Alpe Rauz

Die Alpe Rauz ist eine kleine Rotte in der Arlbergregion und im Klostertal in Vorarlberg und gehört zur Gemeinde Klösterle im Bezirk Bludenz.

Alpe Rauz (Rotte)
Alpe Rauz (Österreich)
Alpe Rauz (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Bludenz (BZ), Vorarlberg
Gerichtsbezirk Bludenz
Pol. Gemeinde Klösterle  (KG Klösterle)
Ortschaft Klösterle
Koordinaten 47° 8′ 15″ N, 10° 10′ 43″ Of1
Höhe 1629 m ü. A.
Postleitzahl 6754 Klösterle
Vorwahl +43/05582f1
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirk Klösterle (80112 000)
Bild
Alpe Rauz (von der Arlbergpassstraße aus)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; VoGIS

Sie ist Ausgangspunkt dreier Seilbahnen (Flexenbahn, Albonabahn und Valfagehrbahn) und damit zentraler Punkt des Skigebietes Ski Arlberg, welches aktuell (Stand 2018) das größte Skigebiet Österreichs ist.[1]

Geografie, Wetter

Die Alpe Rauz (1629 m ü. A.) liegt direkt unterhalb des Arlbergpasses (1793 m ü. A.) an der Grenze zu Tirol, zwischen Vallugagruppe der Lechtaler Alpen und Kaltenberggruppe des Verwallgebirges. Die Rotte umfasst etwa 11 Gebäude.

Die Alpe Rauz ist mit einer Seehöhe von 1629 m ü. A. einer der höchstgelegenen Schiorte Österreichs und der Ostalpen und umfasst etwa 11 % des Gemeindegebiets von Klösterle. Die Region um den Arlbergpass ist für die Wetterstürze auch im Sommer bekannt.

Nachbarorte:

Zürs / Lech
Stuben, (Gemeinde Klösterle), Bez. Bludenz, Vlbg. Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt St. Christoph am Arlberg (Landeck, Tirol)

Die Alpe Rauz gilt auch als eines der schneereichsten Gebiete in Vorarlberg.[2] Auf der Alpe Rauz befindet sich in 1650 m ü. A. eine Wetterstation.

Wortherleitung

Der Name Rauz (früher auch Rautz / Rutz / Ruz) leitet sich vermutlich von reuten / rotten / roden ab (im Sinne von reißen, Wurzeln und Baumstöcke aus der Erde reißen).[3]

Wirtschaft

Alpwirtschaft

Die Alpe Rauz (auch Rautz) wurde jahrzehntelang mit Vieh der Bauern der liechtensteinischen Gemeinde Gamprin bestoßen. Die Alpgebäude befinden sich hinter dem Parkplatz der Valfagehrbahn in 1628 m. Die Alpe selbst wurde um 60.000 Kronen am 23. Februar 1914 gekauft (Vorvertrag), wobei die Alpe mit etwa 7 km² größer ist als das Gemeindegebiet Gamprin in Liechtenstein. Die Alpe Rauz gilt als Liechtensteinische Eigenalpe im Ausland.[4] Jährlich werden etwa 200 Tiere, vorwiegend aus Liechtenstein, Vorarlberg und der Schweiz, zur Sömmerung auf die Alpe Rauz gebracht.[5]

Fremdenverkehr

Die Alpe Rauz stellt sich heute als überwiegender Fremdenverkehrsort im Zentrum der Arlbergregion dar und gehört mit zur (mit Tirol) grenzübergreifenden Wintersportkooperation Ski Arlberg.

Der Akademische Skiclub Tübingen[6] (ASCT) hat auf der Alpe Rauz eine Skihütte, welche 1966 in Betrieb genommen wurde, das Rudi-Kissel-Haus[7] (bei den Arlbergern auch als „Weißes Haus“ bekannt).

Infrastruktur

Alpe Rauz – Landesstraßenbauhof (erbaut 1939)

In Rauz befindet sich ein für den Winterdienst wichtiger Landesstraßenbauhof (1939) sowie ein für die Region zentrales Umspannwerk der Vorarlberger Energienetze.[8] Für den Tourismus im Winter entscheidend sind die drei Seilbahnen die in das Skigebiet Ski Arlberg führen.

