Nootka-Scheinzypresse

Die Nootka-Scheinzypresse oder Nutka-Scheinzypresse (Xanthocyparis nootkatensis), auch Alaska-Zeder genannt[1], ist eine in Nordamerika heimische und weit verbreitet als Zierbaum gepflanzte Nadelbaumart der Zypressengewächse (Cupressaceae). Häufig ist sie unter dem älteren Namen Chamaecyparis nootkatensis (D.Don) Spach zu finden. Die Art wurde 1793 vom Biologen Archibald Menzies auf dem Nootka-Sund bei der Insel Vancouver entdeckt. Daher rührt auch ihr deutscher und ihr wissenschaftlicher Name.

Nootka-Scheinzypresse

Blätter und unreifer Zapfen der Nootka-Scheinzypresse (Xanthocyparis nootkatensis)

Systematik
Klasse: Coniferopsida
Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
Unterfamilie: Cupressoideae
Gattung: Xanthocyparis
Art: Nootka-Scheinzypresse
Wissenschaftlicher Name
Xanthocyparis nootkatensis
(D.Don) Farjon & D.K.Harder

Beschreibung

Habitus

Die Nootka-Scheinzypresse wird zwischen 23 und 38 Meter hoch und erreicht dabei Brusthöhendurchmesser von 60 bis 100 Zentimeter. Die Stammbasis des geradschaftigen Stammes ist etwas verbreitert, weist aber keine auffälligen Wurzelanläufe auf. Die schmale Krone ist locker verzweigt und erscheint deshalb durchsichtig. Die Stämme und Äste von Jungbäumen sind äußerst biegsam. Unter ungünstigen Bedingungen wächst die Nootka-Scheinzypresse auch strauchförmig.

Belaubung

Die deutlich zugespitzten, schuppenförmigen Blätter weisen eine grüne, gelbgrüne, selten auch blaugrüne Färbung auf. Sie werden circa 3 Millimeter groß, können an raschwüchsigen Zweigen aber auch deutlich länger werden. Das obere Drittel der kantenständigen Blätter spreizt sich vom Spross ab. Man unterscheidet bei den Blättern eine Jugend- und eine Altersform. Die zugespitzten und nadelförmigen Blätter der Jugendform treten bei Bäumen bis zu einem Alter von 4 Jahren auf. Die Blätter der Altersform weisen dann die typische schuppenförmige Gestalt auf. Die Blätter sondern beim Zerreiben einen scharfen Geruch ab.

Blüten, Zapfen und Samen

Männliche Blütenzapfen
Samen

Die Nootka-Scheinzypresse ist einhäusig-getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blütezeit schwankt je nach Standort zwischen April und Juni. Die länglichen hellgelben männlichen Blütenzapfen werden rund 4 Millimeter groß, ebenso wie die kugelrunden, grün bis schwach rötlich gefärbten weiblichen Blütenzapfen. Sowohl die weiblichen als auch die männlichen Blütenzapfen sitzen an den Enden von jungen Trieben. Die Zapfenreife dauert zwei Jahre, nur im Süden ein Jahr. Deshalb sind auf den Zweigen sowohl reife als auch unreife Zapfen zu finden. Die jungen und noch weichen Zapfen sind grün mit roten Streifen. Die härteren reifen Zapfen sind gelbgrün und braun gefleckt. Nach der Öffnung und der Samenentlassung im Herbst oder Frühsommer sind sie braun bis grau gefärbt. Die abgeflachten rötlich braunen Samen sind 3 bis 5 Millimeter lang. Sie besitzen zwei gegenüberliegende kleine Flügel. Das Tausendkorngewicht liegt bei circa 4 Gramm.

Rinde

Rinde
Nootka-Scheinzypressen im Gothaer Schlosspark

Die Nootka-Scheinzypresse hat eine relativ dünne Borke. Die Borke der Jungbäume ist glatt und rötlich braun gefärbt. Die Borke der Altbäume nimmt eine silbrige Farbe an und löst sich in dünnen Längsstreifen ab. Dadurch erscheint sie gefurcht. Manche Altbäume behalten die Rinde der Jungpflanzen noch bis in hohe Alter bei. Der Bast enthält gut erkennbare Harzkanäle.

Wurzeln

Die Art bildet ein sehr flaches Wurzelsystem aus. Sie bildet Mykorrhizen aus. Es fehlen allerdings noch Informationen, mit welchen Pilzen sie diese eingeht. Die Nootka-Scheinzypresse kann sich über Wurzelbrut ausbreiten.

