Altenschönbach

Altenschönbach ist ein Ortsteil der Stadt Prichsenstadt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.

Altenschönbach
Koordinaten: 49° 49′ N, 10° 24′ O
Höhe: 285 m
Einwohner: 375 (1. Jan. 2015)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 97357
Vorwahl: 09383
Karte
Lage von Altenschönbach (fett) im Prichsenstädter Gemeindegebiet

Geografische Lage

Ein Panorama von Altenschönbach aus dem Südosten

Altenschönbach liegt im Nordosten des Prichsenstadter Gemeindegebietes. Im Norden und Osten befindet sich der Landkreis Schweinfurt, während im Südosten die Gemeinde Geiselwind mit dem Ortsteil Ebersbrunn beginnt. Südwestlich von Altenschönbach liegt Kirchschönbach, im Westen Prichsenstadt. In der Gemarkung befindet sich die sogenannte Lochmühle, die ursprünglich vielleicht Teil des Dorfes Kleinschönbach war, das im 15. Jahrhundert verlassen wurde. In der Gemarkung von Altenschönbach ist der Rehhügel mit 478 m der zweithöchste Berg des Steigerwalds im Landkreis Kitzingen.

Die nächsten größeren Städte sind Gerolzhofen mit einer Entfernung von etwa 9 Kilometern und Volkach, das 13 Kilometer entfernt ist. Östlich des Ortes entspringt der Schönbach

Geschichte

Das Dorf wurde bereits im 7. Jahrhundert im Zuge der fränkischen Landnahme gegründet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1230, das Hochstift Würzburg hatte es zu Lehen an die Grafen von Castell gegeben. Im Mittelalter erhielten die Herren von Thünfeld Altenschönbach als Afterlehen, ihnen folgte Martin Kotner nach. In den Jahren 1442 bis 1545 herrschten die Herren von Esel über Dorf und Gemarkung. Im Jahr 1525 wurde im Deutschen Bauernkrieg das Schloss zerstört.[2]

Im Jahr 1543 kam der Kitzinger Amtmann Wolf von Crailsheim in den Besitz des Dorfes, zwei Jahre später führte er die Reformation ein.[3] Mit dieser religiösen Erneuerung wurde auch das Schloss wieder aufgebaut und eine Dorfschule gegründet. Gleichzeitig erlaubten die Herren von Crailsheim die Ansiedlung einer jüdischen Gemeinde im Ort, die eine eigene Synagoge unterhalten durfte.

In zwei Auswanderungswellen zog es im 19. Jahrhundert viele Altenschönbacher in die neue Welt. Insbesondere 1839 und 1857 wanderten viele Dorfbewohner nach Amerika aus. Nach der Mediatisierung wurde Altenschönbach 1806 eine bayerische Ruralgemeinde. Es folgte eine Zwischenzeit im Großherzogtum Würzburg, ehe Altenschönbach 1814 endgültig Teil des neuerrichteten Königreichs Bayern wurde.

Im Zweiten Weltkrieg kämpften insgesamt 104 Bewohner an den verschiedenen Fronten. Von ihnen starben 18, 15 galten als vermisst. In der Endphase des Krieges fand über dem Schlossberg ein Luftkampf statt, bei dem ein alliiertes Flugzeug abgeschossen wurde. Am 14. April 1945 konnten die Amerikaner das Dorf kampflos einnehmen. Zwischen 1953 und 1954 folgte eine dritte Auswanderungswelle, als insgesamt 20 Personen nach Australien zogen.[4] 1972 kam das Dorf zur neuen Großgemeinde Prichsenstadt.[5]

Verwaltung und Gerichte

Die folgenden Verwaltungseinheiten waren der Gemeinde Altenschönbach übergeordnet.

Gerichtlich unterstand Altenschönbach folgenden Instanzen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

Die Kirche in Altenschönbach

Sehenswert ist die evangelische Pfarrkirche der Gemeinde. Das Langhaus wurde im Jahr 1496 auf einem nahezu quadratischen Grundriss errichtet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts baute man die Emporen ein, aus der gleichen Zeit stammt die bemalte Holzdecke. Der Altar stammt aus dem Jahr 1750, viele Epitaphe und Grabmäler weisen auf die verschiedenen Dorfherren hin.