Bergbau

Im Frühmittelalter wurde in diesem Gebiet Erz abgebaut. Im 20. Jahrhundert wurden lediglich noch etwas Steine und Schotter gewonnen, wobei der Abbau von Gestein vor allem für den Bau der Arlbergbahn (ab 1880) in größerem Umfang sowie für den Unterhalt der Arlbergstraße und Flexenpassstraße erforderlich war.

Jagd

Die Alpe Rauz ist eine Eigenjagd mit geringer Wilddichte (vor allem Gams- und Steinwild) und wird von der Gemeinde Gamprin verpachtet.

Verkehr, Straßenverbindung

Die Verbindung über Stuben, die Alpe Rauz, Arlbergpass nach St. Anton am Arlberg war im Laufe der letzten Jahrtausende je nach politischer und wirtschaftlicher Lage stärker oder schwächer frequentiert (Altstraße), wobei etwa im 14. Jahrhundert ein etwas besserer Fuhrweg bestanden haben soll (gleichwohl konnte das Fuhrwerk von Papst Johannes XXIII. auf der Fahrt über den Arlberg zum Konstanzer Konzil im Jahr 1414 umstürzen).

Am 11. Oktober 1897 wurde das erste Teilstück der neuen Flexenstraße (Lechtalstraße L 198)[9] bis zur Passhöhe (durch die Flexengalerie zum Flexenpass) feierlich eingeweiht.[10] Diese neue Straßenverbindung nach Zürs und Lech wurde von einer Abzweigung von der Arlbergstraße (L 197) bei der Alpe Rauz gebaut und im Fels verlegt und besteht (noch) weitgehend in dieser Trassenführung bis heute. 1909 wurde diese Straße bis in das Tiroler Lechtal weiter verlängert (siehe auch Anschluss an die L 200). Zuvor bestand nur ein Saumweg.

Die Fernverkehrsstraße 17 (FVS 17) (Bundesstraße 17[11]) wurde am 17. Januar 1932 eingeführt und führte als Reichsstraße 17 (R 17) von Augsburg, dem heutigen Verlauf der B 17 (ohne Ortsumgehungen) folgend bis an die Reichsgrenze zu Österreich. Nach dem Anschluss Österreichs im Dritten Reich (1938) wurde die Strecke über Ullrichsbrücke (R 309), Reutte (R 309), Weißenbach am Lech (R 308) und Warth (Vorarlberg) zur Alpe Rauz am Arlberg (R 31) verlängert.[12]

Mit dem Bundesstraßengesetz von 1971 wurde die Passstraße zur Bundesstraße B 197 (seit 2002 Landesstraße B 197) Langen am ArlbergSt. Anton am Arlberg. Die Arlbergstraße (B 197) hat nur bei Lawinengefahr zeitweise Wintersperre. Diese direkt an der Alpe Rauz vorbeiführende Straße ist mit einem Fahrverbot für Zugfahrzeuge mit Anhänger belegt (Denzel-Alpenstraßen-Skala SG 2).

Die Lechtalstraße zwischen der Alpe Rauz und Zürs wird bei extremen Neuschneemengen fallweise gesperrt, wodurch die Wintersportorte Zürs bzw. Lech teilweise nicht mehr auf dem Straßenweg erreichbar sind. Daher wurde die Straße angepasst und teilweise neu angelegt. Das Straßenstück ab der ehemals letzten Kehre bis zur Abzweigung nach Zürs und Lech auf der Alpe Rauz wurde für den öffentlichen Verkehr gesperrt (Posteck). Die aktuelle Straße führt von der ehemals letzten Kehre in fünf neuen Kehren Richtung Nordosten zur Flexengalerie. Von dort teilt sich die Straße in Richtung Zürs und in die Richtung Alpe Rauz.[13]

Wintersport

Talstationen Flexenbahn, Albonabahn 2 und Valfagehrbahn
Seit 2016 ist die Alpe Rauz durch die neue Flexenbahn und Albonabahn, sowie durch den vergrößerten Parkplatz zentraler Punkt des größten Skigebiets Österreichs (Ski Arlberg).