Holz

Das hellgelbe Kernholz wird von einem schmalen weißen Splint umgeben und enthält keine Harzkanäle. Das Kernholz ist äußerst widerstandsfähig gegen Fäule und riecht angenehm aromatisch. Wegen des langsamen Wachstums weist es eine sehr gleichmäßige Struktur auf und es bestehen kaum Dichteunterschiede zwischen Früh- und Spätholz. Aus dem Kernholz wurden die Stoffe Channotin, Nootkatin, Chamic-Säure und Chaminic-Säure isoliert, welche zur Fäuleresistenz, zur Holzfärbung und zum Geruch beitragen. Die Darrdichte liegt bei ca. 0,46 g/cm³, die Rohdichte bei einer Holzfeuchte von 12 bis 15 % beträgt ca. 0,55 g/cm³.[2]

Physikalische Eigenschaften Wert Einheit
Biegefestigkeit900kg/cm²
Druckfestigkeit parallel zur Faser460kg/cm²
Zugfestigkeit senkrecht zur Faser35kg/cm²
Scherfestigkeit parallel zur Faser95kg/cm²

Verbreitung und Standort

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Nootka-Scheinzypresse erstreckt sich an der Pazifikküste Nordamerikas von den Siskiyou Mountains im nördlichen Kalifornien bis nach Port Wells am Prince William Sound in Alaska. Das Verbreitungsgebiet reicht nur rund 160 Kilometer landeinwärts. Die Nootka-Scheinzypresse ist eine Baumart des kühl-humiden Klimas. Man findet die Art in Höhenlagen von 0 bis 1.200 m. ü. NN. Sie toleriert nährstoffarme Böden, sofern genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Sie ist eine Schattenbaumart und bildet meist Reinbestände. Man findet sie an Wiesenrändern, Fluss- und Seeufern, in Mooren, auf steilen flachgründigen Hängen, in Lawinenzügen, auf Sickerflächen und auf Felsrücken.

Krankheiten und Schädlinge

Die Nootka-Scheinzypresse wird nur durch wenige Schädlinge ernsthaft bedroht. Borkenkäfer der Gattung Phloeosinus bringen bereits geschwächte Bäume zum Absterben. Der Pilz Gymnosporangium nootkatense befällt Blätter und Zweige, jedoch ohne größeren Schaden anzurichten. Pilze der Gattung Apostrasseria führen bei Sämlingen zu Triebsterben und richten dadurch erhebliche Schäden an. Altbäume werde sehr häufig von Stammfäule befallen, was allerdings nur zu Stammbrüchen führt. Sämlinge werden von Rotwild verbissen. Braunbären verursachen Stammverletzungen, die als Angriffsstelle von Schadpilzen dienen. Das größte Problem stellt das so genannte Yellow-Cedar-Decline dar, welches auf mehr als 200.000 Hektar an der Küste Alaskas auftritt. Es führt zum Absterben der Bäume, wobei die Ursache noch nicht bekannt ist.

Nutzung

Das Holz gilt als eines der wertvollsten in Nordamerika. Es findet im Hausbau, in der Kunstschreinerei und im Möbelbau Verwendung. Holz geringer Qualität wird zur Herstellung von Zaunpfählen, Sitzen und Schiffdecks verwendet. Wegen des angenehmen Aromas ist es auch ein beliebtes Brennholz. Die Indianer fertigten Kanupaddel, Totempfähle und Haushaltsgeräte aus dem Holz der Nootka-Scheinzypresse. Mit der Rinde wurden früher Häuser gedeckt und Matten und Decken gewoben.

Systematik

Die Nootka-Scheinzypresse wurde lange in der Gattung Chamaecyparis geführt. Die Zugehörigkeit der Art zu dieser Gattung oder zu Cupressus wurde vielfach diskutiert. Mit der Entdeckung einer neuen Art in Vietnam wurde die Gattung Xanthocyparis aufgestellt und die Nootka-Scheinzypresse in diese neue Gattung überführt.[3] Molekulargenetische Untersuchungen bestätigten die nahe Verwandtschaft der beiden Arten.[4] Für die Diskussion um den korrekten Namen der Gattung siehe dort.

Die Leyland-Zypresse (Cupressus × leylandii) ist ein Hybride, der bei einer ungewollten Kreuzung der Nootka-Scheinzypresse mit der Monterey-Zypresse (Cupressus macrocarpa) entstand. Es werden weiter Hybriden der Nootka-Scheinzypresse mit Cupressus arizonica var. glabra und der Mexikanischen Zypresse (Cupressus lusitanica) beschrieben.

Quellen

  • Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 125–133.

Einzelnachweise

  1. Miroslav M. Grandtner: Elsevier's Dictionary of Trees: Volume 1: North America. Verlag Elsevier, 2005, ISBN 0-444-51784-7, S. 192
  2. Rudi Wagenführ: Holzatlas. 6., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, München 2007, ISBN 3-446-40649-2, S. 178
  3. A. Farjon, Nguyen Tien Hiep, D. K. Harder, Phan Ke Loc, L. Averyanov: A New Genus and Species in Cupressaceae (Coniferales) from Northern Vietnam, Xanthocyparis vietnamensis. Novon, Band 12, 2002, S. 179–189.
  4. Damon P. Little, Andrea E. Schwarzbach, Robert P. Adams, Chang-Fu Hsieh: The circumscription and phylogenetic relationships of Callitropsis and the newly described genus Xanthocyparis (Cupressaceae). American Journal of Botany, Band 91, 2004, S. 1872–1881. (Online) (Memento des Originals vom 15. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amjbot.org
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