Amandus Augustus Abendroth

Amandus Augustus Abendroth (* 16. Oktober 1767 in Hamburg; † 17. Dezember 1842 ebenda) war hamburgischer Senator, Ritzebütteler Amtmann und seit 1831 Hamburger Bürgermeister.

Lithografie Heinrich Jacob Aldenrath nach einem Porträt von Friedrich Carl Gröger, Amandus Abendroth, 1828
Grabmal Abendroths auf dem Alten Hammer Friedhof in Hamburg-Hamm

Leben

Amandus Augustus Abendroth ist der Sohn des aus Scheibenberg stammenden Notars und Gerichtsprokurators Abraham Augustus Abendroth und der in Bargteheide geborenen Johanna Maria Groot. Seine Mutter starb wenige Wochen nach seiner Geburt. Sein Sohn war der Unternehmer August Abendroth und seine Enkelin dessen Tochter, die Malerin Helene Ross.

Er studierte in Erlangen und Göttingen Rechtswissenschaften und promovierte 1790 in Göttingen zum Doktor der Rechte. Am 6. Oktober 1792 heiratete er in Venedig die Schwägerin des Freundes und späteren Senatskollegen Johann Heinrich Bartels Johanna Magdalena von Reck (1773–1854); beide hatten neun Kinder. Der älteste Sohn August Abendroth wurde ebenfalls Advokat und war ein Förderer der Künste. Ein weiterer Sohn war der spätere Bürgerschaftsabgeordnete Carl Eduard Abendroth.

Mit 28 Jahren wurde er zum Vorsteher der u. a. von Caspar Voght initiierten Allgemeinen Armenanstalt ernannt und 1800 in den Senat gewählt. Während der französischen Besatzung war er als Amtmann in Ritzebüttel tätig. 1811 wurde er von den Franzosen als Maire nach Hamburg zurückgeholt. Am 24. Februar 1813 brach ein spontaner Volksaufstand gegen die französische Besatzung aus. Nachdem dieser auch durch Einsatz aus dem benachbarten Altona zu Hilfe gerufenen dänischen Militärs niedergerungen war, organisierte Abendroth eine sich aus der Hamburger Kaufmannschaft rekrutierende Bürgerwehr, die künftig Plünderungen in den Häusern der wohlhabenden Bürger unterbinden sollte. Bei Rückkehr der Franzosen im Juni 1813 wurde er seines Dienstes enthoben und durch Friedrich August Rüder ersetzt. Er verfasste während der Verbannung durch Napoleon 1813/14 die Reformschrift Wünsche bei Hamburgs Wiedergeburt.

Er gründete 1816 das Nordseebad Cuxhaven und war seit 1821 erster Polizeiherr in Hamburg. 1799 wurde Abendroth in den Bund der Freimaurer aufgenommen, 1820 wurde er Ehrengroßmeister der Hamburger Freimaurer-Großloge Loge d'Hambourg (heute Absalom zu den drei Nesseln). Mit dem Gedanken, die Menschen zur Selbsthilfe zu motivieren, gründete er 1827 die Hamburger Sparkasse. 1828 wurde er Landherr in Hamm und Horn, 1830 ältester Landherr der Geestlande, zweiter Landherr wurde Martin Hieronymus Schrötteringk. Am 29. Juli 1831 wurde Amandus Augustus Abendroth erneut zum Hamburger Bürgermeister gewählt. Er amtierte bis zu seinem Tod auch als oberster Schulaufseher (Protoscholarch).

1834 hatte Abendroth einen 1805 von Joseph Ramée angelegten Park im heutigen Stadtteil Hoheluft-Ost gekauft und ihn durch den Garteninspektor des botanischen Garten am Dammtor Johann Heinrich Ohlendorff erneuern lassen. Neben zahlreichen Pflanzen standen auch mehrere Gewächshäuser: Orangerie, ein großes und ein kleines Ananashaus und zwei Weinhäuser.[1]

Abendroth starb 1842 nach langer Krankheit und wurde auf dem heute unter Denkmalschutz stehenden Hammer Friedhof an der Dreifaltigkeitskirche in Hamburg-Hamm beigesetzt.

