Alken (Untermosel)

Alken ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel an, die ihren Verwaltungssitz in Kobern-Gondorf hat.

Wappen Deutschlandkarte
Alken (Untermosel)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Alken hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 15′ N,  27′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mayen-Koblenz
Verbandsgemeinde: Rhein-Mosel
Höhe: 80 m ü. NHN
Fläche: 8,06 km2
Einwohner: 697 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56332
Vorwahl: 02605
Kfz-Kennzeichen: MYK, MY
Gemeindeschlüssel: 07 1 37 201
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 44
56330 Kobern-Gondorf
Website: alken.de
Ortsbürgermeister: Hans-Walter Escher
Lage der Ortsgemeinde Alken im Landkreis Mayen-Koblenz
Karte
Alken mit Burg Thurant (2018)

Geographie

Alken liegt am östlichen, orographisch rechten Ufer sowie am Unterlauf der Mosel (sog. Terrassenmosel), sechs Kilometer östlich der Stadt Münstermaifeld. Die Ortschaft erstreckt sich in einer knapp 500 m breiten Talweitung in Nord-Süd-Richtung. Östlich erhebt sich der Burgberg (212 m ü. NHN), nördlich der Bleidenberg (250 m ü. NHN). Naturräumlich lässt sich der Westen des Gemeindegebiets mit dem Hauptort dem Unteren Moseltal zuordnen, der östlich davon liegende und gänzlich bewaldete Bereich weitgehend dem Nordöstlichen Moselhunsrück. Er wird durch steile Täler gegliedert und durch den bei Alken in die Mosel mündenden Alkener Bach und seine Zuflüsse entwässert. Mit 405 m ü. NHN erreicht das Gemeindegebiet an der östlichen Grenze seinen höchsten Punkt. Zu Alken gehören die Wohnplätze Brunkenhof, Burg Thurant, Quidembaum und Wildenbungert.[2]

Geschichte

Alken wurde bereits im 10. Jahrhundert als Alkana erstmals erwähnt. Die heutige Schreibweise ist für das 16. Jahrhundert belegt.[3] Es gehörte bis ins 13. Jahrhundert zur Pfalzgrafschaft. Um 1200 erbaute der Pfalzgraf Heinrich zur Sicherung des Gebietes die Burg Thurant. In der Folgezeit kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit den Kurfürsten und Erzbischöfen von Köln und Trier. Höhepunkt der Ereignisse war eine langwährende Belagerung der Burg Thurandt, die schließlich 1248 zur Übergabe durch den Pfalzgrafen an die beiden Erzbischöfe führte. Alken wurde zum Mittelpunkt des gleichnamigen Amtes, das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts von Kurköln und Kurtrier gemeinsam verwaltet wurde. Als Verwalter treten im Laufe der Geschichte verschiedene Adelsfamilien auf (Eltz, Boos von Waldeck, Winningen, Schöneck, Ehrenburg (-berg), Thys von Alken u. a.). Vor allem die Familie der Herren von Wiltberg (Stammsitz auf der Wildburg im Hunsrück) war bedeutend für Alken.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Alken, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]

JahrEinwohner
1815358
1835468
1871517
1905474
1939522
1950643
1961589
JahrEinwohner
1970690
1987673
1997669
2005672
2011661
2017649
2022 697

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Alken besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[5]

WahlSPDCDUFWGGesamt
20195712 Sitze
20147512 Sitze
200917412 Sitze
200427312 Sitze

FWG = Freie Wählergruppe Alken e. V.

Bürgermeister

Hans-Walter Escher (FWG Alken e. V.) wurde im Jahr 2009 Ortsbürgermeister von Alken. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 74,82 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[6]

Wappen

Das Wappen zeigt eine rote Burg mit zwei Türmen, einer mit dem kurtrierischen und einer mit dem kurkölnischen Wappen. Es weist auf die über Alken liegende Burg Thurant hin.

Gemeindepartnerschaften

Partnerstädte sind die gleichnamigen Gemeinden Alken (Belgien) und Alken (Dänemark).

Sehenswürdigkeiten

Burg Thurant (August 2012)
  • Burg Thurant (zu besichtigende Burg)
  • alte Michaelskirche mit Beinhaus: eine der ältesten Kirchen an der Mosel, erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1015[7]; Chorfresken um 1350, Fresken im Kirchenschiff um 1500, gotische Thronende Madonna (14. Jh.), barocke Skulpturen. Treppenaufgang zu dieser Kirche ist als Kreuzweg angelegt
  • neue Pfarrkirche St. Michael (1849): neogotische Saalkirche in Schieferbruchstein mit Michaelsaltar (barock, 1708) und Marienaltar (Nachbildung im Barockstil, 1988)
  • Burghaus der Trierer Erzbischöfe (um 1350), zum Schloss erweitert unter den Herren von Wiltberg, umgebaut im 17. Jh., in Privatbesitz seit 1845
  • Wiltbergische Weinkellerei mit Kellergewölben um 1700
  • in der Von-Wiltbergstraße und Oberstraße mehrere historische Fachwerkhäuser; Siehe hierzu auch im Einzelnen: Liste der Kulturdenkmäler in Alken (Untermosel).
  • Teile der Stadtbefestigung (um 1400): Fallerport (Anbindung an den Wehrgang einst über zwei – erhaltene – Fachwerkgeschosse); Zollturm am Moselufer (heute Restaurant); Relikte eines weiteren Turms am Wiltberg-Schloss; Wärterhaus am Ortseingang (heute Galerie)
  • Laacher Hof (Moselstraße 8), als Gutshof der Abtei Laach um 1093 errichtet, später Verwaltungssitz, Zehnthof, heute Weingut; baulich stark verändert
  • Malteserhaus, ehemaliges Hospital mit Toreinfahrt, Steinwendeltreppe im Hof (heute in Privatbesitz); in der Toreinfahrt Stein mit Jahreszahl 1093.
  • Stolpersteine in Alken

