oberhessische Schwelle (Gilserberger Höhen, Neustädter Sattel und Nördliches Vogelsberg-Vorland), dem sich südwestlich der Ohm schließlich das zum sogenannten Vorderen Vogelsberg gerechnete Lumda-Plateau anschließt, welches im äußersten Südwesten des Amöneburger Beckens wiederum nur durch die Zwester Ohm von den nördlich gelegenen Lahnbergen getrennt wird.

Da alle der genannten Gebirgszüge die Amöneburg knapp an Höhe überragen und nur durch die engen Schneisen von Ohm-Lahn-Mündung, Wohra, (mittlerer) Ohm und Zwester Ohm voneinander getrennt sind, stellt das Amöneburger Becken in der Hauptsache einen Kessel mit immerhin bis zu 200 m (relativ zu den Flusstälern) hohen Rändern dar, der im Inneren die Amöneburg als einzige nennenswerte (etwa randhohe) Erhebung aufweist.

Die Begrenzung des Amöneburger Beckens (im Uhrzeigersinn) besteht somit aus – mit Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):[7]

Blick vom Rand des Lumda-Plateaus oberhalb Gontershausens auf das östliche Amöneburger Becken (Ohmtalsenke). Links ist die Amöneburg (363 m) deutlich als Erhebung zu sehen. In der Bildmitte der Burgholz (379,1 m) und im Hintergrund der Kellerwald (675,3 m). Rechts das Nördliche Vogelsberg-Vorland mit dem Hochberg (359,4 m) und der Stadt Homberg (Ohm).

Berge

Nur wenige basaltische Kuppen/Hügel im nördlichen Osten des Beckens überragen das flachgründige Land nennenswert, von denen lediglich die Amöneburg und, mit Abstrichen, der randliche Schlossberg Homberg annähernd die Höhe der äußeren Randbegrenzungen erreichen – mit Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN; wenn nicht anders angegeben laut [7]):

Hintere Lahnberge (nebst Dingelberg), Nebelsberg, Hornbühl und Betziesdorfer Höhe bilden eine von Süd nach Nordnordost gerichtete Hügelkette, die die Ginseldorf-Schönstädter Bucht vom eigentlichen Amöneburger Becken abtrennt. Kuhrain und Kreuzwarthügel sind hingegen Randhügel zum Nördlichen Vogelsberg-Vorland, die sich bei ähnlicher Höhenlage in der fehlenden Bewaldung vom sich im Norden anschließenden Brückerwald unterscheiden, auf denen allerdings Basalt statt mittlerem Buntsandstein und Quarzsanden ansteht. Von den anderen Hügeln sind lediglich der Wittelsberger Kirchberg (Dominanz nur um 650 m, Prominenz allerdings immerhin etwa 31 m) und der Kleinseelheimer Kirschberg (Dominanz zu Amöneburg und Hinteren Lahnbergen je 2,3 km, Prominenz z. B. zur Wittelsberger Warte nur um 21 m) landschaftsprägend, Letzterer allerdings nur aus Richtung des flachen HRB Kirchhain. Überdies sind die Kirchberge von Kirchhain und Schweinsberg lokal dominant.

Ortschaften und Konfessionen

Wichtige Orte im Amöneburger Becken sind die Stadt Amöneburg und ihre Ortsteile (Mardorf, Roßdorf, Rüdigheim und Erfurtshausen) im Osten, die Stadt Homberg (Ohm) und einige ihrer Ortsteile (Nieder-Ofleiden, Ober-Ofleiden, Haarhausen und Gontershausen) im Südosten, die Gemeinde Ebsdorfergrund (ausgenommen Wermertshausen) im Süden, einige Marburger Außenstadtteile (Moischt, Schröck, Bauerbach und, je nach Grenzziehung, Ginseldorf) im Westen, je nach Grenzziehung die Cölber Ortsteile Bürgeln, Reddehausen und Schönstadt im Nordwesten sowie einige Kirchhainer Stadtteile – einschließlich der Kernstadt – im Norden. Hinzu kommt im äußersten Osten die zu Stadtallendorf eingemeindete Nominalstadt Schweinsberg.

Da Amöneburg als das „Katholische Zentrum Mittelhessens“ angesehen werden kann, verwundert es nicht, dass viele der Ortschaften im Amöneburger Becken katholisch geprägt sind, während im sonstigen Mittelhessen katholische Orte eher die Ausnahme darstellen. Die katholischen Orte verteilen sich sternförmig um den Basaltkegel der Amöneburg; innerhalb des Amöneburger Beckens sind das alle Amöneburger Ortsteile, drei von vier Marburger Außenstadtteilen (Schröck, Bauerbach und Ginseldorf) sowie die Kirchhainer Außenstadtteile Anzefahr, Stausebach und Sindersfeld. Den Unterschied zwischen den katholischen und den evangelischen Dörfern zeigte sich ehemals auch in der Frauentracht. Die katholische Tracht unterschied sich deutlich von der in den evangelischen Orten (z. B. Marburger ev. Tracht).

Lediglich die Gemeinde Ebsdorfergrund und die Stadt Homberg sind überwiegend komplett evangelisch geprägt – wie auch Marburg-Moischt, die Cölber Ortsteile Bürgeln, Reddehausen und Schönstadt, die Kirchhainer Kernstadt nebst den Außenstadtteilen Betziesdorf, Niederwald, Schönbach, Großseelheim, Kleinseelheim und Langenstein sowie das nach Stadtallendorf eingemeindete Schweinsberg (welches stark lutherisch ist).

Während der Gebietsreform 1974 wurde darauf geachtet, dass Dörfer entweder einer Großgemeinde gleicher Konfession oder aber einer der drei größeren Städte (Marburg, Kirchhain oder Stadtallendorf) zugeschlagen wurden. Deshalb umfasst z. B. die Gemeinde Ebsdorfergrund zusätzlich zu Wermertshausen (bereits Vorderer Vogelsberg) und dem protestantischen Teil des (naturräumlichen) Ebsdorfer Grundes auch das bereits im Ohmbecken gelegene Rauischholzhausen, während das sich unmittelbar anschließende, katholische Roßdorf zu Amöneburg kam.

Einzelnachweise

  1. „Geologische Übersichtskarte von Hessen“. Geschichtlicher Atlas von Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zum Namen, von Blume nicht genannt, siehe nebenstehende Infotafel.
  3. Emil Meynen, Josef Schmithüsen (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
  4. Gerhard Sandner: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 125 Marburg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1960. → Online-Karte (PDF; 4,9 MB)
  5. Karte und Legende zu den Naturräumen Hessens (Internet Archive der Online-Kopie von Die Naturräume Hessens, Otto Klausing 1988) im Umweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie
  6. Der Umweltatlas Hessen nummeriert anders und führt "Ohmsenke (mit Amöneburg)" unter 347.0 und "Ebsdorfer Grund" unter 347.1.
  7. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  8. Geologieviewer des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (Hinweise)
  9. Historische GK 25 auf geo-leo.de
  10. Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
  11. Messung über eingezeichnete Wasserscheiden, im Mündungslauf um geschätzte
  12. Mainzische Burg Amöneburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 12. Juni 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 19. August 2020.
  13. Wenigenburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 14. August 2017). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 19. August 2020.
  14. Siehe GK 25 Amöneburg in Amöneburg (Berg)#Weblinks
  15. Höhenwert von altem Messtischblatt
  16. Berghöhe laut unbekannte / nicht recherchierte Quelle
Commons: Amöneburger Becken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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