Alfred Herrhausen Gesellschaft
Die gemeinnützige Alfred Herrhausen Gesellschaft mbH (AHG) ist Teil der Deutschen Bank. Die 1992 gegründete Gesellschaft mit Sitz in Berlin erinnert sie in ihrer Benennung an den Sprecher des Vorstandes der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, der 1989 bei einem Attentat von RAF-Terroristen ermordet wurde. Sie ist Ausdruck des Engagements der Deutschen Bank für die Zivilgesellschaft. Geschäftsführerin ist seit Oktober 2016[1] Alfred Herrhausens Tochter Anna Herrhausen.[2]
Inhaltlich konzentriert sich die Arbeit der Alfred Herrhausen Gesellschaft auf die drei Programme „Stadt“,[3] „Europa“ und „Frei Denken“.
Das Programm "Stadt" ist geprägt von einer langjährigen Zusammenarbeit mit der LSE Cities, einem internationalen Forschungszentrum für urbane Entwicklung an der London School of Economics and Political Science. Gemeinsam gestalten AHG und LSE Cities seit 2005 das Urban Age Programme mit zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen. Im Frühjahr 2020 startete zudem das Projekt "New Urban Progress". In Zusammenarbeit mit dem Progressiven Zentrum und dem US-amerikanischen Progressive Policy Institute will "New Urban Progress" die transatlantische Zusammenarbeit neu beleben und untersucht hierbei Städte auf beiden Seiten des Atlantiks. Die Ergebnisse sollen zur Gestaltung inklusiver, innovativer, digitaler und diverser Städte beitragen.
Das Programm "Europa" setzt sich seit 2017 ein für das Fortbestehen eines friedlichen, demokratischen und vereinten Europas, das als Vorbild für eine liberale Weltordnung dient. Die Konferenzreihe „Denk ich an Deutschland“ prägte jahrelang das Programm Europa. Die Konferenzen fanden zwischen 2009 und 2019 jährlich statt mit interdisziplinären Diskursen zu Themen wie zum Beispiel „Die Welt aus den Fugen. Auf der Suche nach neuen Gewissheiten“ (2015), „Haben wir’s geschafft? Deutschland im Jahr 2025“ (2016) und "Was glauben wir eigentlich, wer wir sind? Das deutsche Selbstbewusstsein in einem bewegten Europa" (2019). Gäste bei „Denk ich an Deutschland“-Konferenzen waren unter anderem bereits die Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesministerin Ursula von der Leyen, die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer, Gregor Gysi (Die Linke), sowie die SPD-Politiker Martin Schulz und Olaf Scholz. Seit dem Jahr 2020 bündelt die Alfred Herrhausen Gesellschaft ihre Aktivitäten im Programmbereich Europa unter dem Motto „Thinking of Europe“. Mit „Thinking of Europe“ soll die europäische Idee bewahrt und neu begriffen werden. Neue Veranstaltungsformate für das Jahr 2021 werden derzeit hierzu entwickelt. Im Vorfeld der deutschen EU-Ratspräsidentschaft erarbeitete bereits das Projekt „Digitales Europa 2030“ mit einer interdisziplinären Expertengruppe mögliche Zukünfte für eine sich wandelnde politische Öffentlichkeit und digitale Souveränität in Europa.
Das Programm „Frei Denken“ widmet sich anderen wichtigen Ereignissen der Zeit, auch jenseits der thematisch fokussierten Arbeitsfelder. Als erstes Projekt wurde im Jahr 2019 in diesem Programm „Weiter. Denken. Ordnen. Gestalten“ umgesetzt. Das Projekt überträgt Alfred Herrhausens visionäres Gedankengut in die Gegenwart und soll Wege aufzeigen, wie die Zukunft unsere Gesellschaft anhand dieser Werte und Überzeugungen gestaltet werden kann. Mit dabei sind Staatsmänner wie Michail Gorbatschow, Wissenschaftler wie Thomas Straubhaar, internationale Publizisten wie Parag Khanna, Historiker wie Heinrich August Winkler, politische Berater wie Henrik Enderlein († Mai 2021), Künstler wie Roman Lipski und mit Arno Brandlhuber auch ein Architekt. „Weiter. Denken. Ordnen. Gestalten“ soll zum Ziel der Alfred Herrhausen Gesellschaft beitragen, eine freie und offene Gesellschaft und deren Zusammenhalt aktiv zu formen und zu fördern. Im Jahr 2020 reagierte die Alfred Herrhausen Gesellschaft auf die Corona-Pandemie mit dem Projekt #WeiterDenken2020. Mitwirkende des Projekts „Weiter. Denken. Ordnen. Gestalten“ blicken auf ihre Beiträge aus dem Vorjahr, nehmen tagesaktuell Stellung und geben konkrete Handlungsempfehlungen.
Ziel der Alfred Herrhausen Gesellschaft ist es, den Austausch von Ideen und die Auseinandersetzung mit wichtigen Fragen der Zeit zu fördern. Sie hat ein Netzwerk von Partnerinstitutionen in zahlreichen Ländern.
Die Deutsche Bank teilte am 5. Juli 2023 mit, sie wolle „die AHG nicht über das Jahr 2023 hinaus“ fortführen.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Hanno Mußler: Die Alfred Herrhausen Gesellschaft schließt. faz.net 5. Juli 2023 (erscheint auch in der FAZ).
- Das Team der Alfred Herrhausen Gesellschaft
- Urbanisierung – Alfred Herrhausen Gesellschaft. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Oktober 2016; abgerufen am 25. April 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.