Ehrungen

Werke

Porträts

  • Friedrich Carl Gröger, Porträt (halbe Figur), Bürgermeister Amandus Augustus Abendroth, Leinwand: 62 × 53 cm, bez.: 1827[3].
  • Carl Friedrich Gröger, Heinrich Jakob Aldenrath, Amandus Augustus Abendroth, Bildgr. 36 × 26 cm, Lithographie, Hamburg 1828, SUB Hamburg, Hamburgensien: Portraits
  • Edmé Quenedey, Amandus Augustus Abendroth, Plattengr. 10 × 9 cm, Radierung, Paris 1811, SUB Hamburg, Hamburgensien: Portraits
  • Friedrich Carl Gröger, Porträt (halbe Figur), Johanna Magdalena Abendroth, geb. von Reck, Leinwand: 62 × 53 cm, bez.: 1827[4]

Literatur

  • Harder: Abendroth, Amandus Augustus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 19.
  • Heinrich Reincke: Abendroth, Amandus Augustus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 16 (Digitalisat).
  • Volkmar Kellermann: Das Abenteuer des Polizeiherrn Dr. Abendroth. In: Rund um den Adolphsplatz. Hrsg. Hamburger Sparkasse von 1827. Druck Broscheck & Co., Hamburg 1959, S. 46–48.
  • Burghart Schmidt: Hamburg im Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons 1789–1813. 1. Teil: Darstellung. 2. Teil: Kommentierte Übersicht über Literatur und Quellen, Hamburg 1998, ISBN 3-923-35687-0.
  • Helmut Stubbe da Luz: Abendroth, Amandus Augustus. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 2. Christians, Hamburg 2003, ISBN 3-7672-1366-4, S. 13–15.(books.google.de).
  • Daniel Tilgner: Amandus Augustus Abendroth. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2006, ISBN 3-8319-0223-2.
  • Amandus Augustus Abendroth. In: Christian Friedrich Wurm: Amandus Augustus Abendroth, Nekrolog (Übersetzung aus dem Lateinischen von Christoph W. Büsch).
  • Johanna Magdalena von Reck, Aus dem Leben von Johanna Magdalena von Reck verheirathete Abendroth (Digitalisat, hamburg.de)

Publikationen im Niederdeutschen Heimatblatt

  • Peter Bussler: Nachtwächter im Amt Ritzebüttel und in Cuxhaven. Amtmann Abendroth legte 1816 für Cuxhaven Nachtwächterbuch an. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 808. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven April 2017, S. 2–3 (Digitalisat [PDF; 5,9 MB; abgerufen am 16. Juli 2019]).
  • Peter Bussler: Eine enge Freundschaft zum Wohle des Amtes Ritzebüttel. Johann Georg Repsold und Amandus Augustus Abendroth. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 814. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Oktober 2017, S. 1–2 (Digitalisat [PDF; 5,4 MB; abgerufen am 12. Juli 2019]).
Commons: Amandus Augustus Abendroth – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Steetz: Der Landsitz des Herrn Dr. A. Abendroth. In: Archiv des Garten- und Blumenbau-Vereins für Hamburg, Altona und deren Umgegenden, Hamburg 1839, S. 35–39, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DOdpIAAAAYAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DRA2-PA35~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  2. Eintrag im Hamburger Adressbuch von 1935.
  3. Carl Schellenberg: Der niederdeutsche Mensch im Hamburger Bildnis der Vergangenheit. Hrsg.: Landesbildstelle Hansa u. Museum f. hamb. Geschichte. C. Boysen, Hamburg, DNB 362588414, S. 24 (ohne Jahresangabe, [1935]).
  4. Schellenberg, S. 25
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