Alatri
Alatri (sprich: Alátri), in der Antike Aletrium, ist eine Stadt in der italienischen Provinz Frosinone in der Region Latium mit 27.860 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Sie liegt 84 km östlich von Rom und 13 km nördlich der Stadt Frosinone.
Alatri | ||
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Staat | Italien | |
Region | Latium | |
Provinz | Frosinone (FR) | |
Koordinaten | 41° 44′ N, 13° 21′ O | |
Höhe | 502 m s.l.m. | |
Fläche | 97 km² | |
Einwohner | 27.860 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 03011 | |
Vorwahl | 0775 | |
ISTAT-Nummer | 060003 | |
Bezeichnung der Bewohner | Alatresi, Alatrensi oder Alatrini | |
Schutzpatron | San Sisto | |
Website | Alatri |
Geographie
Alatri liegt in der Hügellandschaft der Ciociaria. Es ist Mitglied der Comunità Montana Monti Ernici.
Die Nachbargemeinden sind Collepardo, Ferentino, Frosinone, Fumone, Guarcino, Morino (AQ), Trivigliano, Veroli und Vico nel Lazio.
Geschichte
Alatri wurde vermutlich im 6. Jahrhundert v. Chr. von den Hernikern gegründet. Nachdem Alatri und andere Ortschaften am zweiten Samnitenkrieg teilgenommen hatten, wurden die Herniker 306 v. Chr. zu steuer- und dienstpflichtigen Untertanen Roms gemacht.
Alatri ist seit dem 5. Jahrhundert Bischofssitz, heute mit dem Bistum Anagni vereinigt.
Im Dezember 1941 errichtete das faschistische Regime in Fraschette, auf dem Gemeindegebiet von Alatri, ein Kriegsgefangenenlager für mehrere Tausend Zivilinternierte, aus dem ab 1942 der Campo di concentramento Le Fraschette wurde. Die ersten Internierten waren Anglo-Malteser, die aus Libyen deportiert worden waren; sie trafen im Herbst 1942 ein. In den darauffolgenden Monaten trafen insgesamt ca. 3000 Jugoslawen aus den von Italien besetzten und annektierten Gebieten sowie Slawen aus den italienischen Grenzprovinzen in Fraschette ein. Frauen und Kinder aus anderen Lagern wurden nach und nach nach Fraschette di Alatri verlegt. Im Sommer 1943 befanden sich 4500 Internierte im Lager. Die Internierten hausten in kalten Holzbaracken. Die Lebensbedingungen waren denkbar schwierig. Die hygienischen Verhältnisse waren prekär, einfache Latrinen ersetzten die fehlende Kanalisation; die medizinische Versorgung war unzureichend; die Internierten litten Hunger und versuchten durch den Verkauf von Gegenständen, die sie noch besaßen, das knapp bemessene Taggeld aufzurunden. Im Jahre 1943 besuchte die Schweizerische Gesandtschaft in Rom das Lager dreimal. Das Lager in Fraschette wurde im April 1944 aufgelöst[2], diente danach aber noch als DP-Lager für Displaced Persons. Eine Weiternutzung des Lagers erfolgte dann für Flüchtlinge aus Istrien und Dalmatien und später als Erstunterkunft auch für Italiener aus den ehemaligen afrikanischen Kolonien und Flüchtlingen aus Ostblockstaaten.[3]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1871 | 1881 | 1901 | 1921 | 1936 | 1951 | 1971 | 1991 | 2001 |
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Einwohner | 13.841 | 13.414 | 15.450 | 16.874 | 18.616 | 20.459 | 20.132 | 25.038 | 27.068 |
Quelle: ISTAT
Politik
Giuseppe Morini (PD) wurde im Mai 2011 zum Bürgermeister gewählt. Er gewann die Wahl gegen seinen Vorgänger Costantino Magliocca (PdL) (2006–2011). Das Mitte-links-Bündnis stellt auch mit 10 von 16 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.[4]
Partnerstädte
- Alife, seit 1985
- Perugia, seit 1986
- Pietrelcina, seit 2002
- Clisson, seit 2001
- Saint-Lumine-de-Clisson, seit 2000
- Gétigné, seit 2000
- Gorges, seit 2000
- Dirfi
Sehenswürdigkeiten
- Die Stadtmauer und die Mauern der Akropolis aus Zyklopenmauerwerk stammen aus der Zeit der Herniker und gehören zu den am besten erhaltenen Italiens.
- Auf dem Plateau der Akropolis und über den Resten eines Saturntempels wurde der Dom San Paolo errichtet.
- Die romanische Kirche Santa Maria Maggiore stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Persönlichkeiten
- Valerio Agnoli (* 1985), Radrennfahrer
Literatur
- Christof Henning: Latium. Das Land um Rom. Mit Spaziergängen in der Ewigen Stadt (= Dumont-Kunst-Reiseführer). 3. aktualisierte Auflage. DuMont, Köln 2006, ISBN 3-7701-6031-2.
- Anton Henze, Kunibert Bering, Gerhard Wiedmann: Kunstführer Rom. 5. neu bearbeitete Auflage. Philipp Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010402-5.
- Christian Hülsen: Aletrium. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 1372.
- Edward Togo Salmon: Aletrium (Alatri) Italy. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
Weblinks
- La Ciociaria (italienisch)
- Alatri auf comuni-italiani.it (italienisch)
Einzelnachweise
- Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- Carlo Spartaco Capogreco: I campi del duce. L’internamento civile nell’Italia fascista (1940–1943). Einaudi, Torino 2004, S. 198–200
- Campo di concentramento Fraschette di Alatri auf resistenza.eu
- Italienisches Innenministerium (Memento vom 20. Mai 2011 im Internet Archive)