Altluneberg
Altluneberg (niederdeutsch Oolluunbarg) ist ein Ortsteil der Ortschaft Wehdel und gehört politisch zur Einheitsgemeinde Schiffdorf im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.
Altluneberg Oolluunbarg (niederdeutsch) Gemeinde Schiffdorf | ||
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Koordinaten: | 53° 32′ N, 8° 49′ O | |
Höhe: | 3 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,59 km²[1] | |
Einwohner: | 250 (2017)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 38 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 4. April 1967 | |
Eingemeindet nach: | Wehdel | |
Postleitzahl: | 27619 | |
Vorwahl: | 04749 | |
Lage von Altluneberg in Niedersachsen | ||
Altluneberg in der Einheitsgemeinde Schiffdorf |
Geografie
Lage
Das Kirchdorf Altluneberg befindet sich an der Geeste im Norden von Wehdel, etwa 15 Kilometer östlich von Bremerhaven entfernt.
Geschichte
Der Ort war Sitz der Herren von Luneberg.[4] Sie dienten den Erzbischöfen von Bremen als Erbkämmerer. Im 13. Jahrhundert errichteten sie die – inzwischen abgegangene – Burg Altluneberg, von der das Dorf seinen Namen hat.[5] Der Ort hieß zuerst Luneberg und wurde erst, als ein weiterer Ort in der Umgebung den gleichen Namen bekam und Frisch-Luneberg, heute Freschluneberg, genannt wurde, in Alt-Luneberg, heute Altluneberg, umbenannt.[6]
Altluneberg gehörte in der Vergangenheit zum Steuerbezirk der Börde Beverstedt. Jedoch lässt sich um 1768 nachweisen, dass Altluneberg einen „Adeligen freien Damm“ innerhalb des Gerichtes Beverstedt bilden durfte, was besondere Rechte beinhaltete. Während der Franzosenzeit[7] um 1810 war Altluneberg Teil der Kommune Ringstedt im Departement der Wesermündungen. 1851 wurde das freie Burggericht aufgehoben und Altluneberg dem Amt Beverstedt zugeordnet. Ab 1859 gehörte der Ort zum Amt Lehe, 1885 zum Kreis Geestemünde und ab 1932 zum Landkreis Wesermünde, dem Vorläufer des heutigen Landkreises Cuxhaven. Die Landgemeinde Altluneberg wurde 1840 und die Gemarkung Altluneberg 1876 gebildet.
Eingemeindungen
Am 4. April 1967 wurde die Gemeinde ein Ortsteil der Gemeinde Wehdel.[8]
Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen vom 1. März 1974 wurde Altluneberg ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Schiffdorf.[9]
Politik
Ortsrat und Ortsbürgermeister
Altluneberg wird auf kommunaler Ebene vom Ortsrat der Ortschaft Wehdel vertreten.
Wappen
Der Entwurf des Kommunalwappens von Altluneberg stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[15]
Blasonierung: „Innerhalb schwarzer, mit 14 silbernen Pfennigen belegter Bordüre geteilt, oben in silber ein roter Burgturm mit fünf Zinnen, unten in Rot ein silberner Streifen in Wellenschnitt.“[15] | |
Wappenbegründung: Der geteilte Schild von Silber über Rot mit der schwarzen Bordüre und den silbernen Pfennigen ist das Wappen des Adelsgeschlechtes „von Luneberg“. Der Burgturm erinnert an den Erbsitz des Geschlechts, das bis zu seinem Erlöschen im Jahre 1641 Altluneberg besaß. Der Streifen in Wellenschnitt weist auf die Geeste hin. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Kirche Altluneberg aus dem 16. Jahrhundert, mehrfach umgebaut und zuletzt 1993/94 saniert[16]
- Pfarrhaus Altluneberger Straße 134 von 1905
- Oldenburger Haus von 1644 und 1671, benannt nach dem Joachim von Oldenburg, Fachwerkhaus in dem regelmäßig Kulturveranstaltungen stattfinden.
- Rittergut Altluneberg mit Gutshaus von 1784[7], Verwalter- und Gesindehaus von 1785/87, Scheune, Ställe und Remise sowie fünf Hektar großer historischer Park mit See. 2009 inszenierte das Theaterprojekt Das letzte Kleinod auf dem Rittergut eine Vorstellung vom Umbruch des Gutes.[17]
- Wohn- und Wirtschaftsgebäude Altluneberger Straße 132, Hallenhaus von 1827
Denkmäler
In Altluneberg steht ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen und Vermissten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.[18][19]
Naturschutzgebiete
Nördlich des Dorfes befindet sich der Altluneberger See, heute ein Teil des Naturschutzgebietes der Geesteniederung.
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen
Freiwillige Feuerwehr Altluneberg[20]
Verkehr
Der Elbe-Weser-Radweg führt direkt durch Altluneberg.
