Alexander von Uhden

Karl Albrecht Alexander Uhden, ab 1871 von Uhden (* 9. Oktober 1798 in Berlin; † 31. Januar 1878 ebenda) war ein preußischer Politiker, Justizminister und letzter Präsident des Preußischen Obertribunals.

Alexander Uhden (1860)
Alexander von Uhden
(nach 1871, mit Schw. Adlerorden)
Wappen der
Familie von Uhden
Hochzeitsanzeige von 1827 in Form eines Theaterprogramms

Familie

Er entstammte dem alten Kaufmannsgeschlecht Uhden, aus ursprünglich Gardelegen in der Altmark, wo u. a. auftreten 1393 Ciriacus und Henning Uden, 1419 die Gebrüder Niclas und Ciriacus, 1493 Bürgermeister Udo Udonis und 1617 Nikolaus Uhden, der das Dorf Polvitz verkauft.[1] In Egeln bei Magdeburg wird es 1552 urkundlich. Die gesicherte Stammreihe beginnt mit Christian Röttger Heinrich Uhde, Kaufmann in Egeln, und der dort am 6. Juni 1608 geehelichten Dorothea Rulmann.[2]

Uhden ist der dritte Sohn des Geheimen Justizrats, Justizkommissars und Notars sowie Syndikus der kurmärkischen Landschaft Johann Adolf Peter Uhden und der Henriette Wilhelmine Liedtke. Seine Geschwister sind Leopold Friedrich (1797–1833), Adelheid Henriette († 1846), Ferdinand Erich (* 1795), Adolf Heinrich (1792–1860).

Uhden heiratete am 20. Januar 1827 in Berlin Juliane Friderike Auguste Schlüsser (* 25. August 1802 in Berlin; † 20. August 1869 ebenda). Von seinem Witz und seiner Phantasie zeugt die Hochzeitsanzeige und Einladung zur Feier, die er in Form der Ankündigung einer Theateraufführung verschickte.[3] Sein Sohn war Heinrich Adolf Alexander von Uhden (* 1832).

Adelsstand

Uhden wurde am 28. August 1871 aus Anlass seines 50-jährigen Dienstjubiläums mit der Verleihung des Schwarzen Adlerordens in den preußischen Adelsstand erhoben.[4] Wappen: geteilt, oben in Silber ein wachsender roter Adler, unten in Rot ein goldener Stern; auf dem Helm mit rot-silberner Decke ein offener beidseitig von Silber und Rot gevierter Flug.[5]

Leben

Uhden besuchte in Berlin das Gymnasium, studierte seit 1818 Rechtswissenschaft an den Universitäten Heidelberg und Berlin. 1821 wurde er Auskultator beim Berliner Stadtgericht, 1823 Referendar, 1826 Kammergerichtsassessor, 1827 Justizrat beim Stadtgericht, 1833 Kammergerichtsrat und 1838 zugleich Geheimer Postrat. Im Jahr 1839 wurde er als Mitglied in der Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin aufgenommen. Ebenfalls 1839 wurde er als Geheimer Justizrat ins Geheime Zivilkabinett berufen, 1840 mit dem Roten Adlerorden III mit Schleife ausgezeichnet und zum Mitglied des Preußischen Staatsrats, 1841 zum Kabinettsrat und 1844 zum Geheimen Kabinettsrat ernannt. Vom 25. September 1844 bis 20. März 1848 war er königlich preußischer Justizminister.[6] Im Jahr 1846 wurde er Mitglied des Bankenkuratoriums. Von Dezember 1849 bis 1854 war er Präsident des Appellationsgerichts in Breslau (Niederschlesien). Zugleich war er ab März 1851 preußischer Kommissar zur Regelung der kurhessischen Verfassungsangelegenheiten. Ab November 1854 bis zu seinem Tod (1878) war Uhden der letzte Chef-Präsident des Preußischen Obertribunals. Im Jahr 1855 wurde er schließlich als Nachfolger Mühlers Präsident des „Gerichtshofes für richterliche Beamte“.

Auch politisch wurde er zum Ende seiner Karriere aktiv: In den Jahren 1851 und 1852 war er Mitglied der Ersten Kammer, von 1852 bis 1854 konservatives Mitglied der Zweiten Kammer (Preußisches Abgeordnetenhaus), im Dezember 1852 und Januar 1853 auch deren Präsident, und von 1854 bis zu seinem Tod im Jahr 1878 war er als Kronsyndikus lebenslang Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Er gehörte zu den Auserwählten, die am 18. Oktober 1861 in Königsberg der Feier der Krönung König Wilhelms beizuwohnen geladen waren und zählt zu den 102 Persönlichkeiten, die auf dem berühmten Krönungsmälde von Menzel persönlich abgebildet sind.[7]

Alexander von Uhden starb am 31. Januar 1878 im Alter von 79 Jahren in Berlin. Die Provinzial-Correspondenz schrieb am 6. Februar:

„Am Dienstag – (5. Februar 1878) – wohnten die beiden Majestäten – (Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta) – mit den Prinzen der Einsegnung der Leiche des Chefpräsidenten des Obertribunals Staatsministers von Uhden bei, in welchem Se. Majestät nicht nur einen der treuesten Diener, sondern zugleich einen der letzten unter den Staatsbeamten ehrte, welche bereits unter dem Vater des Kaisers, dem hochseligen Könige Friedrich Wilhelm III., eine hervorragende Stellung eingenommen hatten.“[8]

Uhden wurde auf dem St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten geblieben.[9]

Orden

Literatur

  • Andreas Thier: Uhden, Alexander von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4, S. 533 (Digitalisat).
  • Erhard Ross: Carl Alexander von Uhden (1798–1878). Preußischer Justizminister und letzter Präsident des Königlichen Obertribunals zu Berlin. In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte. Band 37, 1986, S. 176.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadligen Häuser. Jahrgang 7, 1913, S. 816 f.
  • Hermann Hengst: Die Ritter des schwarzen Adlerordens: Biographisches Verzeichnis sämtlicher Ritter des hohen Ordens vom Schwarzen Adler von 1701–1900. Berlin 1901.
  • Kullnick: Berliner und Wahlberliner Personen und Persönlichkeiten in Berlin von 1640–1960. Berlin um 1960.
  • Deutsches Geschlechterbuch. Band 128, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1962.
  • Berner.: Uhden, Karl Albrecht Alexander von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 765–567.

Quellen

  1. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis, Namensverzeichnis zu sämtlichen Bänden, Band III, Berlin 1868, S. 349.
  2. Deutsches Geschlechterbuch. Band 128, S. 354.
  3. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Graphische Sammlung, Inv. Nr. HB 25473a Kapsel 1368a
  4. Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenacte, Berlin 1844, S. 151.
  5. Johann Siebmacher: Der blühende Adel des Königreichs Preußen. Edelleute, (Illustration Hildebrandt Nürnberg 1878), Band III, 2. Abteilung, S. 422, Tafel 466
  6. Brief des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz vom 11. Januar 1978, Zeichen 3354/77, vergleiche Vossische Zeitung Nr. 68, 21. März 1848.
  7. H. Knackfuß: Künstlermonographien 7 A. v. Menzel. Bielefeld/Leipzig 1912, Bild 57 und Erklärungstafel
  8. No. 6. Provinzial-Correspondenz. Sechszehnter Jahrgang. 6. Februar 1878.
  9. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006. S. 310.
  10. Königsberg, Königlich Preussische Staatszeitung. Nr. 213 v. 11. September 1840.
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