Albert Wirth (Maler)

Johann Albert Wirth (* 8. Januar 1848 in Biberach an der Riß; † 31. Januar 1923 in Berlin) war ein deutscher Maler.

Albert Wirth (porträtiert von Lovis Corinth, 1884)

Leben

Albert Wirth wurde 1848 als Sohn des Buchbinders und Papierhändlers Jakob Konrad Wirth und dessen Ehefrau Marie Sabine Keller in Biberach an der Riß geboren. Als Freiwilliger im 2. Württembergischen Jägerbataillon erlebte er den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, den er später in zahlreichen Zeichnungen und Gemälden darstellte.

Nach dem Studium an der Kunstschule Stuttgart (1871/73)[1] arbeitete er als Dekorations- und Bühnenmaler in Wien, Berlin, Karlsruhe, Rom (1875) und Schwerin. 1878 gründete er in Hamburg mit seinem württembergischen Landsmann Albert Bay († 1927) das kunstgewerbliche Atelier Wirth & Bay (Dekorationsmaler)[2]. Hier lernten auch später bekannte Künstler wie Paul Kayser (Maler, 1869–1942) und Arthur Illies (Maler und Graphiker, 1870–1952). 1884 wurde Albert Wirth von dem damals noch kaum bekannten Künstler Lovis Corinth porträtiert. 1887 heiratete er in Hamburg die Kaufmannstochter Henriette „Henny“ Plewe, mit der er eine Tochter hatte.

Von 1889 bis zu seinem Tod lebte Wirth in Berlin in der Schöneberger Zietenstraße an der Zwölf-Apostel-Kirche, die er auch in einigen seiner zahlreichen Stadtansichten festhielt. Ab 1. Oktober 1895 wirkte er als Lehrer für Malereitechnik[3] in einer durch Anton von Werner neu gegründeten Klasse an der Hochschule für die bildenden Künste, einer Unterrichtsanstalt innerhalb der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. 1909 wurde ihm dort der Titel eines Professors verliehen, seitdem nannte er sich auch „Albertus“. Albert Wirth starb 1923 in Berlin.[4]

Albert Wirth war seit 1888 Mitglied des Vereins für Hamburgische Geschichte[5], seit 1911 des Vereins für die Geschichte Berlins und seit 1915 des Herold. Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin. Zudem war er seit 1881 Mitglied im Freimaurerbund sowie seit 1897 der Berliner Freimaurerloge Friedrich Wilhelm zur Morgenröthe. Sein historisches Interesse zeigt sich auch in dem 1916 erfolgten Angebot seiner Mitarbeit in der Württembergischen Kommission für Landesgeschichte.[6]

Werke

Bildende Kunst

Werke von Albert Wirth finden sich heute vor allem im Museum für Hamburgische Geschichte und im Braith-Mali-Museum in Biberach an der Riß, Reproduktionen von Zeichnungen und Bildern aus dem Krieg 1870/71 und 1914/18 auch im Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart.

Schriften
  • Einiges über dekorative Kunst. In: Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration. Bd. 7(1896), Heft 8, S. 132 [Aus: Die Kunst-Halle, Berlin].
  • Die Technik der Wandmalerei. In: Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration. Bd. 10 (1899), Heft 1, S. 14–16.
  • Die Württemberger vor Paris 1870. Bilder und Episoden aus der ersten und zweiten Schlacht bei Villiers und dem Gefecht bei Mont Mesley dargest. von Prof. Albertus Wirth. K. Ad. Emil Müller o. J. [1910].
  • Paul Dorsch: Noch ein Schwabenbuch. Württembergs Söhne in Frankreich 1870/71. Neue Folge. Erinnerungen von Kriegsteilnehmern gesammelt und herausgegeben von Paul Dorsch. Mit Titelbild von Albertus Wirth, Mitkämpfer, und 3 Karten von Oberstleutnant z. D. Karl Heberle. Verlag der Vereinsbuchhandlung, Calw und Stuttgart 1911.
  • Technik der Malerei mit einer kurzgefaßten Farbenlehre für Künstler und Kunstbeflissene. Otto Maier Verlag, Ravensburg (verschiedene Auflagen: 1916, 1920).

Literatur

  • Dresslers Kunsthandbuch. Zweiter Band: Das Buch der lebenden deutschen Künstler, Altertumsforscher, Kunstgelehrten und Kunstschriftsteller. Bildende Kunst. Curtius, Berlin 1920–1929.
  • Friedrich Jansa: Deutsche Bildende Künstler in Wort und Bild. Leipzig 1912.
  • Kay Rump (Hrsg.): Der neue Rump – Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, überarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump (1912). Neumünster 2005.
  • Wirth, Albertus. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 36: Wilhelmy–Zyzywi. E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 101 (biblos.pk.edu.pl).
  • Berliner Aquarelle. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. 38. Jg. (1921), S. 51.

Einzelnachweise

  1. Die Matrikelbücher vor 1931 sind verloren.
  2. 1886 Große Drehbahn 45, später im Dovenhof, dann in der Büschstr. 6 (später Bay & Schmidt).
  3. Vgl. Die Kunst für Alle. Bd. 11 (1896), S. 44. Zu den Unterrichtsinhalten seiner Klasse vgl. Adolf Wilhelm Keim: Über Maltechnik. Leipzig 1903, (S. 21 f.)
  4. Vgl. Nachruf im Reutlinger General-Anzeiger vom 5. Februar 1923.
  5. Vgl. Theodor Schrader: Das fünfzigjährige Stiftungsfest des Vereins für Hamburgische Geschichte. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte. Bd. 9 (1894), S. 1–50. (S. 43)
  6. Vgl. Landesarchiv Baden-Württemberg, E 216 Bü 297, Nr. 16.
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