Alfred Renouard de Bussière

Alfred Renouard de Bussière (* 14. Juni 1804 in Straßburg; † 8. April 1887 in Paris) war ein französischer Bankier, Industrieller und Politiker, der eine wichtige Rolle im Elsass spielte.[1]

Alfred Renouard de Bussierre

Leben

Er wurde in Straßburg als Sohn von Athanase Paul Renouard de Bussierre, einem Bankier, geboren.[2] Seine Mutter war die Tochter des Generals Baron Louis Jacques de Coehorn. Er gründete eine Eisenbahntransport-Gesellschaft und 1834 eine Gesellschaft für den Transport auf dem Rhein mit Dampfschiffen. Er war ebenfalls Mitglied der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt. Er war Präsident des Handelsgerichts in Straßburg, nach 1840 wurde er Präsident des Rats des Departements Bas-Rhin. Als 1848 die mechanische Fabrik in Graffenstaden in finanziellen Schwierigkeiten war, übernahm und sanierte er sie.[1] 1872 fusionierte diese Firma mit der Société André Koechlin in Mülhausen, De Bussière behielt eine Minderheit an der neuen Gesellschaft Société alsacienne de constructions mécaniques.[3]

1859 machte er einen Vorschlag zur Verbesserung der Eisenbahnanbindung der Vogesen-Täler und brachte, zusammen mit anderen Interessierten, mehr als 2 Millionen Francs zur Finanzierung auf.[4]

Er besaß von seiner Familie her das Schloss Pourtalès in Robertsau (Straßburg) und kaufte 1853 das Hôtel de la Prévôté in Straßburg. 1876 ließ er auf dem Gelände von Schlosses Pourtalès einen Modell-Bauernhof, die Ferme Bussièrre anlegen, mit ca. 60 ha Weiden und Äckern.[5]

Ferme Bussierre 2021

Er war Mitglied des Konsistorium der Kirchen der Augsburger Konfession und er setzte sich 1853 für den Erhalt des Thomas Stifts (Chapitre de Saint Thomas) in Straßburg ein.

1834 wurde er Direktor der Straßburger Münze, 1861 wurde er Direktor der Pariser Münze, er zog nach Paris und hatte diese Position bis 1880 inne. 1863 wurde er Aufsichtsrat der Société générale du crédit mobilier, einer Industriefinanzierungs-Gesellschaft. Von 1845 bis 1848 und von 1852 bis 1870 war er Abgeordneter im Parlament in Paris.

Während der deutschen Belagerung von Straßburg 1870 unterstützte er die Verteidiger und wurde nach der Einnahme der Stadt von den Deutschen verhaftet und in der Festung in Rastatt inhaftiert. Nach dem Frieden von 1871 wurde er wieder freigelassen. Er wurde berühmt für seine Unterstützung der Armen, speziell die Ausbildung der Kinder und die Kranken wurden von ihm gefördert.[1]

Ab den 1860er Jahren erwarb Renouard de Bussierre Wald in den Nordvogesen als Kapitalanlage, dazu gehörte auch die ehemalige Glashütte (La Verrerie) in Mattstall bei Lembach. Das verlassene Herrenhaus renovierte er im Historismus Stil und nutzte es als Sommerresidenz seiner Familie. Bis heute (2022) bewohnen Nachkommen der Familie dieses Anwesen.[6]

1836 wurde die Tochter Mélanie geboren. Sie wuchs in Straßburg auf, zog später zu ihrem Vater nach Paris und heiratete dort Edmond de Pourtalès. Sie verkehrte am Hof Napoleons III. und wurde eine Dame der Gesellschaft, die u. a. mit Ludwig II. (Bayern) und der Prinzessin Pauline von Metternich zusammenkam. Nach dem Tod ihres Mannes 1895 zog sie wieder nach Straßburg.[6]

Mélanie Renouard de Bussière, comtesse Edmond de Pourtalès
Commons: Alfred Renouard de Bussière – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Georges Foessel: Bussière (Renouard de) Alfred. Fédération des Sociétés d’Histoire et d’Archéologie d’Alsace, 1984, abgerufen am 16. September 2022 (französisch).
  2. Georges Foessel: Bussière (Renouard de) Athanase-Paul. In: Fédération des Sociétés d’Histoire et d’Archéologie d’Alsace. 1984, abgerufen am 11. Mai 2023 (französisch).
  3. Hervé Joly: Diriger une grande entreprise au XXe siècle: L’élite industrielle française. Presses Universitaire, Paris 2013, ISBN 978-2-86906-586-4, S. 78 f.
  4. Préfet du Bas-Rhin (Hrsg.): Chemin du fer vicinaux du département due Bas-Rhin. Berger-Levrault, Paris / Strasbourg 1865, S. 288.
  5. Le Parc de Pourtalès. In: L’Herbier de l’Université de Strasbourg. Université de Strasbourg, 2022, abgerufen am 16. September 2022 (französisch).
  6. Charles Schlosser: Lembach Au fil du temps. Nino Druck, Neustadt (Weinstraße) 2014, S. 100.
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