Aelia Eudoxia
Leben
Aelia Eudoxia war die Tochter des Bauto,[1] des fränkischen Magister militum der weströmischen Kaiser Gratian und Valentinian II. Es ist nicht bekannt, wer ihre Mutter war. Spätestens nach dem Tod ihres Vaters 388 kam sie im Haushalt des Magister militum des Ostreiches, Flavius Promotus, nach Konstantinopel[2] und wurde möglicherweise gemeinsam mit den Söhnen des Kaisers Theodosius I., Arcadius und Honorius, erzogen. Ihr Pflegevater fiel 392 einer Intrige des Rufinus zum Opfer.[3]
Am 27. April 395, nur ein Vierteljahr nach Theodosius’ Tod und noch vor seiner Bestattung, fand ihre Vermählung mit Arcadius statt. Möglicherweise wurde diese hastige Eheschließung von Eutropios eingefädelt, um den Einfluss des Rufinus, des Vormunds des jungen Kaisers, der seine Tochter mit Arcadius verheiraten wollte, zu beschneiden. In neun Ehejahren gebar Eudoxia sieben Kinder, von denen fünf, darunter Aelia Pulcheria (399–453), Arcadia († 444), Marina († 449) und als einziger Sohn der spätere Kaiser Theodosius II. (401–450), die frühe Kindheit überlebten.
Die wenigen Quellen beurteilen sie höchst unterschiedlich. Ihr Einfluss am Hof kann nicht ganz gering gewesen sein. Ob der Sturz des Eutropios 399 von ihr mit beeinflusst ist, ist möglich, aber nicht sicher belegt. Jedenfalls wurde sie am 9. Januar 400 zur Augusta erhoben. Ihr Engagement in kirchlichen Belangen dagegen ist überliefert: Sie förderte die nizänische Kirche durch anti-arianische Prozessionen und die Verehrung der Märtyrer-Reliquien.[4] Als der asketische Erzbischof von Konstantinopel, Johannes Chrysostomos, ihren sittenlosen Lebenswandel und ihre Verschwendungssucht anprangerte, verbündete sie sich mit dem Patriarchen Theophilos von Alexandria, der Chrysostomos aus theologischen Gründen ablehnte. 403 wurde eine Synode einberufen, die sogenannte Eichensynode, die Chrysostomos wegen Irrlehren verbannte. Da der Erzbischof jedoch im Volk sehr beliebt war, veranlasste Eudoxia seine Rückberufung und sorgte für einen pompösen Empfang. Chrysostomos pries sie daraufhin als „Mutter der Kirche“.[5] Doch nur wenig später erregte eine Statue der Kaiserin vor der Hagia Sophia erneut den Zorn des Patriarchen. Er weigerte sich, die Statue einzuweihen, sondern verglich Eudoxia in seinen Predigten mit Herodias und Isebel. Daraufhin wurde er am 5. Juni 404 mit Waffengewalt aus der Kirche gezerrt und in die Verbannung geschickt.[6]
404 starb Aelia Eudoxia im Alter von nur etwa 24 Jahren nach einer Fehlgeburt.
Literatur
- Anja Busch: Die Frauen der theodosianischen Dynastie. Macht und Repräsentation kaiserlicher Frauen im 5. Jahrhundert (= Historia – Einzelschriften. Band 237). Steiner, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-515-11044-0, S. 59–85 (fachwissenschaftliche Rezension bei H-Soz-Kult).
- John Robert Martindale: Aelia Eudoxia 1. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 2, Cambridge University Press, Cambridge 1980, ISBN 0-521-20159-4, S. 410.
- Alexios G. Savvides, Benjamin Hendrickx (Hrsg.): Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization. Vol. 2: Baanes–Eznik of Kolb. Brepols, Turnhout 2008, ISBN 978-2-503-52377-4, S. 417.
- Otto Seeck: Eudoxia 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI,1, Stuttgart 1907, Sp. 917–925.
Einzelnachweise
- Philostorgios, Kirchengeschichte 11.6
- Zosimos: Nova Historia 5.3.2
- Zosimos, 4.51
- Sokrates Scholastikos: Kirchengeschichte 6.8 (Memento vom 14. April 2012 im Internet Archive); Sozomenos: Kirchengeschichte 8.8
- Sozomenos: Kirchengeschichte 8.18 (Memento vom 7. März 2014 im Internet Archive) (engl.)
- Philip Schaff (Hrsg.): A select library of the nicene and post-nicene fathers of the christian church, Kapitel IX: „Saint Chrysostom“.