Agroscope

Agroscope ist das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung und ist dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) angegliedert. Agroscope leistet einen bedeutenden Beitrag für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft sowie eine intakte Umwelt und trägt damit zur Verbesserung der Lebensqualität bei.

Die Forschung erfolgt entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Land- und Ernährungswirtschaft. Ziele sind eine wettbewerbsfähige und multifunktionale Landwirtschaft, hochwertige Lebensmittel für eine gesunde Ernährung sowie eine intakte Umwelt. Dabei richtet sich die Forschungsanstalt auf die Bedürfnisse ihrer Leistungsempfänger aus.[1]

Ziele

Das Forschungsgebiet bewegt sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Land- und Ernährungswirtschaft. Ziele sind eine wettbewerbsfähige und multifunktionale Landwirtschaft, hochwertige Lebensmittel für eine gesunde Ernährung sowie eine intakte Umwelt. Dabei richtet sich die Forschungsanstalt auf die Bedürfnisse ihrer Leistungsempfänger aus.

Organisation

Am 1. Januar 2014 wurden alle eidgenössischen landwirtschaftlichen Forschungsanstalten der Schweiz[2] unter dem Namen Agroscope zusammengefasst.[3] Agroscope wurde so zum Kompetenzzentrum des Bundes für die Forschung in der Land- und Ernährungswirtschaft. Zunächst entstanden vier Institute unter einer Leitung. Ein Agroscope-Rat wurde geschaffen, der für die strategische Ausrichtung zuständig ist.[4]

Bis Ende 2016 gab es vier Institute:

  • Institut für Pflanzenbauwissenschaften IPB: Die Forschungsarbeiten des IPB war auf eine vielfältige Pflanzenproduktion mit angepassten Pflanzensorten und widerstandsfähigen Anbausystemen ausgerichtet.
  • Institut für Nutztierwissenschaften INT: Im Zentrum der Arbeiten des INT stand neben der artgerechten Haltung der Tiere die nachhaltige und konkurrenzfähige Erzeugung von Milch, Fleisch und Bienenprodukten als Basis für gesunde, sichere und erstklassige Lebensmittel.
  • Institut für Lebensmittelwissenschaften ILM: Das ILM untersuchte natürliche Lebensmittel und gewisse Inhaltsstoffe in Bezug auf ihren Nutzen für die Gesundheit.
  • Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften INH: Der Schwerpunkt der Arbeiten am INH lag in der Entwicklung und Bewertung nachhaltiger landwirtschaftlicher Produktionssysteme in Bezug auf das Klima und eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen. Ebenso sollte ein vielfältiger urbaner Raum im Unterland und in den Bergzonen angestrebt werden. Das Institut koordinierte überdies die Forschung in der biologischen Landwirtschaft und förderte eine multifunktionale und konkurrenzfähige Landwirtschaft, welche die Umwelt respektvoll behandelt.

Die Reform wurde 2016 weitergeführt, die Struktur von Agroscope vereinfacht. Seit 1. Januar 2017 besteht Agroscope aus drei Kompetenzbereichen für Forschungstechnologie und Wissensaustausch, sieben strategischen Forschungsbereichen sowie der Einheit Ressourcen. Standorte sind Avenches (Schweizer Nationalgestüt SNG), Breitenhof (Steinobstzentrum), Cadenazzo, Changins, Conthey, Güttingen (Versuchsbetrieb für Obstbau), Liebefeld, Posieux, Pully, Reckenholz, Tänikon und Wädenswil.[5] Die Umsetzung der neuen Standortstrategie[6] ist gestartet: Künftig wird Agroscope aus einem zentralen Forschungscampus in Posieux (FR), aus je einem Forschungszentrum in Changins (VD) und Reckenholz (ZH) sowie aus dezentralen Versuchsstationen bestehen.

Die Kompetenzbereiche sind:

  • Tiere, tierische Produkte und Schweizer Nationalgestüt
  • Pflanzen und pflanzliche Produkte
  • Methodenentwicklung und Analytik

Strategische Forschungsbereiche sind:

  • Pflanzenzüchtung
  • Produktionssysteme Pflanzen
  • Pflanzenschutz
  • Produktionssysteme Tiere und Tiergesundheit
  • Mikrobielle Systeme von Lebensmitteln
  • Agrarökologie und Umwelt
  • Nachhaltigkeitsbewertung und Agrarmanagement

Das Arbeitsprogramm 2022–2025[7] umfasst über 100 Projekte und setzt sechs Schwerpunkte. Zu jedem Schwerpunkt gibt es strategische Forschungsfelder (SFF):

