Althegnenberg

Althegnenberg ist eine Gemeinde im oberbayrischen Landkreis Fürstenfeldbruck und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mammendorf. Der gleichnamige Hauptort liegt rund 15 Kilometer westlich von Fürstenfeldbruck, 20 Kilometer südöstlich von Augsburg und 40 Kilometer westlich von München.

Wappen Deutschlandkarte
Althegnenberg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Althegnenberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 14′ N, 11° 4′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Fürstenfeldbruck
Verwaltungs­gemeinschaft: Mammendorf
Höhe: 536 m ü. NHN
Fläche: 16,09 km2
Einwohner: 2104 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 131 Einwohner je km2
Postleitzahl: 82278
Vorwahl: 08202
Kfz-Kennzeichen: FFB
Gemeindeschlüssel: 09 1 79 114
Gemeindegliederung: 3 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Augsburger Str. 6
82278 Althegnenberg
Website: www.althegnenberg.de
Erster Bürgermeister: Rainer Spicker (BI Bürgerinitiative)
Lage der Gemeinde Althegnenberg im Landkreis Fürstenfeldbruck
Karte
Karte

Geographie

Das Naturschutzgebiet Haspelmoor (Geotop-Nummer 179R005) liegt teilweise im Gemeindegebiet.

Die Gemeinde hat drei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte

Althegnenberg mit Kunstobjekt „Ring“
Alte Schmiede am Dorfplatz

Bis zur Gemeindegründung

Die urkundliche Erstnennung von Althegnenberg erfolgte 1096 als Haginiberc, was so viel wie „umhegte Siedlung am Berg“ bedeutet. Hörbach wurde erstmals 1127 als Huruuuinin in der Bedeutung „Siedlung am sumpfigen Bach“ (von dem mittelhochdeutschen Wort hurwin für „sumpfig“) erwähnt. Am südöstlichen Rand des Ortes befindet sich der Burgberg – eine künstlich aufgeschüttete Motte, die von einem Wassergraben umschlossen war. Auf dem Burgberg stand im 12. und 13. Jahrhundert die kleine Burg der Hegnenberger, der Burgstall Althegnenberg. Die Hegnenberger waren ein Ministerialen-Geschlecht der mächtigen Welfen. Engelschalk und Hermann von Hegnenberg wurden erstmals 1192 genannt; sie kamen von Oberschwaben (Schmalegg bei Ravensburg) und hatten das welfische Kloster Altomünster zu beschützen. Zu ihrer Zeit waren sie gefragte Ratgeber und Vertraute der Mächtigen. Sie waren Zeugen bei Königskrönungen, Klostergründungen (Fürstenfeld), und bei Rechtsgeschäften der Kirche, des Landesherren und des Hochadels. Mit dem Tod Welf VI. 1191 ging der ganze Lechrain an die Staufer über. Unter diesen stiegen die Hegnenberger zu Reichsministerialen auf. Erst nach dem tragischen Ende des jungen Königs Konradin (1268) gingen die Besitzungen der Staufer im Lechrain an die Wittelsbacher über und kamen damit zu Bayern. Auch den Wittelsbachern waren die Hegnenberger treue Diener und Ratgeber. Sie hatten umfangreiche Besitzungen in Bayern und Schwaben. Um 1300 verließen sie ihren angestammten Sitz und errichteten vier Kilometer weiter westlich ihre neue Burg Hofhegnenberg. Aus Hegnenberg wurde Althegnenberg. In dieser Zeit entstand die geschlossene Hofmark Hofhegnenberg, ein Rechtsgebilde aus sieben Dörfern, nämlich Hofhegnenberg, Althegnenberg, Hörbach, Hausen, Steindorf, Tegernbach und zeitweise noch Steinach. Die Hofmarksherren waren von 1540 bis 1848 die Grafen von Hegnenberg-Dux.

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstanden mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinden Althegnenberg, die aus den Gemeindeteilen Althegnenberg und Lindenhof bestand.

Eingemeindungen

Hörbach kam am 1. Juli 1972 im Zuge der Gemeindegebietsreform zu Althegnenberg.[4]

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1392 auf 2024 um 632 Einwohner bzw. um 45,4 %.

Jahr18401871190019251938195019611970198719911995200520102015
Einwohner2324194775355349919851083136814961627184518601986

Politik

Gemeinderat

Sitzverteilung im Gemeinderat
JahrCSUSPDFDPWählergruppe
Bürgerinitiative
Dorfgemeinschaft
Hörbach
Einigkeit
Althegnenberg-Hörbach
Bündnis 90/Die GrünengesamtWahlbeteiligung in %
2020 22n.a.52n.a.31469,24
2014 33n.a.42n.a.n.a.1260,29
2008 33n.a.42n.a.n.a.1268,4
2002 320421n.a.1273,0

Bürgermeister

Seit 1. Mai 2020 ist Rainer Spicker (Bürgerinitiative) Erster Bürgermeister; dieser wurde am 15. März 2020 mit 67,58 % der Stimmen gewählt. Seine Vorgänger waren:

  • 2014–2020 Paul Dosch (Wählergruppe Bürgerinitiative)
  • 2002–2014 Reiner Dunkel (SPD)[5]

Steuereinnahmen

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2006 1.175.348 €. Seit 1997 gibt es eine aktive örtliche Gruppe der Agenda 21.

