Ravensburger

Die Ravensburger AG ist eine weltweit tätige Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Ravensburg, die international vor allem durch die Herstellung von Gesellschaftsspielen und Puzzles bekannt ist. Als Firmenlogo dient ein blaues Dreieck mit dem Schriftzug „Ravensburger“.

Ravensburger AG
Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1883
Sitz Ravensburg, Deutschland Deutschland
Leitung Clemens Maier
(Vorstandsvorsitzender)
Hanspeter Mürle
(Vorstand)
Dieter Kurz
(Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl 2153 (2018),
62 Auszubildende (2018)[1]
Umsatz 491,5 Mio. Euro (2018)[1]
Branche Verlag
Website www.ravensburger.de
Logo der Marke Ravensburger
Sämtliche Logos seit dem Gründungsjahr 1883

Zur Ravensburger AG gehören u. a. folgende Tochtergesellschaften:

  • Ravensburger Verlag GmbH
  • Ravensburger Freizeit- und Promotion GmbH
  • Ravensburger Spieleland AG (wurde 2012 in die Ravensburger Freizeit- und Promotion GmbH integriert)
  • Carlit + Ravensburger AG (in der Schweiz)
  • Brio AB (in Schweden)
  • Ravensburger ThinkFun, Inc. (in den Vereinigten Staaten)

Das ehemals selbstständige Tochterunternehmen Ravensburger Digital GmbH wurde zum 1. Januar 2017 mit der Ravensburger AG vereinigt.

Geschichte

1852 in Ravensburg als Sohn des Buchhändlers und Verlegers Carl Maier geboren, übernahm Otto Robert Maier 1876 die Anteile seiner Eltern an der Dorn’schen Verlagsbuchhandlung in Ravensburg. Die Gründung eines eigenen Verlages wird im Rückblick auf das Jahr 1883 datiert. In diesem Jahr nämlich schloss der junge Verleger den ersten, heute noch erhaltenen Autorenvertrag ab und nummerierte die von ihm veröffentlichten Spiele fortan mit seinem Namenskürzel als OM 1 usw. (O[tto] M[aier], Spiel Nr. 1ff). Schon 1884 erschienen das erste Gesellschaftsspiel, die Reise um die Erde, und die ersten Jugenderzählungen des Pfarrers Christoph von Schmid.

Konzentrierte sich Otto Maier in den ersten Jahren auf Vorlagemappen für Handwerker, Bildungs- und Familienspiele, Ratgeber und Kindererzählungen, so kamen um 1900 Bilderbücher, Bücher und Hefte für Kinderbeschäftigungen, kunsttechnische Anleitungen und Bastelliteratur hinzu. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg hatte der Otto-Maier-Verlag bereits rund 800 verschiedene Spiele- und Büchertitel im Sortiment. Der Name Ravensburger Spiele wurde im Jahre 1900 vom Kaiserlichen Patentamt patentiert. Das bekannte Logo des blauen Dreiecks wurde erst 1974 als Warenzeichen angemeldet. 1912 wurden schon zahlreiche Produkte nach Westeuropa und Russland exportiert.

Von den 1930er bis zu den 1950er Jahren war der Otto-Maier-Verlag hauptsächlich Buchverlag – Beschäftigungsmittel, Gesellschaftsspiele, Quartette und Geduldsspiele ergänzten das Programm. Während der Zeit des Nationalsozialismus erschienen bei Otto Maier unter anderem die von der Reichsjugendführung herausgegebenen Werkblätter der Hitlerjugend.[2] Den Zweiten Weltkrieg überstand der Verlag ohne Schäden und arbeitete danach schon in den Jahren des Wiederaufbaus weiter. In der Folge wuchs das Programm an Kinder- und Jugendbüchern und an Fachbüchern für Kunst, Architektur und Hobby. 1959 erschien das Spiel memory, das bis heute über 50.000.000-mal verkauft wurde.

