Acanthostega
Acanthostega (von altgriechisch άκανθα akantha, deutsch ‚Dorn, Stachel‘ und στέγη stege ‚Decke, Bedeckung‘) ist eine ausgestorbene Gattung der Wirbeltiere (Vertebrata), die zu den Stammgruppenvertretern der Landwirbeltiere (Tetrapoda) gehört, ihr gesamtes Leben jedoch im Wasser verbrachte. Acanthostega ist für die Evolutionsbiologie von besonderer Bedeutung, da es als Mosaikform dem Ursprung der Tetrapoden nahesteht. Nur die Typusart A. gunnari, deren Fossil 1933 in 365 Mio. Jahre alten Sedimentgesteinen aus der Zeit des Oberdevon in Grönland gefunden wurde, ist bislang wissenschaftlich beschrieben.
Acanthostega | ||||||||||
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Acanthostega gunnari, Skelettfunde[2] | ||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||
Oberdevon | ||||||||||
365 Mio. Jahre | ||||||||||
Fundorte | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Acanthostega | ||||||||||
Jarvik, 1952 |
Beschreibung
Die Anatomie seiner Vorder- und Hinterhand belegt, dass sich die typischen vier Gliedmaßen der Landwirbeltiere bereits im Wasser entwickelt haben müssen. Die noch weit verbreitete Annahme, dass sich die Landwirbeltiere aus Quastenflossern entwickelt haben, die ihre muskulösen, quastenartigen Fischflossen zu gelegentlichen Landgängen benutzten, ist somit fraglich. Vielmehr bewegte sich Acanthostega bereits mit vier beinartigen Gliedmaßen auf dem mit Wasserpflanzen bewachsenen Sumpfboden fort, ähnlich wie dies auch die heutigen Lungenfische mit ihren fleischigen Flossen tun. Eine Rekonstruktion seiner Extremitätenknochen zeigt, dass sie den schweren Körper auf dem Lande gar nicht hätten tragen können. Zudem atmete Acanthostega noch über Kiemen und nicht über Lungen, war also eindeutig ein Wasserbewohner, der sich mit vier Beinen und nicht per Flossenschlag im Gewässer fortbewegte. Eine Analyse der Schädelknochen ergab zudem, dass Acanthostega womöglich bereits eine Bisstechnik für den Nahrungserwerb nutzte und nicht, wie die im Wasser lebenden Fische, mittels An- und Einsaugen die Beute fing.
Weblinks
- Fische auf dem Trockenen. Auf: wissenschaft.de vom 1. Juni 1999
- Acanthostega †
- Bilder von Acanthostega gunnari (Memento vom 8. Mai 2006 im Internet Archive)
Quellen
- Molly J. Markey & Charles R. Marshall: Terrestrial-style feeding in a very early aquatic tetrapod is supported by evidence from experimental analysis of suture morphology. In: PNAS. Band 104, Nr. 17, 2007, S. 7134–7138, doi: 10.1073/pnas.0701706104
Einzelnachweise
- Abbildungen von originalen Fundstücken von Acanthostega gunnari. Dorsal views of the incomplete, articulated lower jaws (A) and posterior skull table (B) of MGUH-VP-8158 („Rosie“). Lateral (C) and medial (D) views of the right side of MGUH-VP-8160 („Grace“); lateral (E) and medial (F) views of the left side of MGUH-VP-8160; and posterior (G), dorsal (H) and ventral (I) views of both halves of MGUH-VP-8160. Dorsal view (J) of the large slab, containing MGUH 29019 („Boris“, bottom center) and MGUH-VP-8161 („Uncle Fred“, upper left). Close-up MGUH 29019 in dorsal view (K). All scale bars equal 10 mm except for the scale bar in K, which equals 50 mm.
- Abbildungen von originalen Fundstücken von Acanthostega gunnari. Dorsal views of the incomplete, articulated lower jaws (A) and posterior skull table (B) of MGUH-VP-8158 („Rosie“). Lateral (C) and medial (D) views of the right side of MGUH-VP-8160 („Grace“); lateral (E) and medial (F) views of the left side of MGUH-VP-8160; and posterior (G), dorsal (H) and ventral (I) views of both halves of MGUH-VP-8160. Dorsal view (J) of the large slab, containing MGUH 29019 („Boris“, bottom center) and MGUH-VP-8161 („Uncle Fred“, upper left). Close-up MGUH 29019 in dorsal view (K). All scale bars equal 10 mm except for the scale bar in K, which equals 50 mm.