Alassa
Alassa (griechisch Άλασσα) ist ein Ort und eine archäologische Ausgrabungsstätte im Südwesten der Mittelmeerinsel Zypern, nördlich der Orte Limassol und Kourion an der Südseite des Troodos-Gebirges auf einer Hochebene gelegen.
Alassa Άλασσα | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Zypern | ||
Bezirk: | Limassol | ||
Geographische Koordinaten: | 34° 46′ N, 32° 56′ O | ||
Einwohner: | 282 (2011) | ||
LAU-1-Code: | CY-02 | ||
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Beschreibung
Der heutige Gemeinde hat 282 Einwohner.[1] Mit dem Bau des Kouris-Staudammes wurden sie nach Norden auf einen Hügel umgesiedelt und das neue Alassa zu einem parkähnlichen Tourismuszentrum ausgebaut. Durch den Staudamm ist ein größeres Gewässer entstanden. Das letzte heute noch sichtbare Zeichen für den untergegangenen Ort ist die Ruine der Kirche am Rand des Stausees. Bei niedrigem Wasserstand ist die Ruine vollständig begehbar, bei hohem Wasserstand ragt nur der Kirchturm aus dem Wasser.[2]
Historischer Ort und Ausgrabungen
Die Ausgrabungen zyprischer Archäologen legten Anfang der 1980er-Jahre die Ruinen einer bronzezeitlichen Stadt bei Alassa frei. Es handelte sich um zwei voneinander getrennte Areale, die Paliotaverna und Pano Mantilaris genannt wurden.[3] In Pano Mantilaris, dem unteren Areal, wurden unter anderem große Vorratsgefäße (Pithoi) entdeckt, die auf Lagerung schließen lassen, sowie Hinweise auf Metallverarbeitung. Ferner kamen Prestigewaren ans Licht und einige Gräber.[3] In Paliotaverna, dem oberen Siedlungsbezirk, etwa 250 Meter nordwestlich, wurden unter anderem die Überreste einer palast- oder herrenhausähnlichen Anlage entdeckt, die eine größere Bedeutung der Stadt als lokales Handelszentrum nahelegen.[4]
Es ist umstritten, ob Alassa die Hauptstadt des spätbronzezeitlichen zyprischen Reiches von Alašija gewesen ist. Nachdem der Archäologe Claude Schaeffer die Hauptstadt des antiken Alašijas bei seiner Ausgrabungsstätte in Enkomi vermutete,[5] etablierte sich diese Meinung über lange Zeit in Forschung und Fachliteratur. Modernere Ausgrabungen bestätigten hingegen, dass auch andere historische Ansiedlungen der Gegend, unter anderem Alassa, ähnlichen städtischen Charakter zeigten wie Enkomi und damit ebenfalls in Frage kommen.[6] Zudem besteht eine Namensverwandtschaft zwischen Alassa und Alasia (Alašija). Materialuntersuchungen an Tontafeln, den sogenannten Amarna-Briefen, die unter anderem in Ugarit und Amarna aufgefunden wurden, belegen eine Verbindung zwischen Alašija und dem Südosten des Troodos-Gebirges. Neben Alassa ließe dies nur noch Kalavasos (bzw. das Ausgrabungsgebiet Kalavasos-Ayios Dhimitrios) als Lokalisierung des Reiches zu.[7]
Weblinks
Literatur
- Sophocles Hadjisavvas: Alassa. Excavations at the Late Bronze Age Sites of Pano Mantilaris and Paliotaverna 1984 – 2000. Cyprus Department of Antiquities, Leukosia 2017, ISBN 978-9963-36-470-1.
- Appendix II: Lente Van Brempt, Vasiliki Kassianidou: The study of the metallurgical remains from Alassa Pano Mantilaris and Paliotaverna
- Appendix VI: Paul Croft: Animal remains from Alassa.
Einzelnachweise
- Statistical Service (Memento vom 26. März 2013 im Internet Archive) Abgerufen am 15. Februar 2019 (Download)
- Agios Nikolaos Church - Alassa. 17. August 2018, abgerufen am 31. Januar 2022 (englisch).
- A. Bernard Knapp: Prehistoric and Protohistoric Cyprus. Identity, Insularity, and Connectivity. Oxford University Press, Oxford 2008, S. 214.
- S. Hadjisavvas: Alassa. A New Late Cypriote Site. In: Report of the Department of Antiquities Cyprus 1986. S. 62–76
- C. F. A. Schaeffer: Enkomi-Alasia. Nouvelles missionsen Chypre, 1946–1950. Paris 1952.
- Sabine Rogge: Zypern: Insel im Brennpunkt der Kulturen. Waxmann Verlag, 2000, ISBN 3-89325-878-7, S. 67 ff., bei Google Books
- Es handelt sich dabei im Einzelnen um die Briefe 33, 34, 37 und 38, siehe Amarna-Briefe.