Ab ca. 1962 wuchs Ravensburger unter der Führung von Otto Julius Maier stark und entwickelte sich zu einem großen Medienunternehmen, seit 1964 entstanden auch Tochterunternehmen in den Niederlanden, der Schweiz, in Frankreich, Italien, Österreich, Belgien, Großbritannien und in den USA. Seit 1964 produziert der Verlag Interlocking-Puzzles, von denen heute jährlich etwa 10 Millionen verkauft werden. 1977 wurde Ravensburger in einen Spieleverlag und einen Buchverlag aufgeteilt. 1996 wurde F.X. Schmid übernommen.

Heute gibt es bei Ravensburger und seinen Tochterunternehmen rund 1800 lieferbare Buchtitel und 850 Spiele sowie Puzzles, Hobbyprodukte und CD-ROM-Titel. Jährlich erscheinen rund 40 neue Spiele, 120 neue Puzzles und 450 neue Kinder- und Jugendbücher auf dem Markt.[3] Ravensburger-Produkte werden heute in mehr als fünfzig Länder exportiert.

Bis 2005 war Ravensburger mit ca. 90 % Anteilsbesitz Hauptaktionär der RTV Family Entertainment AG, RTV stand dabei für Ravensburger Film + TV. Dieser Anteil wurde 2005 von der österreichischen Film & Medien Beteiligungs GmbH, Wien (F&M), übernommen.

Nach eigenen Angaben ist die Ravensburger AG seit der Gründung 1883 ein Familienunternehmen.[4]

Stiftung Ravensburger Verlag

Die Stiftung Ravensburger Verlag hat das Ziel, das kulturelle und soziale Umfeld von Kindern und Familien zu stärken. Die gemeinnützige Stiftung wurde im Jahr 2000 durch die Unternehmensgruppe Ravensburger AG und ihre Gesellschafter errichtet. Ihre Zwecke und Projekte orientieren sich an den Zielen und Programmen von Ravensburger: Im Fokus stehen Kinder und Familien, Bildung und Erziehung[5]. Seit 2011 vergibt die Stiftung jährlich zwei mit jeweils 15.000[6] Euro dotierte Preise: Der Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag ist ein Literaturpreis für erzählende Prosa in deutscher Sprache, die ein zeitgenössisches Bild der Familie zeichnet. Mit dem sogenannten Leuchtturmpreis Ehrenamt werden Projekte, Institutionen und Einzelpersonen ausgezeichnet, die sich im Bereich Bildung und Erziehung für Kinder und Jugendliche vorbildlich engagieren.[7] Mit Kunst.Klasse. (seit 2009), Werk.Klasse. (seit 2016) und Theater.Klasse. (seit 2022) fördert die Stiftung Programme in Schulen, in deren Rahmen Kinder ihre künstlerischen Talente entdecken und entfalten können[8][9][10].

Marken

  • Alea Spiele
  • Alga
  • Brio[11]
  • Carlit
  • Dino
  • Fishtank
  • F.X. Schmid
  • FX
  • GraviTrax
  • Nathan
  • Ravensburger
  • Ravensburger Spieleland
  • ThinkFun (seit 2017)
  • tiptoi, tiptoi create
  • Wonder Forge

Produkte

(Auswahl)

Bücher

Der Strampelpeter von Karl Waldmann, um 1905

Spiele

Im „Ravensburger Verlag“ erschienen (unvollständig):

Im „Alea Verlag“ erschienen als Großschachtelspiele:

Computerspiele

Computerspiele erschienen bis 2002 unter der Tochtergesellschaft Ravensburger Interactive Media GmbH bzw. deren Label Fishtank Interactive, bevor das Unternehmen sich entschloss, seine Geschäftsaktivitäten in diesem Bereich einzustellen.[12] Von 2009 bis 2017 wurden Apps für Smartphones und Tablets vom Tochterunternehmen Ravensburger Digital GmbH veröffentlicht, bevor man sich entschloss, diese Sparte als Digital-Abteilung in die Ravensburger AG einzugliedern.[13]

Auszeichnungen

Mit dem Preis Spiel des Jahres ausgezeichnete Spiele:

