Allmen

Der Allmen (auch Almen; früher auch Allmann, Allman)[1][2] ist ein bewaldeter Berg im Zürcher Oberland mit einer Höhe von 1079 m ü. M. Er liegt etwa 2,5 Kilometer Luftlinie nördlich des Bachtels auf dem Gebiet der Gemeinde Hinwil im Schweizer Kanton Zürich; unweit vom Gipfel liegt zudem der höchste Punkt der Gemeinde Bäretswil.

Allmen

Ansicht von Nordwesten.

Höhe 1079 m ü. M.
Lage Kanton Zürich, Schweiz
Gebirge Zürcher Oberland
Dominanz 2,1 km Bachtel
Schartenhöhe 109 m Sattel südl. Auenberg
Koordinaten 709562 / 241562
Allmen (Kanton Zürich)
Allmen (Kanton Zürich)

Der bewaldete Allmen und der Bachtel (mit Antenne) von Rapperswil aus gesehen.

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An der nordwestlichen Flanke des Allmen, auf dem Gebiet von Bäretswil, liegt die Täuferhöhle. Ein Hof am Westabhang trägt seinen Namen (936 m ü. M.). Ein südlicher Nebengipfel ist mit Hörnli (1047 m ü. M.) benannt. Zwischen diesem Hörnli und dem Bachtel befindet sich die Passhöhe Schufelberger Egg (990 m ü. M.), über die eine Nebenstrasse zum Weiler Schufelberg und nach Gibswil führt. Es ist der höchstgelegene befahrbare Übergang im Kanton Zürich. Schufelberg liegt in der Ausstülpung der Gemeinde Hinwil ins Quellgebiet der Jona, die sich als schmaler Streifen bis zum Wissengubel gleich oberhalb Gibswil erstreckt.[3]

Der Allmen ist namensgebend für die Allmannkette (auch Bachtelkette)[4], die westlich der Töss vom Bachtel über den Auenberg, Allmen, Stüssel (1052 m ü. M.), Stoffel (929 m ü. M.), Tämbrig (820 m ü. M.) nach Kyburg, und über den Chomberg (644 m ü. M.), Blauen (609 m ü. M.), Rhinsberg (567 m ü. M.), Altenhau (Hiltenberg, 545 m ü. M.) bis Rheinsfelden führt und die Wasserscheide zwischen Töss und Glatt bildet.[5][6][7] Die Hügelkette soll im Frühmittelalter die Grenze zwischen Zürichgau und Thurgau innerhalb des Herzogtums Alamannien gebildet haben.[2]

Die Herleitung des Namens Alman (Allmann) vom Namen der Alemannen findet man schon bei Johannes Stumpf (1548);[8] zustimmend äussert sich Franz Ludwig Haller von Königsfelden (1812)[9] und erneut Heinrich Meyer (1849).[10] Ernst Förstemann (1871) erwägt für das Namenselement Alman-, Allmann- neben Herkunft von Alaman- auch eine Ableitung von den Personennamen Adalmann oder Altmann.[11] Für die Nebenform Wallman bei Escher von der Linth suggeriert Ludwig von Bollmann (1837) einen Anklang an ein Wort Wallmen für «Heuschober».[12][13] Die neue Form Allmen setzt sich erst nach 1950 durch (Angleichung an die regionale Form für den Begriff «Allmende»).[14]

Die Bäretswiler Hofnamen Allenberg und Hinterer Allenberg am Jakobsberg über Bettswil haben wohl anderen Ursprung als der Allmen. Den entscheidenden Hinweis kann die Aussprache im alten Zürcher Oberländer Dialekt geben: Walbrg. Also: Wallenberg, wie Walenstadt, Stadt der Walen, der Welschen, also lateinisch Sprechenden. Es ist gut vorstellbar, wie sich nach dem Rückzug der Römer aus Helvetien und der Landnahme durch die Alemannen Lateinisch sprechende Ansässige in abgelegenere Zonen zurückzogen und ihre Niederlassungen fortan nach ihnen benannt wurden: Walenberg, Wallikon (Russikon), Walenbach (Kempten).[15]

«Der Allmann» war der Name einer Zeitung, die von 1852 bis 1870 in Hinwil herausgegeben wurde, 1960 mit dem Volksblatt vom Bachtel zusammengelegt wurde und seither Zürcher Oberländer heisst.

