Adelheid Krah
Adelheid Krah (* in Kaufbeuren) ist eine deutsche Historikerin. Sie arbeitet als Universitätsdozentin und Senior Lecturer an der Universität Wien.
Adelheid Krah studierte Philosophie, Politikwissenschaften, Germanistik und Geschichte einschließlich Historische Hilfswissenschaften und dem Schwerpunkt Bayerische Landesgeschichte an der Universität München. Dort wurde sie 1983 mit einer von Eduard Hlawitschka betreuten Arbeit über die Absetzungsverfahren von Unterkönigen, Herzögen, Markgrafen und Bischöfen im Karolingerreich und seinen Nachfolgestaaten promoviert. Sie arbeitete in der Folge zwischen 1984 und 1989 als Wissenschaftliche Assistentin und Akademische Rätin auf Zeit am Leopold-Wenger-Institut für Rechtsgeschichte der Universität München und danach zwischen 1989 und 1993 ebenfalls Wissenschaftliche Assistentin und Akademische Rätin auf Zeit am Institut für Mittelalterliche Geschichte, Bildungs- und Universitätsgeschichte sowie Geschichtliche Hilfswissenschaften. Sie war von 1993 bis 1998 Exzellenzstipendiatin an der Universität München zur Frauenförderung und Lehrbeauftragte für Mittelalterliche Geschichte und Fachdidaktik. Im Sommer absolvierte sie ein Fellowship am International Centre der UNESCO for Writers and Translaters in Visby, Schweden, zudem war sie zwischen 1998 und 2002 Lehrbeauftragte an der Universität München und an der Universität Wien am Institut für Geschichte. 2002 habilitierte sich Krah an der Universität Wien und arbeitete danach von 2002 bis 2010 als Universitätsdozentin am Institut für Geschichte der Universität Wien sowie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bayerischen Hauptstaatsarchiv im Bereich DFG-Projekt. Sie ist seit 2010 Senior Lecturer für Mittelalterliche Geschichte und E-Learning sowie Member of the Executive Board of the International Centre for Archival Research (ICARUS). Im Sommer 2012 hatte sie ein Fellowship am DHI Paris.
Die Forschungsschwerpunkte von Krah liegen in den Bereichen Deutsche Verfassungsgeschichte des Hoch- und Spätmittelalters, Französische Verfassungs- und Regionalgeschichte in der sie auch ihre Habilitationsschrift verfasste, in der Europäische Sozial- und Kulturgeschichte des Frühmittelalters, in der Europäischen Regionalgeschichte, der Geschichte von Grenzräumen und der Geschichte des Ostseeraums sowie der Migration und Verwaltung von Fernbesitz. Krah arbeitete in Projekten zur Digitalen Erschließung der „Freisinger Amtsbücher“ und der geistlichen Urkundenbestände des deutschsprachigen Raumes.
Nach ihr ist die Rechtssache Krah vor dem Europäischen Gerichtshof (10. Oktober 2019, C-703/17) benannt.[1]
Schriften (Auswahl)
Monographien
- Absetzungsverfahren als Spiegelbild von Königsmacht. Untersuchungen zum Kräfteverhältnis zwischen Königtum und Adel im Karolingerreich und seinen Nachfolgestaaten (= Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte. N.F. 26). Scientia-Verlag, Aalen 1987, ISBN 3-511-02846-9. (Zugleich: München, Universität, Dissertation, 1983)
- Lex episcoporum et ceteris clericorum. Frühe kirchenrechtliche Texte aus Oberitalien in einer Handschrift der Leipziger Universitätsbibliothek (= Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-Historische Klasse. Bd. 73,5). Akademie-Verlag, Berlin 1993, ISBN 3-05-002458-5.
- Die Entstehung der „potestas regia“ im Westfrankenreich während der ersten Regierungsjahre Kaiser Karls II. (840–877). Akademie-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-05-003565-X.
Herausgeberschaften
- Die virtuelle Urkundenlandschaft der Diözese Passau. Vorträge der Tagung vom 16./17. September 2010 in Passau (= Veröffentlichungen des Instituts für Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbarregionen der Universität Passau. Bd. 62). Klinger, Passau 2011, ISBN 978-3-86328-108-3.
Weblinks
- Seite von Adelheid Krah am Institut für Geschichte der Universität Wien
- Veröffentlichungen von Adelheid Krah im Opac der Regesta Imperii
Einzelnachweise
- Denise Posch: Vordienstzeitenanrechnung in Österreich aus unionsrechtlicher Sicht. In: ALJ. Band 2021, S. 140, doi:10.25364/01.8:2021.1.6 (uni-graz.at [abgerufen am 16. Juni 2023]).