Alfred Renz
Alfred Renz (* 15. Juli 1877 in Saulgau; † 29. September 1930 in Stuttgart) war ein deutscher Maler und Illustrator.
Leben
Renz erlernte und praktizierte zunächst den Beruf eines Dekorationsmalers. Um 1904/1908 absolvierte er darauf aufbauend in Stuttgart ein Studium an der Kunstgewerbeschule und an der Kunstakademie. Er war ein Schüler von Robert von Haug und Christian Landenberger. Für seine Studienleistung wurde er mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Er selbst lehrte bis 1922 an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart. Zu seinen Schülern gehörten Erich Zeyer und Walter Strich-Chapell[1] sowie sein 1908 geborener Sohn Walter Renz.[2] Er betätigte sich auch als Buch-Illustrator. Als freier Künstler begab er sich auf längere Malreisen durch Deutschland – mit dem Schwerpunkt Hamburg –, Holland und Italien.
Er entwickelte schon früh eine besonders flüssige Tempera-Maltechnik, die eine lebendige Darstellung von bewegten Straßenszenen erlaubte. Auch seine Ölbilder nehmen diesen spontanen Mal-Duktus auf. Neben der Malerei von Landschaften waren insbesondere Straßen- und Hafenbilder die Schwerpunkte seines Schaffens. Bei seinen ausgedehnten Malreisen nach Hamburg und Rotterdam entstanden zahlreiche Tempera-Bilder, die ihm später im Atelier als Vorlage zu großformatigen Ölbildern dienten: So entstanden Gemälde u. a. in der Werft von Blohm und Voss, in der Vulkanwerft, im Hamburger Hafen mit Hochbahn, und des Schiffes Cap Pololonio, dem damals größten Schiff der deutschen Handelsflotte. Diese Bilder erfassen das sehr beeindruckende Geschehen und die Atmosphäre in zwei Hochseehäfen.
1925 gründete Alfred Renz zusammen mit seinem Sohn Erich Renz das Familienunternehmen Renz Bilderrahmen in Stuttgart. Die Firma war u. a. für namhafte Kunsthäuser wie Ketterer und Schaller tätig und bestand bis 2017.
Ausstellungen
Buchillustrationen
- Homers Odyssee nach der deutschen Übersetzung des Johann Heinrich Voss neu bearbeitet von J[akob] Bass. Mit 12 Radierungen und 20 Textbildern von Alfred Renz, Loewe, Stuttgart 1913
- Nürnberg. Seine malerisch-architektonische Erscheinung und sein farbiger Wert in zehn Bildern von Alfred Renz. Geleitwort von Max Diez (Renz-Mappe Städtebilder), Stuttgarter Kunstverlag, Stuttgart 1900
- Gustav Schwab, Die schönsten Sagen des klassischen Altertums. Nach seinen Dichtern und Erzählern. Herausgegeben von Jakob Baß. Mit fünf farbigen Vollbildern und 50 Textbildern von Alfred Renz, Levy & Müller, Stuttgart 1911
Literatur
- Dresslers Kunsthandbuch. 9. Auflage, Curtius, Berlin 1930, 2. Band, s. v.
- Renz, Alfred. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 176 (biblos.pk.edu.pl).
- Gert K. Nagel: Schwäbisches Künstlerlexikon – vom Barock bis zur Gegenwart. Stuttgart 1986, S. 98 und 466 f.
Weblinks
- Literatur von und über Alfred Renz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Walter Schnerring: Der Maler Friedrich Eckenfelder. Ein Münchner Impressionist malt seine schwäbische Heimat, Theiss 1984, ISBN 978-3-8062-0337-0, S. 128.
- Günther Wirth: Verbotene Kunst 1933-1945. Hatje 1987, S. 322.
- Gert K. Nagel: Schwäbisches Künstlerlexikon. Stuttgart 1986, S. 98.
- Schwäbische Zeitung. Nr. 232, 6. Oktober 1990, S. 2.