Abala (Niger)

Abala (auch: Aballah) ist eine Landgemeinde und der Hauptort des Departements Abala in Niger.

Landgemeinde Abala
Landgemeinde Abala (Niger)
Landgemeinde Abala (Niger)
Landgemeinde Abala
Koordinaten 14° 56′ N,  26′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Tillabéri
Departement Abala
Einwohner 75.821 (2012)

Geographie

Landschaft in der Gemeinde Abala
Landschaft in der Gemeinde Abala

Abala grenzt im Norden an den Nachbarstaat Mali. Die Nachbargemeinden in Niger sind Tillia im Osten, Sanam im Südosten, Kourfeye Centre im Süden, Filingué im Südwesten und Banibangou im Westen. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 62 Dörfer, 70 Weiler, ein Lager und neun Wasserstellen sowie vier Stadtviertel.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist Abala,[2] bestehend aus den Stadtvierteln Abala, Abala Maïdadji, Abala Quartier und Abala Toudou.[1] Er liegt auf einer Höhe von 235 m.[3]

Die Gemeinde ist Teil der Übergangszone zwischen Sahel und Sahara. Der nordöstliche Teil von Abala wird zur Landschaft Azawagh gerechnet. Durch die Gemeinde verläuft das Trockental Dallol Bosso.[4] Häufig auftretende Buschfeuer belasten die Umwelt.[5]

Geschichte

Der Hauptort Abala wurde 1931 von Zuwanderern aus Filingué gegründet, die ihre ersten Häuser an der Wasserstelle Abalé (Tuareg für „hervorsprudeln“) bauten. Siedler aus Sanam legten 1947 die Dörfer Kourfa und Djakassa an. Das Dorf Tabotakit (übersetzt „zwischen den Dünen“) wurde 1948 und das Dorf Chimbarkawane (übersetzt „junges Nashorn“) 1955 gegründet. Diese und weitere Dörfer waren wiederum Ausgangspunkte für die Anlage umliegender Weiler.[6] Abala erhielt 1964 den Status eines Verwaltungspostens (französisch poste administratif).[7] Die große Dürre von 1968 bis 1976 brachte die weitere Siedlungstätigkeit weitgehend zum Erliegen.[8] Im Dürrejahr 1973 sahen sich Fulbe-Viehzüchter gezwungen, den Hauptort Abala zu verlassen. Im Dürrejahr 1984 fanden Viehzüchter aus Abala in der Stadt Dogondoutchi Zuflucht.[9]

Der Ort wurde 2002 wie Kourfeye Centre und Sanam aus dem Kanton Kourfey herausgelöst und zur eigenständigen Landgemeinde. Überschwemmungen verursachten 2009 in zahlreichen Dörfern der Gemeinde materielle Schäden, von denen 7210 Einwohner unmittelbar betroffen waren.[10] Der Verwaltungsposten von Abala wurde 2011 aus dem Departement Filingué herausgelöst und zum Departement Abala erhoben.[11] In der Gemeinde wurde im März 2012 infolge des Konflikts in Nordmali ein Flüchtlingslager eingerichtet. Das Lager beherbergte im Oktober 2013 über 14.000 Menschen, vor allem Tuareg aus der malischen Gemeinde Andéramboukane.[12]

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 75.821 Einwohner, die in 10.183 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 56.803 in 7539 Haushalten.[13]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 11.068 Einwohner in 1566 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 7199 in 955 Haushalten[13] und bei der Volkszählung 1988 6632 in 1013 Haushalten.[14] Für das Jahr 1975 wurden 1906 Einwohner angegeben.[15]

In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Kurfeyawa, Fulbe und Tuareg.[16]

Politik

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 20 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 15 PNDS-Tarayya, 3 MPN-Kiishin Kassa, 1 MPR-Jamhuriya und 1 RDR-Tchanji.[17]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 53 Dörfern in der Gemeinde.[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Auf der Westseite des Marktplatzes im Zentrum des Hauptorts steht eine in traditioneller Lehmbauweise errichtete Moschee. Ihre Außenmauern sind schmucklos. Der Mihrāb-Vorbau ist quaderförmig. Zur etwa 180 m² großen Gesamtanlage gehört ein Hof an der West- und Nordseite. Der Innenraum weist drei Transversalschiffe und ein Minbar-Podest an der Südseite auf.[18]

Wirtschaft und Infrastruktur

Nationalstraße 25 in der Gemeinde Abala

Die Gemeinde liegt am Übergang der Zone des Agropastoralismus des Südens zur Zone der reinen Weidewirtschaft des Nordens.[19] In Abala gibt es einen Viehmarkt, auf dem die Züchter selbst ihre Tiere verkaufen. Der Markttag ist Donnerstag.[20] Rund 80 % der Bevölkerung von Abala wurden 2011 in einer Studie der französischen Nichtregierungsorganisation ACTED als arm oder sehr arm eingestuft. Mehr als 81 % der Einwohner hatten keinen Zugang zu Latrinen in der näheren Umgebung.[21]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Chimbarkawane, Tabotakit, Tamatchi, Tanchiley, Tarbia und Weila Sofon Gari vorhanden. Die Gesundheitszentren im Hauptort und in Weila Sofon Gari verfügen jeweils über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[22] Der CEG Abala ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[23] Beim Collège d’Enseignement Technique d’Abala (CET Abala) handelt es sich um eine technische Fachschule[24] und beim Centre de Formation aux Métiers d’Abala (CFM Abala) um ein Berufsausbildungszentrum.[25]

