Abby Martin
Abigail Suzanne „Abby“ Martin (* 6. September 1984 in Oakland, Kalifornien) ist eine US-amerikanische Journalistin und politische Aktivistin. Von 2015 bis 2018 war sie verantwortliche Moderatorin der Fernsehsendung The Empire Files auf teleSUR English.[1][2] Von 2012 bis 2015 arbeitete sie als Moderatorin des zum russischen Auslandsfernsehen gehörenden Kanals RT America.[3]
Leben
Ihre Kindheit verbrachte Abby Martin in Pleasanton in Kalifornien.[4] Sie erhielt ihren Schulabschluss an der Amador Valley High School.[5] Danach studierte sie Politikwissenschaft an der San Diego State University mit dem Abschluss Bachelor. Vor dem Hintergrund des Irakkriegs und ihrer Unzufriedenheit mit der vorherrschenden Medienberichterstattung begann sie, sich in Protestbewegungen zu engagieren.[6] Parallel zu ihrem Studium sammelte sie Erfahrungen bei Internetshows und nahm am 9/11 Truth Movement teil. Eine Zeitlang lebte sie in Costa Rica sowie in Spanien. Martin ist mit dem Koproduzenten von Empire Files, Mike Prysner,[7] einem Irakkriegsveteran, verheiratet.[8] Sie haben ein 2020 geborenes Kind.[9]
Berufliche Entwicklung
Abby Martin betreibt seit 2009 die von ihr gegründete Graswurzel-Journalismus-Plattform Media Roots.[10] Über ihre selbstproduzierten Berichte über die Proteste der Occupy-Bewegung an ihrem kalifornischen Wohnort Oakland im Oktober 2011 wurde RT America, der US-Ableger des russischen Auslandsfernsehens RT, auf sie aufmerksam und bot ihr eine Zusammenarbeit an. Als die Moderatorin Alyona Minkovski im Juli 2012 RT America verließ, wurde damit der Programmplatz der Sendung The Alyona Show frei. Martin ging nach Washington und übernahm den Sendeplatz ab September 2012 als Moderatorin ihrer eigenen werktäglichen Sendung Breaking the Set,[6][11] in der sie unter anderem die Dominanz westlicher Medien kritisierte.[12] Im Vorspann zur Debütsendung von Breaking the Set (doppelte Bedeutung: „Auflösen vorgefertigter Strukturen“ und „Zerstören des Fernsehers“) war Abby Martin zu sehen, wie sie mit einem Vorschlaghammer ein Fernsehgerät zerschlägt, auf dem zuvor verschiedene US-Nachrichtenprogramme zu sehen sind.[13][14]
Während der Annexion der Krim durch Russland wandte sich Martin am Ende ihrer Sendung vom 3. März 2014 auf RT America gegen die Besetzung der Krim durch russisches Militär. Russlands Vorgehen sei falsch und sie sei gegen die Einmischung in die Angelegenheiten eines souveränen Staates.[15] Im Februar 2015 beendete sie ihre Arbeit für die Sendung Breaking the Set. Als Grund gab sie an, sie wolle sich mehr dem investigativen Journalismus widmen.[16]
Im September 2015 startete auf dem Sender teleSUR English ihre neue Sendung The Empire Files, ein wöchentliches Nachrichtenprogramm mit investigativem Charakter. Seit August 2018 wird Programm als Folge der US-Sanktionen gegen Venezuela publikumsfinanziert fortgesetzt.[17]
Sie gehört zum Vorstand der Media Freedom Foundation, die das Programm Project Censored leitet.[18][19] Martin trat in dem Dokumentarfilm Project Censored The Movie: Ending the Reign of Junk Food News (2013) auf[19] und war Teil des Leitungsteams von 99%: The Occupy Wall Street Collaborative Film (2013).[20]
Über ihre journalistische Arbeit hinaus ist Abby Martin als bildende Künstlerin und Aktionskünstlerin tätig.[21]
Ausgewählte Arbeitsfelder
Fernsehen
- The Empire Files (2015–, Moderatorin)
- Breaking the Set (2012–15), Moderatorin
Film
- 99%: The Occupy Wall Street Collaborative Film (2013), Co-Regisseurin
- Project Censored the Movie (2013), als Privatperson
- Gaza Fights for Freedom (2019), Regisseurin
Bücher
- Martin, Abby. (2011). Framing the Messengers: Junk Food News and News Abuse for Dummies. In Mickey Huff (Ed.) Censored 2012: The Top 25 Censored Stories of 2010–11. Seven Stories Press. ISBN 1-60980-358-2.
