Ada Brodsky
Ada Brodsky, geborene Neumark, (hebräisch עדה ברודסקי; 30. Oktober 1924 in Frankfurt (Oder), Deutsches Reich – 12. April 2011 in Jerusalem) war eine israelische Hörfunkjournalistin und Übersetzerin deutscher Lyrik ins Hebräische.
Leben
Ada Neumark wuchs mit ihrem Bruder Eldad (Alfred) Neumark († 16. Mai 2010), einem späteren Pianisten, als Tochter des jüdischen Kinderarztes Hermann Neumark und Ilse Neumark, geborene Bernhard, in einer Wohnung am Wilhelmsplatz in Frankfurt (Oder) auf.[1] 1938 wurde ein Gedicht von ihr in der Jüdischen Rundschau für Kinder veröffentlicht, woraufhin sie ein Ausreisezertifikat der Kinder- und Jugend-Alijah erhielt. Im selben Jahr gelangte sie mit einem Kindertransport über Triest in das damalige Palästina. Ihr Bruder hatte sich um ein Stipendium für das Jerusalemer Konservatorium beworben und durfte mit einem Studentenzertifikat für die Musikschule Deutschland ebenfalls verlassen. Ihre Eltern konnten mit Geld, das sie sich von Verwandten geliehen hatten, das letzte ausgegebene Zertifikat in der britischen Botschaft ergattern und im März 1939 nach Palästina ausreisen.
Nach dem Abitur 1943 lebte Ada Neumark ein Jahr in einem Kibbuz und studierte danach englische Literatur und Judaistik in Jerusalem. Später folgte noch ein Studium der Musikerziehung und Musikwissenschaft an der Jerusalemer Musikakademie. Sie arbeitete als Rundfunkjournalistin und gestaltete meist mehrteilige Sendungen über das Leben und Werk bedeutender Komponisten. Neben ihrer Arbeit beim Rundfunk war sie als Übersetzerin deutscher Lyrik und Prosa ins Hebräische tätig. Dabei beschäftigte sie sich vor allem mit dem Werk von Rainer Maria Rilke und verfasste zu ihm unter anderem die zweibändige hebräische Monographie-Anthologie „Rainer Maria Rilke, Weg eines Dichters“. Mit dem Goethe-Institut in Jerusalem arbeitete sie über einen langen Zeitraum eng zusammen.
1992 nahm Ada Brodsky zum ersten Mal Briefkontakt mit dem Stadtarchiv ihrer Geburtsstadt auf, in der sie 1994 erstmals wieder zu Besuch war. Gemeinsam mit ihrem Bruder gestaltete sie am 8. Mai 1994 im Kleist-Museum den Vortrag „Nach Hause vertrieben“, in dem sie auf literarisch-musikalische Weise von ihrer eigenen Vergangenheit erzählte. 1995 wurde sie in Weimar für ihre Verdienste um die Verständigung zwischen Deutschland und Israel von Hilmar Hoffmann mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Am Nachmittag des 12. April 2011 erlag sie einem im Spätherbst 2010 festgestellten Krebsleiden. Sie war mit David Brodsky verheiratet und hinterließ zwei 1949 und 1953 geborene Töchter.
Gedenken
Am 5. Juli 2010 wurden in Frankfurt (Oder) für Alfred Neumark, Dr. Hermann Neumark und Ilse Neumark Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig verlegt. Für Ada Brodsky wurde am 8. September 2011 ein Stolperstein in Frankfurt (Oder) verlegt. Die Inschrift lautet:
HIER WOHNTE |
Veröffentlichung
- Nach Hause vertrieben. Textbuch und CD. Geschichte einer Kindheit in Hitler-Deutschland, 1999 (mit Eldad Neumark)
Literatur
- Anne Betten; Miryam Du-nour (Hrsg.): Wir sind die Letzten. Fragt uns aus : Gespräche mit den Emigranten der dreissiger Jahre in Israel. Mitarbeit Kristine Hecker, Esriel Hildesheimer. Gerlingen : Bleicher, 1996, S. 439
Weblinks
- Literatur von und über Ada Brodsky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Letzte Zuflucht, Artikel über Ada Brodsky in ZEIT Geschichte 04/08
Einzelnachweise
- Ada Brodsky gestorben. Stadt Frankfurt (Oder), 26. April 2011, abgerufen am 2. Januar 2014.