Das Schloss ging aus einer Burg hervor, von der nur noch der Burghügel erhalten ist. Das Schloss wurde im Jahr 1525 größtenteils zerstört, Teile der Ringmauer, Turmreste und ein dreigeschossiger Bergfried sind noch erhalten. 1843 wurde der Schlosssee trockengelegt; 1848 entstand ein Nachfolgebau. Ein Großbauernhof am ehemaligen Schlossbering und die alte Synagoge aus dem 18. Jahrhundert sind ebenfalls Altenschönbacher Sehenswürdigkeiten.

Sage

Ein Bauer aus Altenschönbach holte sich für seinen Hausbau Steine von der Klosterruine im nahen Ilmbach. Ein besonders schönes Stück hatte er als Eckstein für sein Häuschen vorgesehen. Die Handwerker schafften den Stein in tagelanger Arbeit von der Ruine ins Dorf und konnten schließlich das Haus vollenden. Als der Bauer am ersten Morgen in seinem neuen Heim erwachte, fand er den Eckstein ausgebrochen neben der Mauer vor und machte hierfür die Handwerker verantwortlich.

Diese setzten den Stein wiederum in die Mauer ein und mörtelten mit schwarzem Kalk. Dennoch lag der Stein am nächsten Morgen wieder neben der Mauer. Da wurde der Bauer wütend und wollte den Stein mit einem Hammer entzweischlagen. Der Hammer wandte sich aber gegen den Bauern und schlug ihn zum Krüppel. Der Stein blieb lange Jahre im Hof der Familie liegen, bis schließlich der Sohn des Bauern einen Gedenkstein an das Kloster Ilmbach errichten ließ. Er mutmaßte, dass der Stein den Altar von Ilmbach getragen hatte.[6]

Bildung

Altenschönbach liegt heute im Sprengel der Grundschule im Hauptort Prichsenstadt. Ab der 5. Klasse besuchen die Kinder die Nikolaus-Fey-Mittelschule in Wiesentheid. Weiterführende Schulen können mit der Mädchenrealschule in Volkach und mit der Realschule in Dettelbach besucht werden. Gymnasien gibt es in Münsterschwarzach (Egbert-Gymnasium), Volkach-Gaibach (Franken-Landschulheim Schloss Gaibach), Wiesentheid (Steigerwald-Landschulheim) und Kitzingen (Armin-Knab-Gymnasium).

Söhne und Töchter des Ortes

  • Heinrich Ludwig von der Pfordten (1782–1828), Landrichter in Ried, Burgebrach und Cadolzburg[7]
  • Wilhelm Lamprecht (1838–1922), Maler
  • Georg Sauer (1926–2012), Theologe

Literatur

  • Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
  • Jesko Graf zu Dohna: Altenschönbach. In: Jesko Graf zu Dohna (Hg.): Kulturpfad. Auf den Spuren der Grafen zu Castell. Münsterschwarzach 2004. S. 140–141.
  • Festausschuss Altenschönbach: Schützengesellschaft 1957 e.V. Altenschönbach. 25-jähriges Gründungsfest mit Fahnenweihe vom 10.-13. Juni 1982. Altenschönbach 1982.
  • Johann Ludwig Klarmann: Der Steigerwald in der Vergangenheit. Ein Beitrag zur fränkischen Landeskunde. Gerolzhofen2 1909.
  • Wilfried Reinhardt: Die Adelswappen in der Kirche von Altenschönbach, Landkreis Gerolzhofen. Zulass. Würzburg 1972.
  • Theophil Steinbrenner, Gerhard Wahler, Auguste Steinberger, Felix von Fokczynski (Hg.): Zwischerlichten. Überlieferte Erzählungen aus der alten Grafschaft Castell. Albertshofen² 1979.
  • Karl Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim. Geschichtliches, Sehenswertes, Überlieferungen. Volkach 1987.
  • Paul Wolf (Schirmherr): 90jähriges Stiftungsfest des Gesangvereins 1888 Altenschönbach vom 25.-28. Mai 1978. Zu Gunsten der Aktion Sorgenkind. Altenschönbach 1988.
Commons: Altenschönbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gutachten-Schliephake.pdf. (PDF) Förderverein Steigerwald-Express e.V., S. 28, abgerufen am 14. August 2022.
  2. Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 17.
  3. Dohna, Jesko Graf zu: Altenschönbach. S. 141.
  4. Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 18.
  5. Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 70.
  6. Steinbrenner, Theophil (Hg., u. a.): Zwischerlichten. S. 40.
  7. Klarmann, Johann Ludwig: Der Steigerwald in der Vergangenheit. S. 190.
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