Alter Friedhof (Wiesbaden)
Geschichte
Nachdem der alte Friedhof an der Heidenmauer aus Platzmangel schließen musste, wurde der Friedhof an der Platter Straße, unweit der 1831 entstandenen Riederberg-Restauration[1], im Jahr 1832 eingeweiht. Er diente unter anderem als Ruhestätte für das Haus Nassau und galt mit zahlreichen Denkmälern als einer der schönsten Friedhöfe Deutschlands.[2] Im Jahr 1877 wurde die Anlegung des etwa einen Kilometer nordwestlich gelegenen Nordfriedhofs beschlossen, auf dem fortan die Beerdigungen stattfanden. Nur in den bestehenden Familiengrüften wurden noch bis 1955 Bestattungen durchgeführt.
Heutige Nutzung
Im Jahre 1973 wurde die Anlage in einen Freizeit- und Erholungspark umgewidmet, der 1977 eröffnet wurde. Im Zentrum des heutigen Geländes entstanden Spielplätze und Grillstellen. Im Jahr 2010 wurden die Anlagen umfassend für 500.000 Euro erneuert und ein Skatepark sowie eine Kletterlandschaft gebaut.[3][4]
Gräber
Auf dem Friedhof wurden über die Zeit mehr als 27.000 Menschen bestattet. Insgesamt konnten 128 Grabdenkmäler erhalten werden, die zum Teil jedoch durch die Umgestaltungen umgesetzt werden mussten. Auf dem Gelände befinden sich noch etliche alte Grabsteine wie auch Mausoleen, u. a. für Pauline von Nassau.
Persönlichkeiten
Auf dem Alten Friedhof sind unter anderem folgende bekannte Personen bestattet worden:
- Georg Baring (1773–1848), Offizier
- Emil August von Dungern (1802–1862), Politiker
- Carl Remigius Fresenius (1818–1897), Chemiker, Geheimrat und Begründer und Direktor des chemischen Labors zu Wiesbaden (heute: SGS Institut Fresenius)
- Johann Jacob Höppli (1822–1876), Bildhauer und Modelleur[5]
- Philipp Hoffmann (1806–1889), Architekt und Stadtbaumeister
- Friedrich Lang (1822–1866), nassauischer Jurist und Politiker
- Wilhelm Lanz (1829–1882), ehemaliger Bürgermeister von Wiesbaden[6][3]
- Alexander Pagenstecher (1828–1879), Augenarzt und Gründer der Augenheilanstalt
- Friedrich Pagenstecher (1793–1864), Oberforstrat
- Doppelgrab des Schriftstellerehepaares Adolf Stahr (1805–1876) und Fanny Lewald (1811–1889)
- Karl Rossel (1815–1872), Sekretär des Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung
- Karl Schnaase (1798–1875), Jurist und Kunsthistoriker
- Christian Zais (1770–1820), Architekt und Wiesbadener Stadtplaner. Das Grab wurde vom Friedhof an der Heidenmauer hierher überführt
Literatur
- Josef Quetsch: Wiesbaden. Stadt und Landschaft in Vergangenheit und Gegenwart. Nero-Verlag, Wiesbaden 1957
- Hans-Georg Buschmann: Der Nordfriedhof von Wiesbaden und seine Vorgänger. Geschichte, Begräbnissitten und -riten, Grabmäler. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-631-42297-0
- Albert Herrmann: Gräber berühmter und im Öffentlichen Leben bekanntgewordener Personen auf den Wiesbadener Friedhöfen. Verlag Schellenberg, Wiesbaden 1928
Weblinks
- Alter Friedhof in wiesbaden.de
- Freizeitgelände: Alter Friedhof in wiesbaden.de
- Daniel Becker: „Alter Friedhof“ bekommt neues Gesicht (Memento vom 20. Oktober 2014 im Internet Archive), 5. Juli 2010 in wiesbadenaktuell.de, Bericht und Bilder vom Umbau
- Friedhöfe Wiesbaden in friedhoefe-wiesbaden.de
Einzelnachweise
- C. Spielmann/F. Krake, Die Entwicklung des Weichbildes der Stadt Wiesbaden seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, Atlas mit begleitendem Text, Frankfurt a. M. 1987, S. 10
- Alter Friedhof auf wiesbaden.de
- Freizeitgelände Alter Friedhof auf wiesbaden.de
- Alter Friedhof: Ab in die Kletterlandschaft (Memento vom 21. Februar 2014 im Internet Archive). In: Frankfurter Rundschau, 18. Oktober 2011. Abgerufen am 17. November 2011
- Mario Bohrmann, Das Höppli-Haus, Zierrat für Wiesbaden, lilienjournal, Wiesbadener Stadtansichten, S. 15
- Siehe Fotos bei Commons