Adelgunde Auguste von Bayern
Adelgunde Auguste von Bayern, mit vollem Namen Adelgunde Auguste Charlotte Caroline Elisabeth Amalie Marie Sophie Luise (* 19. März 1823 in Würzburg; † 28. Oktober 1914 in München), war eine Prinzessin von Bayern sowie von 1846 bis 1859 Herzogin von Modena.
Leben
Adelgunde war eine Tochter des späteren Königs Ludwig I. von Bayern und der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Sie erhielt eine religiös-katholische Erziehung.
Um ihre Hand bewarben sich Adlige aus Frankreich, Coburg und Nassau. Sie heiratete jedoch am 30. März 1842 in München Erzherzog Franz V. von Österreich-Este, einen Sohn von Erzherzog Franz IV. von Österreich-Este und Maria Beatrice di Savoia, Prinzessin von Savoyen. Franz V. war seit 1846 der letzte regierende Herzog von Modena-Este und musste aufgrund der italienischen Einigung 1859 abdanken.
Nach dem Tod ihres Gatten im November 1875 wohnte Adelgunde im Wiener Palais Modena in der Beatrixgasse 29[1], ferner im Schloss Wildenwart im Chiemgau, das sie mit ihrem Mann 1862 erworben hatte, und gelegentlich auf Schloss Sárvár in Ungarn.
Als ihr Bruder Luitpold 1886 die Regentschaft in Bayern übernahm, wurde sie als „Tante Modena“ die graue Eminenz bei Hofe und lebte zumeist bei ihm in der Münchner Residenz. Sie hatte großen Einfluss auf ihren Bruder und übernahm alle familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen einer ersten Dame im Staat, besonders ab 1889 nach dem Tode ihrer Schwägerin, der Königinmutter Marie. Als gefürchtete Persönlichkeit wurde Adelgunde von bayerischen Ministern misstrauisch beäugt. Nebenbei förderte sie auch den Einfluss des Wiener Hofes[2] in München. Der Adoptivsohn ihres Mannes, Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este, hatte zwar 1877 das Palais Modena geerbt, musste aber im obersten Stock leben, da Adelgunde ihm trotz ihrer Abwesenheit bis zu ihrem Lebensende nie die Bel étage überließ, in der sie ein Wohnrecht hatte.[3]
Adelgunde starb 1914 mit 91 Jahren und ist in der Ferdinandsgruft in Wien beigesetzt. Die Schlösser Wildenwart und Sárvár vererbte sie ihrem Neffen, König Ludwig III.
Nachkommen
- Anna Beatrice (1848–1849)
Ahnentafel
Literatur
- Karl Möckl: Adelgunde, Herzogin von Modena. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Ueberreuter, Wien 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 27.
Weblinks
Einzelnachweise
- Modenapalais (3, Beatrixgasse 29) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Locales. Hofnachrichten. Im Schlosse Weilburg … Badener Bezirks-Blatt, 8. September 1883 Online
- Modenapalais (3, Beatrixgasse 29) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien