Albert Stegemann
Albert Stegemann (* 9. März 1976 in Nordhorn) ist ein deutscher Landwirt und Politiker (CDU) sowie seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit Januar 2018 ist er Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Ernährung und Landwirtschaft der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.[1] Zudem ist Stegemann einer der beiden Vorsitzenden des Bundesfachausschusses Umwelt und Landwirtschaft der CDU Deutschlands.[2]
Leben
Nach dem Besuch der Realschule leistete Stegemann seinen Wehrdienst in Lingen (Ems) und begann 1992 eine agrarwirtschaftliche Ausbildung. 2001 übernahm er den landwirtschaftlichen Familienbetrieb seiner Eltern in Ringe und besuchte die Fachschule Agrarwirtschaft, die er 2002 als staatlich geprüfter Landwirtschaftsmeister abschloss.
1994 wurde Stegemann Mitglied der Jungen Union, deren Vorsitzender er im Bezirksverband Osnabrück-Emsland von 2003 bis 2009 war. Er trat 2002 in die CDU ein. Seit 2010 ist er im Vorstand des Bezirkes CDU Osnabrück-Emsland sowie seit Februar 2012 CDU-Vorsitzender der Samtgemeinde Emlichheim.
Stegemann ist Mitglied der evangelisch-altreformierten Kirche.
Abgeordneter
Bei der Bundestagswahl 2013 gewann Stegemann mit 59,0 Prozent der Erststimmen das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Mittelems. Bei der Bundestagswahl 2017 verteidigte er sein Mandat mit 53,6 Prozent.[3] Ebenso verteidigen konnte er sein Mandat bei der Bundestagswahl 2021 mit 40,5 Prozent.[4]
Er ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft und stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Arbeit und Soziales sowie wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.[5] Stegemann setzt sich für ein zukunftsfähiges Sozial- und Rentensystem ein und gehörte zu den Kritikern der abschlagsfreien Rente mit 63.
Nebeneinkünfte
Im Rahmen seiner Nebentätigkeiten verdient er neben seiner Abgeordnetendiät in der Stufe 10 oberhalb von 250.000 Euro jährlich.[6] Laut Berechnungen von Abgeordnetenwatch verdiente Stegemann in der 18. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages neben seinen Einkünften aus seiner Abgeordnetentätigkeit bis zum Juli 2015 mindestens 878.500 Euro zusätzlich. Damit war er nach Philipp Graf Lerchenfeld der Abgeordnete mit den höchsten Nebeneinkünften.[7] Dies ist hauptsächlich auf seinen landwirtschaftlichen Betrieb zurückzuführen, welcher von seinen Angestellten fortgeführt wird. In der 19. Legislaturperiode erwirtschaftete Stegemann bis August 2020 1.392.000 Euro.[8] Im Laufe der aktuellen Legislaturperiode meldete er bis Februar 2024 noch keine Nebeneinkünfte an.[9]
Position
Milchwirtschaft
Stegemann sieht den Milchsektor als langfristig angelegt und prognostiziert eine zukünftige Knappheit im Milchmarkt. Er betont die Bedeutung der Milchwirtschaft für die Landwirtschaft und erwartet, dass der Markt zukünftig eher von Mangel als von Überfluss geprägt sein wird. Er zeigt sich offen gegenüber Milchersatzprodukten, betont jedoch seine persönliche Vorliebe für Kuhmilch. Stegemann erkennt die Bedeutung der Verbraucherwahl an und akzeptiert unterschiedliche Präferenzen in Bezug auf Milch und Milchersatzprodukte.[10]
Anbindehaltung
In Bezug auf die Anbindehaltung spricht sich Stegemann gegen weitere Investitionen in diese Form der Tierhaltung aus. Er sieht die Notwendigkeit einer Perspektive für Betriebe, die derzeit noch Anbindehaltung praktizieren, und plädiert für eine allmähliche Umstellung auf alternative Haltungsformen.[10]
Tierhaltung
Stegemann kritisiert die unzureichende Finanzierung und Umsetzung der Empfehlungen der Borchert-Kommission zur Tierhaltung. Er fordert eine adäquate finanzielle Unterstützung und eine konsequente Umsetzung der Vorschläge der Kommission, insbesondere in Bezug auf das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, um eine nachhaltige und tiergerechte Landwirtschaft zu fördern.[10]
Biostrategie
Hinsichtlich der Biostrategie äußert Stegemann Bedenken, dass eine Umstellung auf Bio-Landwirtschaft nur dann sinnvoll ist, wenn eine entsprechende Nachfrage von den Verbrauchern besteht. Er warnt davor, für einen nicht existierenden Markt zu produzieren und sieht die Verantwortung für eine erfolgreiche Umstellung sowohl bei den Produzenten als auch bei den Verbrauchern.[10]
Agrarsubventionen
Stegemann spricht sich in einem Namensartikel in der renommierten Fachpublikation Agrarzeitung für eine Beibehaltung von Agrarsubventionen aus.[11]
Weblinks
Einzelnachweise
- Albert Stegemann. Abgerufen am 11. Februar 2020.
- https://www.cdu.de/artikel/bundesfachausschuss-umwelt-und-landwirtschaft
- Albert Stegemann unterstützt Initiative junger CDU-Politiker. Abgerufen am 26. März 2014.
- Ergebnisse Mittelems - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 5. Februar 2022.
- Abgeordnetenbiografie auf der Website des Bundestages
- Die meisten Nebenverdiener in der Unionsfraktion FAZ vom 21. März 2014
- Christina Elmer: Nebeneinkünfte: Das sind die Top-Verdiener im Bundestag. In: Spiegel Online. 3. August 2015, archiviert vom am 20. Februar 2016; abgerufen am 10. Juni 2018.
- Nebeneinkünfte: Das verdienen die Abgeordneten aus dem Bundestag nebenbei | abgeordnetenwatch.de. Abgerufen am 14. Februar 2021.
- Albert Stegemann - Nebentätigkeiten. 5. April 2023, abgerufen am 8. Februar 2024.
- Patrick Pehl: Interview mit Albert Stegemann: „Vier Milliarden und gerne ein Schluck mehr fürs Tierwohl“. In: agrarzeitung. Deutscher Fachverlag, 15. Dezember 2023, abgerufen am 15. Dezember 2023 (deutsch).
- Gastkommentar von Albert Stegemann : Weiter kann man von den Bauern nicht weg sein. Abgerufen am 14. Januar 2024 (deutsch).