Weinbau

Alken gehört zum „Weinbaubereich Burg Cochem“ im Anbaugebiet Mosel. Im Ort sind zehn Weinbaubetriebe tätig, die bestockte Rebfläche beträgt 17 ha. Etwa 81 % des angebauten Weins sind Weißweinrebsorten (Stand 2007).[4]

Wie in den übrigen Weinorten an der Untermosel hat auch in Alken eine Flurbereinigung stattgefunden, bei der unterhalb der Burg Thurant eine Rebfläche von 6 ha maschinengerecht hergerichtet wurde. Dabei wurden in diesen Bereichen die kleinteiligen historischen Terrassen abgebrochen. Auf der übrigen Fläche wurden die Kleinterrassen entweder saniert oder ersetzt durch neue Terrassen mit Grauwacke-Stützmauern als Gabionen oder Trockenmauern. Dabei wurden neue Erschließungswege gebaut, die auch von Touristen genutzt werden. Der Traumpfad „Bleidenberger Ausblicke“ (Premium-Wanderweg) verläuft durch die Weinberge Alkens.

Im Jahre 2005 wurde eine Roter-Weinbergpfirsich-Plantage auf einer Brache angelegt.

Die drei Alkener Weinlagen sind

  • Alkener Bleidenberg
  • Alkener Burgberg
  • Alkener Hunnenstein

Angebaut wird vornehmlich Riesling, ferner Kerner, in geringerem Umfang rote Rebsorten (Blauer Spätburgunder und Dornfelder).

Tourismus

Im Sommerhalbjahr legen die Ausflugsschiffe der Personenschifffahrt MS Goldstück (Heimat-Hafen Alken), der Köln-Düsseldorfer und der Personenschifffahrt Gebr. Kolb in Alken an.

Panorama von Alken

Verkehr

Alken liegt am rechten Moselufer an der Bundesstraße 49 zwischen Koblenz und Treis-Karden.

Südlich von Alken stellt die Moselbrücke Löf–Alken die Verbindung mit der am linken Moselufer verlaufenden Bundesstraße 416 her.

Der Mosel-Camino von Koblenz über Stolzenfels nach Trier führt durch Alken. Er ist Bestandteil des Jakobswegenetzes nach Santiago de Compostela.[8][9]

Literatur

  • Ingrid Bodsch: Burg und Herrschaft. Zur Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von Tier im Hochmittelalter bis zum Tod Dieters von Nassau († 1307), Boppard 1989.
  • Chronik von Alken, Mosel : seine Geschichte – Vergangenheit und Gegenwart. – [Hrsg.: Ortsgemeinde Alken/Mosel. Forschung und Fassung: Josef Schnee]. Alken 2003. 344 S. : zahlr. Ill. [ohne ISBN!].
  • Manfred Rüttgers: Ortsfamilienbuch Alken. (= Familien an der Untermosel 7) Cardamina, Koblenz 2020; ISBN 978-3-86424-510-7.
Commons: Alken – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Alken (Mosel) – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2019[Version 2022 liegt vor.]. S. 44 (PDF; 3 MB).
  3. Elmar Rettinger: Zur Ortsgeschichte. (PDF; 58 kB) In: Historisches Ortslexikon. Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V., S. 1, abgerufen am 27. September 2013.
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  5. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahlen 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Rhein-Mosel, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile. Abgerufen am 7. Januar 2020.
  7. 1000; Jahrestag: Geschichte der Michaelskirche wurde beleuchtet in: Rhein-Zeitung, 25. Mai 2015
  8. Karl-Josef Schäfer, Wolfgang Welter: Ein Jakobsweg von Koblenz-Stolzenfels nach Trier: Der Pilgerwanderführer für den Mosel-Camino. 4. Auflage. 2015, ISBN 978-3-8334-9888-6, S. 168.zur Homepage des Autors Wolfgang Welter, Schweich (Memento vom 4. Oktober 2015 im Internet Archive)
  9. Karl-Heinz Jung: Mosel-Camino (OutdoorHandbuch). 2. Auflage. Conrad Stein Verlag GmbH, Welver 2014, ISBN 978-3-86686-491-7, S. 96. Conrad-Stein-Verlag (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
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