Alfershausen
Alfershausen ist ein Gemeindeteil des Marktes Thalmässing im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Alfershausen Markt Thalmässing | |
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Koordinaten: | 49° 6′ N, 11° 11′ O |
Höhe: | 429 (428–443) m ü. NHN |
Einwohner: | 403 (21. Dez. 2021)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91177 |
Vorwahl: | 09173 |
Lage
Das Kirchdorf liegt im nördlichen Grenzbereich des Naturparks Altmühltal, im Tal des Baches Thalach, zwischen den Ausläufern der südlichen Frankenalb und der Europäischen Wasserscheide.[2]
Geschichte
788 wurde ein Alfershausen (später Altolfeshusen) zum ersten Mal in einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda erwähnt. Ob es sich bei dieser Erwähnung um dieses Alfershausen handelte, ist jedoch unsicher.
Sicher urkundlich erwähnt wurde Alfershausen im Jahr 1068. Bischof Gundekar II. errichtete eine Kapelle an der Domkirche zu Eichstätt. Am 2. April 1068 schenkte eine Edle Richlinde dieser Kapelle einen Hof in Alfershausen zu deren Dotierung. Die Ortschaft ist jedoch zweifellos älter. Das Gebiet um Alfershausen war schon zur Hallstattzeit besiedelt.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde es 1631–1648 stark zerstört. Zum Wiederaufbau trugen hauptsächlich österreichische Exulanten bei. Das hatte und hat Auswirkungen auf den dort gesprochenen mittelfränkischen Dialekt (zum Beispiel enk statt euch oder fönef statt fünf).
Ab 1742 begann der Wiederaufbau der evangelischen Kirche St. Martin, wobei Reste des zerstörten Turmes verwendet wurden. Der Chorraum des alten Turmes ist heute ein Teil der Sakristei. Im Jahr 2017 wird die Kirche außen und innen einschließlich Geläute grunderneuert.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges am 23. April 1945 fanden zwischen den Amerikanern und der Waffen-SS Kämpfe um Alfershausen statt. Zwei der drei deutschen Panzer vom Typ Panther wurden am Bahnhof von den US-Truppen abgeschossen und brannten aus. 15 SS-Angehörige kamen ums Leben und wurden auf dem örtlichen Friedhof bestattet.
Am 1. Mai 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde in den Markt Thalmässing eingegliedert.[3]
Einwohnerentwicklung
Dialekt
In Alfershausen wird ein mittelfränkischer Dialekt mit Einschlägen aus dem Oberpfälzischen und Österreichischen gesprochen. Das ist auf die geografische Lage und die Ansiedlung von österreichischen Protestanten (Exulanten) nach dem Dreißigjährigen Krieg zurückzuführen.
Sehenswürdigkeiten und Lokalitäten
- Gasthaus zum Goldenen Ochsen
evangelisch-lutherisch, erbaut 1742 im Markgrafenstil
- Kolbenhoflinde
⊙ Die„Tausendjährige“ Linde am Kolbenhof. Das Naturdenkmal steht exponiert an der Straße des Weilers
- Alte Linde am Kolbenhof
⊙ Dieser gleichfalls bemerkenswerte Baum steht im Hofraum hinter einem Wirtschaftsgebäude bei der Trafostation.[8]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Mühlbuckfest (Juli)
- Ochsenfest (August)
- Kirchweih (September)
Verkehr
Die Staatsstraße 2225 führt nach Tiefenbach bzw. nach Thalmässing, die Staatsstraße St 2389 nach Aberzhausen. Gemeindeverbindungsstraßen verlaufen nach Rabenreuth und nach Stetten zur Kreisstraße RH 40.
Sonstiges
- Alfershausen hat eine eigene Wasserversorgung. Die Quelle befindet sich am Hang des südlichen Frankenjuras oberhalb der Ortschaft Ohlangen. Der Hochbehälter als Wasserreserve liegt oberhalb der Ortschaft Rabenreuth. Die beiden Anwesen des Kolbenhofes werden durch den „Zweckverband zur Wasserversorgung der Laibstadt-Schloßberg-Gruppe“ aus dem Heidecker Gemeindegebiet mit frischem Wasser versorgt. Einen Verwaltungsrat des Zweckverbandes stellt der Kolbenhof.
- Im Jahr 2010 fand erstmals die Alfershausener Gewerbeschau statt. Die örtlichen Unternehmen präsentierten sich dabei der Öffentlichkeit.
Persönlichkeiten
- Jürgen Diestelmann (1928–2014), evangelisch-lutherischer Theologe, Pfarrer in Alfershausen von 1968 bis 1975.
- Tobias Nißler (1853–1907), Landwirt, Bürgermeister in Alfershausen, Mitglied des Deutschen Reichstags von 1898 bis 1907
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Alvershausen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 63 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Alpershausen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 312 (Digitalisat).
- Felix Mader: Bezirksamt Hilpoltstein (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 3). R. Oldenburg, München 1929, DNB 831022647, S. 10–11.
- Gottfried Stieber: Alfershaußen. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 185 (Digitalisat).
Weblinks
- Alfershausen auf der Website von Thalmässing
- Alfershausen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 13. September 2021.
- Abriss der Geschichte Alfershausens auf personenschiffahrt.de
Einzelnachweise
- Thalmässing – Alfershausen. In: Markt Thalmässing. Abgerufen am 18. Januar 2022.
- Alfershausen im BayernAtlas
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 733.
- http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/hilpoltstein.htm
- Michael Rademacher: Bay_hilpoltstein. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
- Markt Thalmässing | Gemeindeteile | Alfershausen (Memento vom 4. April 2014 im Internet Archive)
- „Linde bei Alfershausen“ im Baumregister bei www.baumkunde.de