Die Töss–Allmann-Bahn war eine 1871 geplante Bahnverbindung, die die Allmannkette bei Bussental (Bäretswil) überquert hätte, die aber nie verwirklicht wurde. An ihrer Stelle entstand nach den Plänen von Adolf Guyer-Zeller 1901 die Uerikon-Bauma-Bahn, UeBB, auch «Überbein-Bahn» genannt. Sie wurde 1947 von den SBB übernommen und bis 1969 betrieben. Heute verkehren auf der Strecke Bauma-Hinwil die Züge des Danmpfbahn-Vereins Zürcher Oberland DVZO.

Einzelnachweise

  1. volkssprachlich früher auch Walman (Ludwig von Bollmann: Die Schweiz: ein Handbuch zunächst für Reisende. Hoffmann, Stuttgart/Zürich 1837, S. 205 (google.ch).)
  2. J. S. Ersch, J. G. Gruber: Allgemeine encyclopaedie der Wissenschaften und Künste. 1 (Ale-Anax). Leipzig 1819, S. 173 (google.ch).
  3. #1239 - Wissengubel. In: Geoblog.ch - Die Schweiz in Rätseln entdecken. Geoblog.ch, abgerufen am 29. Januar 2022.
  4. Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 1: Aa – Emmengruppe. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1902, S. 36, Stichwort Allmann  (Scan der Lexikon-Seite).
  5. Alman M[ons] bei Johannes Stumpf (Das Zürychgow. Froschauer, Zürich 1547/8).
  6. Gerold Ludwig Meyer von Knonau: Der Kanton Zürich: histor., geograph., statist. geschildert. 1834, S. 29 (Schweizer Hochdeutsch, google.ch): «Die Bergreihe, die beim Bachtel beginnt, über Kyburg sich ausdehnt, am Rheinsberg in die Ebene hinuntersinkt, steigt im Iltenberg wieder empor, und die fortgesetzte Hügelreihe verliert sich bei Rheinsfelden am Einfluß der Glatt in den Rhein. Der obere Theil dieser, 7 Stunden langen Bergreihe heißt, doch in der Büchersprache, die Almanskette, bei dem Volke der Walman.»
  7. Markus Lutz, Anton von Sprecher, in:: Vollstaendiges geographisch-statistisches Hand-Lexikon der schweizerischen Eidgenossenschaft. Band 1. Aarau 1856, S. 599 (google.ch).
  8. Johannes Stumpf: Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten Landen und Völckeren Chronik Wirdiger Thaaten Beschreybung. 6. Buch (2. Kapitel): „oben in der Herrschaft Grüningen, nebend dem Wasser Jona genennt, erhebt sich das gebirg genennt Allman oder Aleman […] nebend dem Gyrenbad der Alman (hat one zweyfel den nammen etwan von den Alemannis, mit der zeyt im Turgow und Zürichgow reychsznende, empfangen.“
  9. Franz Ludwig Haller von Königsfelden: Topographie von Helvetien unter den Römern. 2. Teil, 1812, S. 191 (google.ch).
  10. Heinrich Meyer: Die Ortsnamen des Kantons Zürich (= Mittheilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich. Band 6). 1849, S. 110 (google.ch): Almenberg (Almen, auch Walman), G. Hinwil. Dieser Berg bildet die östliche Grenze des K. Zürich und heisst auch Stössel. "Berg der Alamannen" (alaman), Berg wo Alamannen sich ansiedelten. Vgl. Schwabenbach, Wallisellen, Wallenstatt.
  11. Für die Ortsnamen Allmannsdorf, Allmannsweier, Allmannshausen: Ernst Wilhelm Förstemann: Altdeutsches Namenbuch. Zweite, völlig neue Bearbeitung Auflage. Zweiter Band: Ortsnamen, 1871, S. 65 f. (google.ch).
  12. Ludwig von Bollmann: Die Schweiz: ein Handbuch zunächst für Reisende. 1837, S. 204 (google.ch).
  13. Zum Wort Walm siehe: Schweizerisches Idiotikon 15.1572f.
  14. In der Landeskarte der Schweiz erstmals 1953 (1:25'000, Blatt 1113 Ricken). In der Siegfriedkarte von 1883 heisst der Berg Allmann, der Hof westlich des Gipfels (942 m. ü. M.) aber Allmen. In der Ausgabe von 1921 heissen sowohl der Berg als auch der Hof Allmann; erst ab 1953 heissen Hof und Berg beide Allmen.
  15. Armin Sierzyn, Jörg Albrecht: Bäretswil. Ein Heimatbuch. Hrsg.: Politische Gemeinde Bäretswil. Buchverlag Zürich Oberland, Wetzikon 2015, ISBN 978-3-85981-273-4, S. 462 (2. Walenbächli).
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