Der Ort ist über ein regelmäßig verkehrendes Anruf-Sammel-Taxi (AST) an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.
Vereine, Sport
- Sportplatz
- Schützenverein Altluneberg mit Schießsportanlage
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- August Johann Michael Encke (1749–1795), evangelisch-lutherischer Geistlicher und Archidiakon an der Hauptkirche Sankt Jacobi in Hamburg
- Karl Hemeyer (* 1950), Autor und Schauspieler, im englischsprachigen Raum auch bekannt als Christopher Karl Hemeyer
Literatur
- Lina Delfs: Das Oldenburger Haus. Adliger Wohnhof der von Oldenburg in Altluneberg. Hrsg.: Förderverein Oldenburger Haus e. V. Druckhaus Lehe-Nord GmbH, Bremerhaven 1988, OCLC 256278538.
- Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB] S. 1).
- Andreas Hüser: Steingewordenes Dokument eines sozialen Aufstiegs – Zur Geschichte und Ausgrabung der Burg in Stotel, cap. Burgen in Altluneberg. In: Wegweiser zur Vor- und Frühgeschichte Niedersachsens. Nr. 33. Oldenburg 2021, S. 27 ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1961 (Bevölkerungs- und Gebietsstand: 6. Juni 1961). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1963, S. 277 (Digitalisat).
- Geschichte von Altluneberg. In: Webseite Gemeinde Schiffdorf. 2017, abgerufen am 15. April 2021.
- Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 15. April 2021.
- Luneberg Mushard: „Von den von Luneberge, welche auch anders die Bicker, item von Elme, von Wedele und von Bochhorst zugenahmt“. In: „Bremisch- und Verdischer Ritter-Sahl, oder Denckmahl der uralten berühmten hoch-adelichen Geschlechter, insonderheit der hochlöblichen Ritterschaft in denen Hertzogthümern Bremen und Verden. Wobey auch zugleich von den alten Marckgraffen zu Stade, Graffen zu Leßmona, Stokel, Diepholtz und Waldenberg, Edlen Herren zu Mackenstede und Stumpenhausen, wie auch Frey-Herren von Bederkesa, Hasseldorff und Bramstede Nachricht ertheilet wird“. Joh. Andreas Grimm, Bremen 1720, OCLC 165804251, S. 374–379, S. 398–403 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 15. April 2021]).
- Abwehr gegen die Reiterhorden. In: Joachim Ditzen-Blanke (Hrsg.): Sonntagsjournal der Nordsee-Zeitung. Nordwestdeutsche Verlags-GmbH, Bremerhaven 25. August 2012 (Digitalisat (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) [abgerufen am 24. Juli 2020]).
- Johann Hinrich Pratje: Vom Kirchspiel Alt-Luneberg. In: Die Herzogthümer Bremen und Verden. Oder vermischte Abhandlungen zur Erläuterung der Politischen- Kirchen- Gelehrten- und Naturgeschichte wie auch der Geographie dieser beiden Herzogthümer. Dritte Samlung. Gerhard Wilhelm Rump, Bremen 1759, OCLC 832163218, S. 37–43 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 1. März 2015]).
- Jutta Siegmeyer, Heino Hünken: Ein seltener Fund – Das Abgabenbuch eines Meiers des Gutsherren in Altluneberg. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 807. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven März 2017, S. 2–3 (Digitalisat [PDF; 5,9 MB; abgerufen am 15. April 2021]).
- Landtag Nordrhein-Westfalen – Interparlamentarische Arbeitsgemeinschaft (Hrsg.): Parlamentsspiegel. Band 10. Selbstverlag, Düsseldorf 1966, S. 142 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 24. Juli 2020]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 249.
- C. H. Jansen: Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Helwing’sche Hofbuchhandlung, Celle 1824, S. 390 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 24. Juli 2020]).
- Friedrich W. Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Schlüter’sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 149 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 24. Juli 2020]).
- Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Geestemünde. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 14. März 2021, abgerufen am 15. April 2021.
- Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 3).
- Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 192 (Digitalisat).
- Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
- Altluneberg. In: Webseite evangelisch-lutherischer Kirchenkreis Wesermünde. Abgerufen am 15. April 2021.
- Rittergut Altluneberg. In: Webseite Theaterprojekt Das letzte Kleinod. 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2017; abgerufen am 15. April 2021.
- Grabsteine – Friedhof Wehdel-Altluneberg (Schiffdorf) – Kriegerdenkmal. In: grabsteine.genealogy.net. 2013, abgerufen am 31. Mai 2021.
- Gefallenendenkmal – Wehdel-Altluneberg, Landkreis Cuxhaven, Niedersachsen. In: Onlineprojekt Gefallenendenkmäler. Oktober 2008, abgerufen am 31. Mai 2021.
- Ortswehr Altluneberg. In: Webseite Gemeinde Schiffdorf. Abgerufen am 15. April 2021.