- Martin, Abby. (2011). Media Democracy in Action. In Mickey Huff (Ed.) Censored 2012: The Top 25 Censored Stories of 2010–11. Seven Stories Press. ISBN 1-60980-358-2.
Radio
- Media Roots Radio (2010–15)
- Project Censored, KPFA (94.1 FM), Co-Moderatorin
Video
- Media Roots TV (2009 – heute)
Kunst
- The Crisis of Civilization (2011), Film-Poster
Einzelnachweise
- Marketwired. (3. September 2015). „teleSUR Launches New Investigative TV Show Hosted by Abby Martin.“ Yahoo Finance. Abgerufen am 11. September 2015.
- Malavé, Helga ( 27. August 2015). „Abby Martin Launches Investigative News Show for teleSUR.“ TeleSUR. Abgerufen am 11. September 2015.
- Koss, Jeremy. (Mai/Juni 2013). Real Talk. SOMA Magazine, 27(3): 52-53. ISSN 0896-5005
- www.mediaroots.org
- www.pleasantonweekly.com
- Abby Martin on Breaking The Set and Her Work at RT, Martin als Gast der Talkshow Buzzsaw auf The Lip TV vom 27. August 2013 (englisch)
- US Sanctions Shut Down ‘The Empire Files’ with Abby Martin, scoop.co.nz, 3. September 2018
- “Antiwar Sentiment in the Military Is Stronger Than Ever.” An interview with Mike Prysner, jacobinmag.com, 19. August 2021: „Prysner founded the organization March Forward! in 2008. Today, he’s an antiwar journalist, having cowritten and produced multiple documentaries for the program The Empire Files, hosted by his wife, Abby Martin.“
- Mike Prysner: Early Sunday @AbbyMartin: gave birth to our child. She went into labor marching 9mos pregnant all day with #BlackLivesMatter in Beverly Hills., 2. Juni 2020
- About Media Roots
- Putins Massenmedienwaffe, Nik Afanasjew in: Der Tagesspiegel, 7. Dezember 2013
- Putins Welt (Memento des vom 14. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Christoph Lanz in: Berliner Zeitung, 14. Dezember 2012
- Russia Today chases ratings with controversy, Jennifer Rankin, GlobalPost, 20. Dezember 2012
- Debut Show: Breaking The Set, auf YouTube, abgerufen am 3. April 2014
- Spiegel Online: Kritik an Krim-Invasion Putins widerspenstige Moderatorin
- http://www.mediaroots.org/never-stop-breaking-the-set/
- US Sanctions Take Aim at Venezuela and TeleSUR, Force Abby Martin’s “Empire Files” to Shut Down. In: MintPress News. 23. August 2018 (mintpressnews.com [abgerufen am 25. August 2018]).
- Huff, Mickey. (2012). Censored 2013: The Top Censored Stories and Media Analysis of 2011–2012. Seven Stories Press. ISBN 1-60980-423-6. S. 280.
- Huff, Mickey. (2013). Censored 2014: Fearless Speech in Fateful Times; The Top Censored Stories and Media Analysis of 2012-13. Seven Stories Press. ISBN 1-60980-495-3. S. 264.
- Anderson, John. (22. Januar 2013). Review: ‘99%: The Occupy Wall Street Collaborative Film'. Variety. Abgerufen am 17. Januar 2014.
- About Me (Memento vom 23. Januar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 15. Januar 2014