Allna

Allna ist ein Ortsteil der Gemeinde Weimar (Lahn) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Allna
Gemeinde Weimar (Lahn)
Koordinaten: 50° 46′ N,  40′ O
Höhe: 217 m ü. NHN
Fläche: 5,94 km²[1]
Einwohner: 192 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 32 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 35096
Vorwahl: 06421
Nördlicher Ortseingang mit Allna-Brücke
(Kreisstraße 65 von Hermershausen)
Nördlicher Ortseingang mit Allna-Brücke
(Kreisstraße 65 von Hermershausen)

Geschichte

Ortsgeschichte

Allna wurde im Jahr 807 urkundlich als Allanaher marca (in der Gemarkung Allna) im Lorscher Codex erstmals schriftlich erwähnt und ist somit ältester Ort der heutigen Gemeinde Weimar (Lahn).[3] Seinen Namen verdankt das Dorf dem gleichnamigen Fluss.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Februar 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen Allna mit Niederweimar und Oberweimar auf freiwilliger Basis zur Großgemeinde Weimar (Lahn),[4] zu der bis 1974 neun weitere Gemeinden hinzukamen.[5] Für Allna wurde wie für die übrigen Ortsteile von Weimar (Lahn) ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[6] Als Verwaltungssitz wurde der Ortsteil Niederweimar bestimmt.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Allna angehört(e):[1][7]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Allna zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[12] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[13][14] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Allna 192 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 36 Einwohner unter 18 Jahren, 84 zwischen 18 und 49, 45 zwischen 50 und 64 und 27 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 66 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 12 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 156 Haushaltungen leben keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung

Quelle:Historisches Ortslexikon[1]
 1577:26 Hausgesesse
 1630:17 Hausgesesse einschließlich 5 Witwen. (5 dreispänniges, 5 zweispänniges, 2 einspänniges Ackerland, 5 Einläuftige)
 1681:19 hausgesessene Mannschaften
 1746:193 Einwohner
 1780:21 Gemeindemänner, 4 Beisassen
 1838:Familien: 24 nutzungsberechtigte, 80 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 2 Beisassen
Allna: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
 
199
1840
 
218
1846
 
220
1852
 
214
1858
 
212
1864
 
223
1871
 
200
1875
 
206
1885
 
227
1895
 
232
1905
 
200
1910
 
201
1925
 
242
1939
 
211
1946
 
352
1950
 
301
1956
 
240
1961
 
220
1967
 
211
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
214
2005
 
214
2010
 
196
2011
 
192
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; nach 1970: Gemeinde Weimar:[15]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[1]
 1861:229 evangelisch-lutherische Einwohner
 1885:227 evangelische (= 100,00 %) Einwohner
 1961:201 evangelische (= 91,36 %), 19 katholische (= 8,64 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[1]
 1746:Erwerbspersonen: ein Wagner, ein Branntweinbrenner, vier Leineweber, drei Schmiede, vier Schneider, ein Zimmermann, 7 Tagelöhner und Tagelöhnerinnen.
 1838:Familien: 23 Ackerbau, 4 Gewerbe, 7 Tagelöhner.
 1961:Erwerbspersonen: 80 Land- und Forstwirtschaft, 22 Produzierendes Gewerbe, 6 Handel und Verkehr, 11 Dienstleistungen und Sonstiges.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Evangelische Kirche Allna
  • Am heutigen Bürgerhaus steht ein mittelalterliches Steinkreuz – das sogenannte Sühnekreuz oder Kreppelstein. Es stand ehemals ca. 800 m nördlich von Allna an der Straße Richtung Hermershausen (Abzweig Weiershausen).[17]

Vereine

In Allna existiert eine Freiwillige Feuerwehr mit 22 aktiven Mitgliedern unter der Leitung des Wehrführers Marco Wagner und dessen Stellvertreter Michael Nagy, sowie eine Jugendfeuerwehr, welche zusammen mit Jugendlichen aus Weiershausen arbeitet und zehn Mitglieder zählt, ein Reitverein sowie ein Gemischter Chor.

Literatur

Commons: Allna – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung.
  2. Am 1. Februar 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Weimar.

Einzelnachweise

  1. Allna, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 72, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  3. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 3171, 18. Juli 807 – Reg. 2966. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 107, abgerufen am 8. Mai 2019.
  4. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328; Abs. 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 18 kB) §; 7. In: Webauftritt. Gemeinde Weimar, abgerufen im Februar 2019.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 370 (online bei HathiTrust’s digital library).
  9. Die Zugehörigkeit des Amtes Marburg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 107 f. (online bei Google Books).
  11. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  12. Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  13. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  14. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  15. Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Weimar, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im März 2019.
  16. Tafel an der Kirche
  17. H. Riebeling: Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S. 114–115
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