Wappen

Blasonierung: „Schräg geteilt von Silber und Blau; oben eine schräg gestellte rote Schafschere, unten ein wachsender silberner Pferdekopf mit goldener Mähne.“[6]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

2012 gab es 116 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort und 662 am Wohnort. Neben verschiedenen Gewerbebetrieben bestanden im Jahr 2010 elf landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 382 ha. Davon waren 326 ha Ackerfläche und 56 ha Dauergrünfläche.

Seit Oktober 2006 besteht in der Gemeinde eine elf Hektar große Photovoltaikanlage. Sie hat eine Spitzenleistung von 2,2 Megawatt und kann damit etwa 700 Haushalte mit Solarstrom versorgen.

Verkehr

Durch Althegnenberg führt die Bundesstraße 2. Der Ort liegt an der Bahnstrecke München–Augsburg mit einer Haltestelle für Regionalzüge, die für Fahrten nach München im MVV und nach Augsburg im AVV liegt.

Althegnenberg ist mit zwei Regionalbuslinien des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes und einer Ruftaxilinie erschlossen. Das Gemeindegebiet liegt in der Tarifzone 4.

Linie Linienverlauf Verkehrsunternehmen
839TegernbachMittelstetten – Althegnenberg R – HattenhofenMammendorf S R – Puch – Fürstenfeldbruck S RAmperbus GmbH
889Althegnenberg R – TegernbachMittelstettenOberschweinbachMammendorf S R – Fürstenfeldbruck S RAmperbus GmbH
8800Fürstenfeldbruck/ Mammendorf/ Hattenhofen/ Adelshofen/ Oberschweinbach/ Althegnenberg/ MittelstettenGeldhauser

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen:

  • Kindergarten
  • Grundschule
  • Gemeindebücherei mit mehr als 6000 Medien

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer in Althegnenberg. In der Mitte des Ortes steht die stattliche Pfarrkirche. Sie wurde 1938 von Thomas Wechs erbaut und am 16. Oktober 1938 durch Bischof Joseph Kumpfmüller geweiht. Die barocken Altäre wurden von der Vorgängerkirche übernommen. Zuvor stand hier eine romanische Kirche. Von ihr zeugen ein Weihestein und ein sehr seltener Memorienstein, beide aus der Mitte des 11. Jahrhunderts.

Bergkapelle St. Maria auf dem Burgberg

Bergkapelle in Althegnenberg (Burgstall Althegnenberg). Auf dem ehemals von einem Wassergraben umgebenen künstlich aufgeschütteten Burgberg, auf dem einst die Burg der Hegnenberger stand, ließ Friedrich Peter Freiherr von und zu Hegnenberg-Dux 1676 eine Marienkapelle errichten. Die „Bergkapelle“ wie sie im Volksmund genannt wird, wurde von dem Bregenzer Baumeister Jobst Mospruckher als achteckiger Zentralbau der der Altöttinger Gnadenkapelle nachempfunden ist, errichtet. Zu dieser Marienkapelle entwickelte sich eine regional bedeutsame Wallfahrt, sodass 1762/63 die Kapelle um ein Langhaus erweitert werden musste. 1883 erhielt der Innenraum dann eine farbenfrohe, dekorative Fassung im Sinne der Zeit. Heute gehört die Bergkapelle der Gemeinde Althegnenberg und wird von der evangelisch-lutherischen Pfarrgemeinde als Gotteshaus genutzt.

Hörbach Täufer-Brunnen

Pfarrkirche St. Andreas in Hörbach. Langhaus aus der Romanik (typischer Rundbogenfries an der Südseite), der Chor aus der Spätgotik und der westliche Anbau von 1909. Innenausstattung barock, mit Plastiken des Landsberger Barockbildhauers Lorenz Luidl. Herausragendes lebensgroßes Renaissance-Kruzifix aus der Zeit um 1500. Im Eingang zur Kirche ist ein Fragment eines römischen Grabsteins eingemauert, das bei der Kirchenerweiterung 1909 im Fundament der Kirche aufgefunden worden ist.

Hörbach Pfarrkirche St. Andreas

Täuferbrunnen Hörbach. Auf einem kleinen Platz neben der Kirche befindet sich der Täuferbrunnen. Er soll an die Hinrichtung von vier Hörbacher Täufer (auch Wiedertäufer genannt) von 1527 erinnern.

Hörbach, Fragment eines römischen Grabsteines

Das Dorf Hörbach erhielt 2000 beim Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft für Oberbayern eine Goldmedaille und im Jahr darauf im Bayernwettbewerb eine Silbermedaille.

Seit 1975 besteht in Hörbach die älteste Kleinkunstbühne Oberbayerns, das Hörbacher Montagsbrettl.

Bodendenkmäler

Literatur

  • Toni Drexler, Angelika Fox: Althegnenberg – Hörbach. Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Althegnenberg. St. Ottilien 1996.
  • Toni Drexler, Walter Irlinger, Rolf Marquardt (Hrsg.): Landkreis Fürstenfeldbruck – Archäologie zwischen Ammersee und Dachauer Moos. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-2079-7.
  • Alexander Zeh: Die Bergkapelle in Althegnenberg. In: Amperland, 1989, S. 370–373.
Commons: Althegnenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Althegnenberg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 10. September 2019.
  3. Gemeinde Althegnenberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 466.
  5. Reiner Dunkel zum Altbürgermeister ernannt. Abgerufen am 7. November 2022.
  6. Eintrag zum Wappen von Althegnenberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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