Adalbertus Samaritanus
Adalbertus Samaritanus (auch Albertus Samaritanus[1], Adalbertus von Samaria; * Ende des 11. Jahrhunderts in Bologna; † wohl vor 1150 ebenda) veröffentlichte als erster mittelalterlicher Autor eine Lehrschrift über die Ars dictandi. Außer seiner Abstammung von der Familie Samaritani in Bologna ist über sein Leben kaum Genaues bekannt. Seine Tätigkeit als Lehrer der Rhetorik an einer Schule für Bürger, die nicht dem geistlichen Stand angehörten, kann in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts gesetzt werden.
Die Praecepta dictaminum entstanden zwischen 1111 und 1115. Außer den allgemeinen Anweisungen für die Gestaltung des Briefstils, der auch Urkunden betrifft, enthalten sie einen Anhang mit zwanzig Musterbriefen, darunter solche Kaiser Heinrichs V.[2] und der Päpste Paschalis II.[3] und Gregor der Große.[4] Adalbertus geht über die rhetorischen Lehren des Alberich von Montecassino hinaus, von denen er sich deutlich unterscheidet, die er aber oft verwendet.
Ausgabe
- Franz-Josef Schmale: Adalbertus Samaritanus. Praecepta dictaminum. Weimar 1961 (MGH Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters 3) Digitalisat
Literatur
- Ovidio Capitani: ADALBERTO di Samaria (Alberto di Samaria, Adalberto Samaritano). In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 1: Aaron–Albertucci. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1960, S. 218.
- Hans Martin Schaller: Adalbertus Samaritanus. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 103.
- Franz Josef Worstbrock: Repertorium der Artes dictandi des Mittelalters Band 1. München 1992, S. 1–6 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
Weblinks
- Adalbertus Samaritanus im Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters“
Einzelnachweise
- So im Prolog an die scolares, ed. Schmale S. 28
- Ein Rundschreiben an Fürsten und Städte Italiens zur Unterstützung seiner Friedensbemühungen, ed. Schmale S. 54f., Nr. 8
- Etwa die Nr. 11 (Stilübung), 12 (1112) und 15 (1108–1118) in der Ausgabe von Schmale. Auf Paschalis als Papst wird auch an anderen Stellen der Abhandlung Bezug genommen.
- Der Text bei Schmale S. 65, Nr. 14 stammt allerdings nicht unmittelbar aus dem Register des Papstes (V,1), sondern von Anselm von Lucca