  • Schwerpunkt: Landwirtschaft im Klimawandel
    • SFF: Ressourceneffiziente und standortangepasste Anbaumethoden und Produktionssysteme für den Ackerbau und die Spezialkulturen entwickeln
    • SFF: Resiliente und marktfähige Sorten züchten und testen für eine nachhaltige, leistungsfähige Produktion und höchste Qualitätsansprüche
    • SFF: Nachhaltigkeit, Stoffflüsse und Umweltwirkungen der Landwirtschaft bewerten und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen
    • SFF: Die Landwirtschaft für den Klimawandel fit machen und ihren Beitrag zum Klimawandel vermindern
  • Schwerpunkt: Schutz der natürlichen Ressourcen
    • SFF: Mikrobiome für die Land- und Ernährungswirtschaft erforschen, verstehen und nutzbar machen
    • SFF: Nachhaltigkeit, Stoffflüsse und Umweltwirkungen der Landwirtschaft bewerten und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen
    • SFF: Bodenfunktionen erhalten und den Boden nachhaltig und standortgerecht nutzen
    • SFF: Vielfalt der Arten und Lebensräume der Agrarlandschaft fördern und nutzen
    • SFF: Die Landwirtschaft für den Klimawandel fit machen und ihren Beitrag zum Klimawandel vermindern
  • Schwerpunkt: Agrarökologische Produktionssysteme
    • SFF: Ressourceneffiziente und standortangepasste Anbaumethoden und Produktionssysteme für den Ackerbau und die Spezialkulturen entwickeln
    • SFF: Resiliente und marktfähige Sorten züchten und testen für eine nachhaltige, leistungsfähige Produktion und höchste Qualitätsansprüche
    • SFF: Nachhaltigen, risikoarmen Pflanzenschutz entwickeln
    • SFF: Mehrwert durch Digitalisierung und datenbasierte Entscheidungen schaffen
    • SFF: Wettbewerbskraft und Nachhaltigkeit von Betriebs- und Marktstrukturen aufzeigen
    • SFF: Nachhaltigkeit, Stoffflüsse und Umweltwirkungen der Landwirtschaft bewerten und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen
  • Schwerpunkt: Wirtschaftliche und artgerechte Nutztierhaltung
    • SFF: Multifunktionale Graslandnutzung und Viehhaltung optimieren und aufeinander abstimmen
    • SFF: Tiergesundheit durch wirkungsvolle, präventive Massnahmen in Tierhaltungssystemen fördern
    • SFF: Nachhaltige Tierzucht für eine standortangepasste tierische Produktion einsetzen
    • SFF: Mehrwert durch Digitalisierung und datenbasierte Entscheidungen schaffen
    • SFF: Wettbewerbskraft und Nachhaltigkeit von Betriebs- und Marktstrukturen aufzeigen
    • SFF: Nachhaltigkeit, Stoffflüsse und Umweltwirkungen der Landwirtschaft bewerten und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen
  • Schwerpunkt: Nachhaltige und gesunde Ernährung
    • SFF: Mikrobiome für die Land- und Ernährungswirtschaft erforschen, verstehen und nutzbar machen
    • SFF: Für sichere Lebensmittel mikrobielle Risiken und Antibiotikaresistenz senken
    • SFF: Qualitätsmerkmale und Produktinnovation von Lebensmitteln fördern
    • SFF: Nachhaltigkeit, Stoffflüsse und Umweltwirkungen der Landwirtschaft bewerten und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen
  • Schwerpunkt: Wettbewerbsfähige Produktion von Lebensmitteln
    • SFF: Mehrwert durch Digitalisierung und datenbasierte Entscheidungen schaffen
    • SFF: Wettbewerbskraft und Nachhaltigkeit von Betriebs- und Marktstrukturen aufzeigen
Ein Forscher von Agroscope sammelt Daten im Feld.
Blühende Korn- und Mohnblumen am Feldrand, Symbol für Biodiversit
Schweizer Nationalgestüt SNG

Für das Schweizer Nationalgestüt in Avenches wurden zwei Schwerpunkte gesetzt:

  • Tätigkeit 1: Biodiversität und Ausbildung: Das Gestüt unterstützt und fördert die nachhaltige, wettbewerbsfähige und tiergerechte Pferdehaltung unter Berücksichtigung der übrigen Zielsetzungen der Agrarpolitik. Als Kompetenzzentrum für das Pferd unterstützt es alle Akteure der Pferdebranche bei der Erarbeitung von Lösungen gegenwärtiger und zukünftiger Probleme und stellt ihnen seine Infrastruktur, seine Zuchttiere und sein Fachwissen zur Verfügung.[8]
  • Tätigkeit 2: Pferdeforschung und Reproduktion: Das Schweizerische Nationalgestüt unterstützt landesweit eine nachhaltige, wettbewerbsfähige und artgerechte Pferdehaltung und -zucht, die auch den übrigen Zielsetzungen der Agrarpolitik entspricht. So führen die Spezialisten des Schweizerischen Nationalgestüts (Ethologen, Tierärzte, Agronomen etc.) zahlreiche Forschungsprojekte in den Bereichen Wohlbefinden und Verhalten, Gesundheitsprävention, Reproduktion und Genetik durch. Dabei arbeiten sie eng vernetzt mit der Pferdebranche und Forschungsinstitutionen aus dem In- und Ausland.[9]

Agroscope-Rat

Agroscope ist dem Bundesamt für Landwirtschaft angegliedert. Der Agroscope-Rat nimmt die Verantwortung für die strategische Ausrichtung wahr. Folgende Personen sind im Agroscope-Rat vertreten (Stand: Januar 2022)[10]

  • Christian Hofer (Präsident), Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW
  • Eva Reinhard, Leiterin Agroscope
  • Jean-Marc Chappuis, Vizedirektor des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW
  • Daniel Etter, Winzer und Selbsteinkelterer mit eigenem Betrieb, Geschäftsführer Vitival, Mitglied in der Union der Walliser Selbsteinkelterer, Mitglied und Sekretär der Vereinigung der Walliser Traubenproduzenten, Mitglied des Schweizerischen Weinbauernverband
  • Fritz Glauser, Landwirt, seit 2006 im Freiburger Grossen Rat; Präsident des Schweizerischen Getreideproduzentenverbandes (SGPV)
  • Tanja Müller-Studhalter, Verwaltungsrätin Anicom AG; Präsidentin Regionalausschuss Anicom Zentralschweiz; Verwaltungsrätin Landi Luzern West
  • Magdalena Schindler Stokar, Freischaffende Expertin für Hochschulmanagement, nachhaltige Entwicklung und Agro-Food Science
  • Knut Schmidtke, Direktor für Forschung, Beratung und Innovation des FiBL Schweiz
  • Daniel Vetterli, Co-Präsident Verband Thurgauer Landwirtschaft, Präsident Thurgauer Milchproduzenten, Grossrat Kanton Thurgau
  • Franziska Vivica Schwarz, Vizedirektorin des Bundesamtes für Umwelt BAFU
  • Achim Walter, Professor für Kulturpflanzenwissenschaften am Institut für Agrarwissenschaft des Departements für Umweltsystemwissenschaften an der ETH Zürich
  • Hans Wyss, Direktor des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV

Agroscope-Wissenschaftsrat

Folgende Personen sind im wissenschaftlichen Beirat von Agroscope: (Stand: Mai 2021)[11]

Sonstiges

Mit dem DOK-Versuch startete das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) zusammen mit Agroscope im Jahr 1978 einen heute noch existierenden Langzeitversuch, welcher die Anbausysteme biologisch-dynamisch, organisch-biologisch und konventionell erstmals mit wissenschaftlichen Methoden vergleicht.[12] 2015 wurde das Nationale Bioforschungsforum (NBFF) von Bio Suisse, dem FiBL und Agroscope gegründet.[13]

Siehe auch

Literatur

Commons: Agroscope – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Agroscope: Agroscope. Abgerufen am 17. August 2022.
  2. Popp, Hans: Entstehung und Entwicklung der landwirtschaftlichen Forschungsanstalten, Bern
  3. Neue Organisation und Leistungsauftrag von Agroscope gutgeheissen. Agroscope, 3. Dezember 2013, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  4. Historisches auf agroscope.admin.ch
  5. Organisation auf agroscope.admin.ch
  6. Agroscope: Standortstrategie: Gestärkt in die Zukunft. Abgerufen am 17. August 2022.
  7. Agroscope: Arbeitsprogramm 2022−2025. Abgerufen am 17. August 2022.
  8. Agroscope: Das Schweizerische Nationalgestüt (Memento vom 9. August 2011 im Internet Archive)
  9. Agroscope: Das Schweizerische Nationalgestüt (Memento vom 9. August 2011 im Internet Archive)
  10. Mitglieder Agroscope-Rat. In: blw.admin.ch. Abgerufen am 14. Mai 2021.
  11. Agroscope-Wissenschaftsrat. In: agroscope.admin.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Mai 2021; abgerufen am 14. Mai 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.agroscope.admin.ch
  12. Die Biolandwirtschaft in der Schweiz, 1990 – 2017. (PDF; 225 kB) Von der Nischenproduktion zur etablierten landwirtschaftlichen Produktion. Bundesamt für Statistik, Januar 2019, abgerufen am 9. Februar 2021.
  13. Neues Nationales Bioforschungsforum: Bio-Forschung und Praxis rücken zusammen. In: admin.ch. Agroscope, 30. November 2015, abgerufen am 14. Dezember 2020.
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