Adolph Prahst
Adolph Friederich Gustav Albert Prahst, auch: Albert Prahst[1] oder Adolf Prahst[2] (* 27. Januar 1829 in Malchow[3]; † 1. Januar 1919 in Bützow) war ein deutscher Architekt und mecklenburgischer Baubeamter.
Leben
Adolph Prahst war ein Sohn des Malchower Pastors Christoph Prahst (1798–1871), der später Präpositus und Pastor in Biestow wurde.[4]
Über Zeit und Umstände seines Schulbesuchs ist nichts Genaues bekannt.[5] Wahrscheinlich besuchte Prahst die Stadtschule von Malchow, absolvierte danach eine Handwerklehre im Baufach und leistete dann seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger ab. Sein Studium an der Berliner Bauakademie schloss er mit dem Examen ab. Danach ging er zum Rostocker Architekten und mecklenburgischen Hofbaumeister Hermann Willebrand, bei dem er nach dem Ablegen der Staatsprüfung zum Baukondukteur zu den engsten Mitarbeitern gehörte. Von den Fähigkeiten überzeugt, schlug Willebrand dem Großherzog Friedrich Franz II. vor, Prahst als Baubeamten einzusetzen.[5]
Sein eigenes Domizil in der Bützower Bahnhofstraße 34, ein zunächst eingeschossiges Wohnhaus mit Pferdestall, Remise und Scheune errichtete er bis Juni 1870, wo er mit seiner Frau Emma und drei Stiefkindern wohnte. Später baute er das Haus zu einer repräsentativen Villa um.
Für das Großherzogliche Ministerium der Finanzen, Abteilung Domänen und Forsten war Prahst in den Funktionen als Baumeister 1871–1875 für die Ämter Bützow-Rühn und Schwaan, Landbaumeister 1876–1895 für die Ämter Bützow und Warin, Oberlandbaumeister 1896–1911 für die Ämter Bützow und Warin zuständig.[6] Nach dem Schlossumbau in Bützow verlieh ihm Großherzog Friedrich Franz IV. den Titel Geheimer Baurat.[5]
Prahst war Ritter des Großherzoglich mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone und Inhaber der Gedächtnismedaille zum Andenken an Großherzog Friedrich Franz III.[7]
Am 18. Januar 1919 erschien im Zentralblatt der Bauverwaltung–Berlin eine Amtliche Mitteilung aus Mecklenburg-Schwerin:[8]
Werke (Auswahl)
1867–1870: Noch als Mitarbeiter Willebrands war Prahst beteiligt am Bau des Hauptgebäudes der Universität Rostock. Bei der feierlichen Einweihung am 27. Januar 1870 führten Willebrand und seine Mitarbeiter Prahst und Luckow den Großherzog durch das Gebäude. Als Ehrung wurden an der hofseitigen Fassade Porträts der drei Baumeister in Form von Terrakotta-Medaillons angebracht.[5]
Weitere Bauten in Bützow:
- 1869–1870: Prahst’sche Villa, Bahnhofstraße 34
- 1878–1879: Hospital zum Heiligen Geist, Pferdemarkt 8
- 1893–1894: Ehemalige Großherzogliche Wassermühle zu Bützow, Bahnhofstraße 2
- 1894: 2. Predigerhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Bützow, Kirchenstraße 4
- 1895: Propp’sche Villa, Villa des Mühlenpächters C. Propp, Bahnhofstraße 3
- 1907: Kapelle auf dem Friedhof Bützow, Kühlungsborner Straße 23
- 1909: Entwurf des Zeppelin-Denkmals
- 1910/1911: Umbau des Schlosses, Schloßplatz 5
- Bahnhofstraße 34[9]
- Hospital[9]
- Großherzogliche Wassermühle[9]
- Villa des Mühlenpächters[9]
- Friedhofskapelle Bützow[9]
- Schloss nach Umbau[9]
Prahst war vom Historismus geprägt und entwarf Bauwerke im Stil der Neogotik, der Neorenaissance und einer Mischung aus beidem für die Amtsgerichtsbezirke Bützow und Warin.[5]
Weblinks
- Literatur von und über Adolph Prahst im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Baubeamten der Domanialämter in: Mecklenburg-Schwerinsches Staatskalender 1911
- Der Geheime Baurat Adolf Prahst ist gestorben in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Berlin 18. Januar 1919
Einzelnachweise
- Großherzog Friedrich Franz II.: Verwaltung der Domänen und Forsten. In: Großherzoglich-Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender. Hofbuchdruckerei Schwerin-Dr. F. W. Bärensprung, 1872 (uni-rostock.de).
- auch Adolf Friederich Gustav Albert Prahst
- Ortsangabe nach Selbstauskunft bei der Volkszählung in Mecklenburg-Schwerin am 1. Dezember 1900.
- Friedrich Walter: Unsere Landesgeistlichen von 1810 bis 1888: biographische Skizzen sämmtlicher Mecklenburg-Schwerinschen Geistlichen. Selbstverlag, Penzlin 1889, S. 18.
- Fritz Hoßmann: Setzte bauliche Akzente in der Stadt. Landbaumeister Adolf Prahst hinterließ an vielen Stellen in Bützow seine Spuren. Alle Häuser tragen seine spezielle Handschrift. In: Schweriner Volkszeitung, Bützower Zeitung vom 4. Juni 2011. - Die Angabe des Verfassers, Prahst habe Abitur gemacht, ist nicht plausibel. In mecklenburgischen Abiturientenlisten der fraglichen Zeit findet sich sein Name nicht, und zum Besuch der Bauakademie Berlin war Hochschulreife auch nicht erforderlich.
- Großherzog Mecklenburg-Schwerin: Verwaltung der Domänen und Forsten. In: Großherzoglich-Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender 1875–1911. Hofbuchdruckerei Schwerin-Dr. F. W. Bärensprung.
- Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender auf das Jahr 1908, S. 84.
- Friedrich Schultze / Richard Bergius: Amtliche Mitteilung „Mecklenburg-Schwerin“ Forsten. In: Zentralblatt für Bauverwaltung. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1875 (zlb.de).
- Markus Göllnitz: Private Historische Bildersammlung - Bützow. 2023.