Mit dem Preis Kennerspiel des Jahres ausgezeichnete Spiele:

Mit dem Preis Kinderspiel des Jahres ausgezeichnete Spiele:

Mit dem Deutschen Spielepreis ausgezeichnete Spiele:

Trivia

Im Jahre 2016 stellte Ravensburger mit Unvergessliche Disney Momente das – zu diesem Zeitpunkt – größte kaufbare Puzzle der Welt vor. Es stellt zehn verschiedene Disney-Geschichten dar (u. a. Peter Pan und Das Dschungelbuch) und besteht aus 40.320 Teilen bei einer Größe von 6,80 × 1,92 Metern.[14]

Literatur

  • Der Enkel oder Mister Ravensburger fängt den Hut. Eine Unternehmergeschichte. Otto Julius Maier im Gespräch mit Andrea Reidt. Sagas-Edition, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-944660-01-1.
  • Peter Eitel: Maier, Otto Robert. In: Maria Magdalena Rückert (Hrsg.): Württembergische Biographien unter Einbeziehung hohenzollerischer Persönlichkeiten. Band I. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018500-4, S. 169f. (E-Text)
  • Andreas Pollitz: 1883–1983. Hundert Jahre Otto Maier Verlag Ravensburg. Teils erkundet, teils erlebt und danach dargestellt von Andreas Pollitz. Maier, Ravensburg 1983, ISBN 3-473-91941-1
  • Otto Rundel u. a.: Otto-Maier-Verlag Ravensburg 1883–1983. 100 Jahre Verlagsarbeit. Maier, Ravensburg 1983, ISBN 3-473-91931-4
  • Dorothee Hess-Maier in: Internationales Biographisches Archiv 01/2004 vom 22. Dezember 2003, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Otto Julius Maier in: Internationales Biographisches Archiv 08/2009 vom 17. Februar 2009, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Karsten Schmidt in: Internationales Biographisches Archiv 42/2011 vom 18. Oktober 2011, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Einzelnachweise

  1. Jahresabschluss zum 31. Dezember 2018, ravensburger.de
  2. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. Nr. 77. Leipzig 28. Oktober 1944, S. 655, urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194410287.
  3. unbekannt. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 15. Mai 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kba-print.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Ravensburger AG (Hrsg.): Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020. Ravensburg 8. Januar 2021. Abgerufen am 22. Juli 2022 über bundesanzeiger.de.
  5. Eigendarstellung der Stiftung: Stiftung Ravensburger Verlag. Abgerufen am 3. Februar 2022.
  6. Die in Berlin lebende Buch-Autorin Christiane Hoffmann liest in Leipzig aus ihrem Sachbuch "Alles, was wir nicht erinnern". Abgerufen am 9. August 2023.
  7. Leuchtturmpreis. Eigendarstellung auf der Homepage der Stiftung Ravensburger Verlag, Abruf am 10. Juli 2020.
  8. Stiftung Ravensburger Verlag. Abgerufen am 3. Februar 2022.
  9. Stiftung Ravensburger Verlag. Abgerufen am 3. Februar 2022.
  10. S. W. R. Aktuell, S. W. R. Aktuell: Stiftung Ravensburger Verlag fördert Theaterprojekte. Abgerufen am 3. Februar 2022.
  11. Schweden-Happen für Ravensburger: Puzzle-Riese fährt künftig auch Holzbahn, n-tv.de, 8. Januar 2015, abgerufen am 2. August 2015.
  12. Ravensburger AG (Hrsg.): Geschäftsbericht 2003 der Gruppe Ravensburger AG. Ravensburg 29. April 2004 (ravensburger-gruppe.de [PDF; 1,8 MB; abgerufen am 16. August 2019]).
  13. Ravensburger Digital wird umgebaut. In: GamesWirtschaft. 13. Januar 2017, abgerufen am 29. August 2020.
  14. Unvergessliche Disney Momente auf ravensburger.de, abgerufen am 13. Dezember 2021.
Commons: Ravensburger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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