Die Alpe Rauz ist Ausgangspunkt der seit 2005 bestehenden Sesselbahn Valfagehrbahn und seit 2016 der beiden neuen 10er Gondelbahnen Flexenbahn und Albonabahn II. Seit 2016 zählt die Alpe Rauz damit zu einem der zentralen Punkte des Skigebiets Ski Arlberg, welches dadurch seither das größte Skigebiet Österreichs ist.[1] Im Jahr 2016 wurde außerdem der Schlepplift Rauzlift errichtet, er dient zur besseren Erreichbarkeit der Seilbahnen und zur Erschließung einer kurzen Piste. Der Schlepplift überwindet auf einer Streckenlänge von 106 m, einen Höhenunterschied von 30 hm. Die Fahrt von der Talstation Welt-Icon zur Bergstation Welt-Icon dauert eine Minute.

Beim Ausbau der Alpe Rauz wurde außerdem der Parkplatz vergrößert und teilweise asphaltiert.[14] Über eine Rolltreppe und einen Fahrstuhl gelangt man nun bequem vom Parkplatz aus bis zu den Talstationen.

Die Alpe Rauz ist einer der Startpunkte der berühmten Skirunde Run of Fame.[15]

Wandern

Im Sommer ist die Ulmer Hütte ein Stützpunkt des Lechtaler Höhenweges und vom Parkplatz der Alpe Rauz in etwa 2 Stunden erreichbar. Über die Sesselbahn Valfagehrbahn ist die Ulmer Hütte von der Alpe Rauz an der Arlbergpassstraße bequem erreichbar, wobei die Valfagehrbahn nur noch im Winter betrieben wird.[16] Die Talstation der 1938 errichteten Materialseilbahn zur Ulmer Hütte befindet sich etwas oberhalb der Alpe Rauz (Felseneck) (hinter der Garage mit der Aufschrift „Ulmer Hütte“).

Die Kaltenberghütte ist von der Alpe Rauz in etwa 2 Stunden erreichbar.

Literatur

Commons: Alpe Rauz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ski Arlberg: Flexenbahn ist eröffnet – vorarlberg.ORF.at. Abgerufen am 2. Februar 2018.
  2. ORF Vorarlberg, Beitrag vom 11. April 2012.
  3. Siehe auch Johann Christoph Adelung in Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Ausgabe Wien 1811 zum Begriff: reuten.
  4. Siehe: Liechtensteinische Verordnung vom 7. Juli 2009 über die Förderung der Infrastrukturen von Alpen (Alpinfrastruktur-Förderungs-Verordnung; AIFV), LGBl. 2009/198.
  5. Siehe auch 100 Jahre Alpe Rauz und Pflichttagregelung der Alpe Rauz (Memento vom 27. Juli 2014 im Internet Archive).
  6. ASCT – Akademischer Skiclub Tübingen: Akademischer Skiclub Tübingen – Rudi-Kissel-Haus, Alpe Rauz. ASCT Alpe Rauz. In: www.asct.de. ASCT – Akademischer Skiclub Tübingen, 4. Juli 2020, abgerufen am 4. Juli 2020 (deutsch).
  7. Rudi-Kissel-Haus. Abgerufen am 8. Juni 2017 (deutsch).
  8. Umspannwerk 1963 in Betrieb genommen, die Freileitung über den Arlberg wurde bereits 1935 gebaut
  9. Die Lechtalstraße verläuft auf einer Länge von 76,9 km von der Alpe Rauz (abzweigend von der L 197) über den Flexenpass, Zürs, Lech, Warth mit Anschluss an die L 200 weiter über das Tiroler Lechtal zur Umfahrung Reutte (Anschluss an die B 179).
  10. Vorarlberger Volksblatt vom 12. Oktober 1897, S. 4.
  11. Mit der Gründung des Bundesrepublik Deutschland (1949) erfolgte die Umbenennung in Bundesstraße 17.
  12. Diese Erweiterung wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges (1945) wieder rückgängig gemacht.
  13. Regionalmedien Austria: Arlbergstraße: Neutrassierung für 7,3 Mio. Euro. In: meinbezirk.at. (meinbezirk.at [abgerufen am 2. Februar 2018]).
  14. Ski Arlberg, Pool West: Parkplätze in St. Anton, St. Christoph & Stuben. Abgerufen am 2. Februar 2018.
  15. Ski Arlberg, Pool West: Run of Fame. Abgerufen am 2. Februar 2018.
  16. St. Anton am Arlberg: Arlberger Bergbahnen – LIFTE – SOMMERBETRIEB. Abgerufen am 2. Februar 2018.
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