Schneeball-Ahorn

Der Schneeball-Ahorn (Acer opalus), meist Schneeballblättriger Ahorn, auch Frühlings-Ahorn oder Italienischer Ahorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Ahorne (Acer) innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Er ist in den Gebirgen des westlichen Mittelmeerraumes verbreitet und wird in den gemäßigten Gebieten selten als Ziergehölz verwendet.

Schneeball-Ahorn

Schneeball-Ahorn (Acer opalus) in den Abruzzen (Italien)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie: Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae)
Gattung: Ahorne (Acer)
Art: Schneeball-Ahorn
Wissenschaftlicher Name
Acer opalus
Mill.

Beschreibung

Zweig mit Rinde und Knospen
Illustration aus Arboretum et fruticetum Britannicum, or - the trees and shrubs of Britain, native and foreign, hardy and half-hardy, pictorially and botanically delineated, and scientifically and popularly described
Dreilappiges Laubblatt von Acer opalus subsp. obtusatum
Blüte im Detail
Herbstfärbung von Acer opalus subsp. obtusatum

Erscheinungsbild, Rinde und Knospe

Der Schneeball-Ahorn wächst als sommergrüner, großer Strauch oder als Baum, der Wuchshöhen von bis zu 20 Metern erreichen kann. Er besitzt auf einem gedrungenen, kurzen Stamm eine offene, breite, kugel- bis kuppelförmige Baumkrone. Die Rinde junger Zweige ist kahl, später oliv-braun und längsrissig und ist mit zahlreichen länglich-ovalen Lentizellen besetzt. Die Borke ist anfangs rötlich-grau, später bekommt sie zunehmend grobe, randlich aufgebogene Schuppen, die nach dem Abfallen orangebraune Flecken hinterlassen, oder ist rissig gefeldert bis gefurcht.

Die gegenständig und etwas vom Zweig abstehend angeordneten Seitenknospen sind bei einer Länge von etwa 8 Millimetern schmal spitz-eiförmig. Sie besitzen hellbraune, grau-weißlich behaarte, nach vorne zugespitzte Knospenschuppen. Der dunkelbraune Rand der Knospenschuppen ist weißlich bewimpert. Die mit einer Länge von 12 Millimeter etwas größere Endknospe ähnelt den Seitenknospen.

Blatt

Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Sie führen keinen Milchsaft. Der Blattstiel ist 10 bis 15 Zentimeter lang und auf der Oberseite rötlich. Die 12 bis 14 Zentimeter breite Blattspreite ist meist stumpf dreilappig oder, selten deutlich, fünflappig, wobei die vordersten drei Lappen besonders breit, grob und unregelmäßig gekerbt gesägt sind. Die Blattoberseite ist dunkelgrün und die blaugrau-grüne Blattunterseite ist zumindest entlang der Hauptadern weich behaart. Die Herbstfärbung ist gelb bis orangefarben.

Blütenstand und Blüte

Die Blüten erscheinen gleichzeitig mit oder kurz vor den Laubblättern im April. In nickenden doldenrispigen Blütenständen stehen 10 bis 50 lang gestielte Blüten zusammen. Die zwittrigen oder eingeschlechtigen Blüten sind hellgelb bis gelb-grün.

Frucht

Die oft an einem dicken, gebogenen Stiel hängenden Nussfrüchte weisen einen Durchmesser von etwa 1 Zentimeter auf. Die Früchte besitzen rosafarben-grünliche bis rotbraune, 1,5 bis 2,5 Zentimeter lange Flügel, die spitzwinklig bis ungefähr in einem rechten Winkel abschließen.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.[1]

Ökologie

Die Bestäubung des Schneeball-Ahorn erfolgt durch Insekten. Die Blüten produzieren reichlich süßen Nektar und werden deshalb trotz ihrer unauffälligen Farbe stark von Bienen und Hummeln angeflogen.[2]

