Alfred Pott

Alfred Pott (* 17. Dezember 1882 in Witten/Ruhr; † 19. Mai 1951 in Essen) war ein deutscher Ingenieur und Manager.

Leben

Nach dem Besuch der Realschule in Hagen und der höheren Maschinenbauschule in Dortmund studierte Alfred Pott Chemie an den Technischen Hochschulen in Darmstadt (1902–05) und Karlsruhe (1905/06). 1907 trat er in die Firma Dr. C. Otto & Comp., Bochum-Dahlhausen, ein und arbeitete anschließend in einem angegliederten Ingenieurbüro an der Planung neuer Kokereien und Nebenproduktengewinnungsanlagen. 1917 wurde er alleinverantwortlicher Direktor der Kokereibetriebe und Zechenlaboratorien des Stinnes-Konzerns. 1912 heiratete Alfred Pott die gleichaltrige Cläre Mommer. Die Ehe blieb kinderlos.

In den 1920er Jahren entwickelte Pott zusammen mit dem Chemiker Hans Broche ein neues Verfahren zur Kohleverflüssigung, das Pott-Broche-Verfahren. Gemeinsam mit Albert Vögler (1877–1945), dem Generaldirektor der VESTAG, der Vereinigten Stahlwerke AG (VSt), entwickelte Alfred Pott das Konzept einer großräumigen Versorgung mit Ferngas, um das in den Kokereien erzeugte Gas wirtschaftlich zu nutzen. Dazu gründeten beide 1926 die Aktiengesellschaft für Kohleverwertung (AGKV) als Gemeinschaftsunternehmen der Ruhrgebietszechen, die 1928 in Ruhrgas AG umbenannt und von Pott bis 1935 geleitet wurde. Mit einem Leitungsnetz von 857 km Länge und 385 Mitarbeitern machte die Ruhrgas AG 1930 einen Umsatz von 13 Millionen Reichsmark. Binnen weniger Jahre entwickelt sich das Unternehmen zur führenden Ferngasgesellschaft Deutschlands.

1938 übersiedelte Pott als Generalbevollmächtigter des Grafen Nikolaus von Ballestrem (1900–45) nach Gleiwitz, um den größten privaten Montankonzern in Oberschlesien nach dem Vorbild der Vereinigte Stahlwerke AG zu reorganisieren. Während Vögler sich den Nationalsozialisten andiente und als Wehrwirtschaftsführer (WeWiFü) entscheidend an der Organisation der deutschen Rüstungswirtschaft beteiligt war, scheint Pott durch seine Übersiedlung nach Oberschlesien auch Konflikten mit der NSDAP ausgewichen zu sein. Nach dem Krieg wurde er als Mitläufer eingestuft. Von 1947 bis zu seinem Tod lebte Pott mit seiner Frau Cläre wieder in Essen. Dort wirkte er u. a. als Aufsichtsratsvorsitzender der 1921 als Bank der Christlichen Gewerkschaften gegründeten National-Bank AG.

Cläre Pott († 1962) verfügte testamentarisch die Errichtung einer gemeinnützigen, nach ihrem Mann und ihr benannten Stiftung. Die Alfred und Cläre Pott-Stiftung mit Sitz in Essen wurde 1966 gegründet und wird seit 1984 vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft treuhänderisch verwaltet.

Literatur

  • Manfred Rasch: Pott, Alfred. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 658 (Digitalisat).
  • Alfred und Cläre Pott-Stiftung (Hg.): 50 Jahre Alfred und Cläre Pott-Stiftung. Essen 2016.
  • Die Alfred und Cläre Pott-Stiftung, in: Deutsches Stiftungszentrum (Hg.): Kultur stiften – Die Kultur des Stiftens. Jahresbericht des Deutschen Stiftungszentrums 2016/17, Essen 2017, S. 19–21, ISSN 0723-6530.
  • Dietmar Bleidick: Die Ruhrgas 1926 bis 2013: Aufstieg und Ende eines Marktführers (Schriftenreihe zur Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Band 30), Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2017, ISBN 978-3-11-054007-9.
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