Durch Abala verläuft die Nationalstraße 25, die den Ort mit den Nachbargemeinden Filingué und Sanam verbindet. Die Niederschlagsmessstation im Hauptort liegt auf 236 m Höhe und wurde 1977 in Betrieb genommen.[26]

Literatur

  • Xavier Bernier: Les conséquences des sécheresses récentes sur le développement agropastoral au nord de Filingué (Niger). Travail d’Etude et de Recherche. Université Joseph Fourier, Grenoble September 1988.
  • Abdoul-Kader Issoufou: L’agriculture face aux incertitudes liées aux changements climatiques dans la commune d’Abala risques climatiques perceptions, effets et stratégies de résilience des ménages agricoles. Mémoire. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2014.
  • Tilman Musch: Brunnen und Felder. Territorialität in Westniger (Abala). Köppe, Köln 2012, ISBN 978-3-89645-895-7.
Commons: Abala (Niger) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 405–408, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  3. Julien Rechenmann: Catalogue des stations gravimétriques réoccupables en Afrique Occidentale. Mesures effectuées de 1953 à 1965. ORSTOM, Bondy 1966, S. 99 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 9. Oktober 2022]).
  4. Ibrahim Oumarou Sadou, Souleymane Amadou: Monographie de la région de Tillabéri. (PDF) Institut National de la Statistique, République du Niger, Oktober 2016, S. 19, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Dezember 2021; abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch, Figure 2: Carte de zonage agro-écologique de la région de Tillabéri).
  5. Mahamadou Ali, Malam Sully Azara, Andrea Ballocca, Carlo Carozzi, Christiane Mamosso, Maurizio Tiepolo, Issoufou Wata: Étude prospective afin d’évaluer les tendances des secteurs LCD-GRN : régions de Tillabéri et de Maradi à l’horizon 2025. (PDF) Conseil National de l’Environnement pour un Développement Durable (CNEDD), Cabinet du Premier Ministre, République du Niger, 17. Dezember 2004, S. 121, abgerufen am 24. Dezember 2021 (französisch).
  6. Xavier Bernier: Les consequénces des sécheresses récentes sur le développement agropastoral au nord de Filingué (Niger). Travail d’Etude et de Recherche. Université Joseph Fourier, Grenoble September 1988, S. 43–44 (archive.org [PDF; abgerufen am 22. Januar 2014]).
  7. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 275.
  8. Xavier Bernier: Les consequénces des sécheresses récentes sur le développement agropastoral au nord de Filingué (Niger). Travail d’Etude et de Recherche. Université Joseph Fourier, Grenoble September 1988, S. 48 (archive.org [PDF; abgerufen am 22. Januar 2014]).
  9. Xavier Bernier: Les consequénces des sécheresses récentes sur le développement agropastoral au nord de Filingué (Niger). Travail d’Etude et de Recherche. Université Joseph Fourier, Grenoble September 1988, S. 168 (xavierbernier.com [PDF; abgerufen am 16. November 2023]).
  10. http://www.cic.ne/IMG/xls/Inondations_2009.xls (Link nicht abrufbar)
  11. Une nouvelle loi sur le redécoupage administratif. In: L’Arbre à Palabres. Nr. 13, 11. August 2011, S. 2 (nigerdiaspora.net (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive) [PDF; 612 kB; abgerufen am 28. Januar 2014]). Une nouvelle loi sur le redécoupage administratif (Memento des Originals vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nigerdiaspora.net
  12. Abala Refugee Camp. (PDF) UNHCR, Oktober 2013, abgerufen am 8. November 2014 (englisch).
  13. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  14. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 229 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  15. Xavier Bernier: Les conséquences des sécheresses récentes sur le développement agropastoral au nord de Filingué (Niger). Travail d’Etude et de Recherche. Université Joseph Fourier, Grenoble September 1988, S. 53 (archive.org [PDF; abgerufen am 7. November 2021]).
  16. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  17. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original am 7. Januar 2021; abgerufen am 25. März 2024 (französisch).
  18. Dorothee Gruner: Die Lehmmoschee am Niger. Dokumentation eines traditionellen Bautyps. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1990, S. 350.
  19. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  20. Mahamadou Saley, Yatta Paul Maurice Mohamed: Projet Régional d’Appui au Pastoralisme au Sahel (PRAPS). Etude diagnostique des Systèmes d’Information sur les marchés à bétail du Burkina Faso, du Mali, de la Mauritanie, du Niger, du Sénégal et du Tchad. Rapport Définitif. (PDF) CILSS, November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Mai 2017; abgerufen am 10. Januar 2022 (französisch).
  21. Départements de Tillabéri, Ouallam et Filingué, Region of Tillabéri. Evaluation of the Humanitarian Situation. (PDF) Agence d’aide à la coopération technique et au développement (ACTED), 2011, abgerufen am 7. Mai 2021 (englisch).
  22. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  23. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  24. CET Tillabéri. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
  25. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 95, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).
  26. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 6 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 16. März 2022]).
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