Vorkommen

Blühender Frühlingsahorn bei Grenzach aus der Ferne aufgenommen, um die Frühblütigkeit zu demonstrieren (auf halber Höhe am Hang in der Mitte des Bildes). Das gezeigte Exemplar ist eines von fünf bekannten Exemplaren, die in Deutschland wild wachsen

Der Schneeball-Ahorn ist in den Gebirgen des westlichen Mittelmeerraumes verbreitet und kommt dort in Bergwäldern vor. Er ist auch in Nordafrika verbreitet. In Mitteleuropa wächst er als Wildform nur in den mildesten Lagen, nördlich der Alpen nur im Schweizer Jura und in der Nähe von Grenzach (D). Da der Schneeball-Ahorn noch vor dem Blatt- und Blütenaustrieb der meisten anderen Waldbäume leuchtend gelb-grün blüht, kann er in dieser Zeit gut im Bestand erkannt werden. Von dieser Eigenschaft leitet sich ein weiterer Trivialname ab: Frühlings-Ahorn.

Der Schneeball-Ahorn gilt als Halbschattenbaumart und besiedelt die kolline, seltener die montane Höhenstufe. Er benötigt einen sonnigen Standort auf mittel- bis flachgründigen, mäßig frischen, nährstoffreichen, basen- und kalkhaltigen Lehmböden. Man trifft ihn insbesondere in Buchen- und Eichenwäldern, Seggen-Buchenwäldern, Eichen- und Buchen-Hangwäldern an. Auch Laubwälder mit Buchsbaum, Flaumeichen und Linden-Ahorn-Wälder zählen ebenso wie Hainbuchenwälder zu seinen regelmäßigen Wuchsorten.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[3]

Der Schneeball-Ahorn wird selten als Zierpflanze in Parkanlagen verwendet.

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Acer opalus erfolgte 1768 durch Philip Miller in Gardeners Dictionary, 8. Auflage, Acer Nummer 8.[4]

Acer opalus gehört zur Serie Monspessulana aus der Sektion Acer in der Gattung Acer.[4]

Es gibt von Acer opalus mindestens zwei Unterarten:[4]

  • Acer opalus subsp. obtusatum (Waldst. & Kit. ex Willd.) Gams (Syn.: Acer obtusatum Waldst. & Kit. ex Willd., Acer opalus var. obtusatum (Waldst. & Kit. ex Willd.) Rchb.): Sie kommt im nördlichen Algerien, Albanien, früheren Jugoslawien, Griechenland, Italien (inklusive Sizilien) und Korsika vor. Bei dieser Unterart sind die Blätter unterseits bleibend behaart und der Blütenstand ist aufrecht.[5]
  • Acer opalus Mill. subsp. opalus: Sie kommt in Deutschland (nur kleines Gebiet), der Schweiz (nur kleines Gebiet), Italien, Frankreich (inklusive Korsika) und Spanien vor. Bei dieser Unterart sind die erwachsenen Blätter unterseits kahl und der Blütenstand ist überhängend.[5]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Acer opalus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  2. Bäume und Sträucher für Bienen und Insekten. (PDF) Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, S. 18, abgerufen am 28. Februar 2022.
  3. Acer opalus Mill. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 14. Januar 2022.
  4. Acer opalus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. Peter A. Schmidt, Bernd Schulz, Ulrich Hecker: Fitschen Gehölzflora. Ein Buch zum Bestimmen der in Mitteleuropa wild wachsenden und angepflanzten Bäume und Sträucher. Mit Knospen- und Früchteschlüssel. 13. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2017, ISBN 978-3-494-01712-9, S. 362.

Literatur

  • Kremer, Bruno P.: Steinbachs grosser Pflanzenführer. Hrsg.: Gunter Steinbach. Ulmer, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-8186-1343-3.
  • Litzelmann, Erwin und Maria Litzelmann: Das Vegetationsbild des Dinkelbergplateaus. In: Bauhinia. Band 1, Nr. 3, 1960, ISSN 0067-4605, S. 222–250.
Commons: Schneeball-Ahorn (Acer opalus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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