A Thousand and One

A Thousand and One (dt.: „Tausend und eins“) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von A. V. Rockwell aus dem Jahr 2023. Das Drama handelt von einer obdachlosen Frau, die ihren in einer Pflegefamilie befindlichen Sohn entführt, um mit ihm ein neues Leben aufzubauen. Die weibliche Hauptrolle übernahm Teyana Taylor.

Die Uraufführung des Films fand im Januar beim 39. Sundance Film Festival statt, wo das Werk den Hauptpreis im US-amerikanischen Spielfilmwettbewerb gewinnen konnte.

Handlung

Im Jahr 1994 wird die Friseurin und verurteilte Diebin Inez de la Paz aus Rikers Island entlassen und kehrt in das Brooklyner Viertel ihrer ehemaligen Unterkunft zurück, wo sie ihren Sohn Terry mit anderen Kindern aus seinem Pflegeheim auf der Straße sieht. Als Terry nach einem Fluchtversuch aus dem Heim ins Krankenhaus eingeliefert wird, besucht Inez ihn heimlich. Er erzählt ihr von seiner frühesten Erinnerung: wie Inez ihn an einer Straßenecke aussetzte, als er zwei Jahre alt war.

Inez teilt Terry mit, dass sie den Kontakt wieder verlieren werden, wenn er in einer neuen Pflegefamilie untergebracht wird. Nachdem er ihr vorwirft, sie habe ihn wiederholt im Stich gelassen, ist Inez sichtlich erschüttert und fragt Terry, ob er bei ihr leben möchte. Als er dies bejaht, entführt Inez ihn impulsiv aus dem Krankenhaus und flieht in das Viertel ihrer Kindheit in Harlem.

Inez und Terry wohnen in verschiedenen Heimen, bis sie durch einen neuen Job in einem Pflegeheim genug Geld gespart hat, um sich eine Wohnung leisten zu können. Sie besorgt eine falsche Geburtsurkunde und Sozialversicherungskarte für Terry, damit sie ihn in der Schule anmelden kann, und trifft sich mit einem alten Freund und Diebeskollegen namens Lucky. Obwohl er sich mit der Situation scheinbar nicht wohlfühlt, heiraten er und Inez und er verspricht, sich um Terry zu kümmern.

Im Jahr 2001 lebt Inez immer noch in derselben Wohnung mit Terry, obwohl ihre Ehe mit Lucky aufgrund seiner langen Abwesenheit und Untreue in die Brüche gegangen ist. Trotz dieser Probleme zu Hause und der ständigen Schikanen durch die Polizei zeigt Terry hervorragende schulische Leistungen und wird für die Aufnahme in eine auf MINT-Fächer spezialisierte Schule empfohlen.

Terry will nicht hingehen, willigt aber ein, die Einstufungsprüfung abzulegen, um Inez und Luckys Wunsch zu erfüllen, dass er ein besseres Leben haben soll, als sie es hatten. Inez gelingt es nicht, sich mit Lucky zu versöhnen, aber er bekräftigt seine Liebe zu Terry und seine Unterstützung für ihn, was Terry davon überzeugt, zu gehen.

Im Jahr 2005 erliegt Lucky im Krankenhaus allmählich seinem Krebsleiden, während Terry sich auf das College vorbereitet und ihr neuer Vermieter versucht, sie aus der Wohnung zu vertreiben. Als seine Berufsberaterin ihn um seine Geburtsurkunde und seinen Sozialversicherungsausweis bittet, gibt Terry ihr seine gefälschten Papiere, ohne es Inez zu sagen. Als die Dokumente als ungültig zurückkommen, enthüllt Terry widerwillig den Betrug, woraufhin die Beraterin das Sozialamt anruft. Terry warnt Inez, die flieht, bevor der Sozialdienst eintrifft und Terry offenbart, dass sie gar nicht seine leibliche Mutter ist und ihn in ein anderes Heim steckt.

Terry flieht aus dem Heim und kehrt, nachdem Inez’ beste Freundin Kim ihn einlädt, bei ihr zu wohnen, in die Wohnung zurück, wo er Inez vorfindet, die ihre Habseligkeiten zusammensucht. Sie gesteht ihm, dass sie nicht die Frau ist, die Terry in seiner Erinnerung an der Straßenecke ausgesetzt hat, sondern die Frau, die ihn gefunden und seitdem wie einen Sohn behandelt hat. Terry bekräftigt, dass er sie immer noch wie eine Mutter liebt, aber die beiden trennen sich wieder. Bevor sie in ein Taxi in eine ungewisse Zukunft steigt, verspricht Inez Terry, dass „dies kein Abschied ist“.

Hintergrund

Es handelt sich um das Spielfilmdebüt von A. V. Rockwell für Focus Features. Die preisgekrönte afroamerikanische Regisseurin und Drehbuchautorin beschäftigte sich in ihren bisherigen Kurzfilm- und Fernseharbeiten mit „Themen wie Rasse, Identität und systemische Unterdrückung“. Die weibliche Hauptrolle übernahm die in Harlem aufgewachsene Musikerin und Schauspielerin Teyana Taylor.[2]

Veröffentlichung und Rezeption

Nach seiner Uraufführung am 23. Januar 2023 beim Sundance Film Festival fand A Thousand and One Anklang bei der englischsprachigen Filmkritik. Auf der Website Rotten Tomatoes erhielt das Werk unter Filmkritikern bislang durchweg Zuspruch.[3] Auf der Website Metacritic hält A Thousand and One eine Bewertung von 70 Prozent, basierend auf sechs ausgewerteten englischsprachigen Kritiken. Dies entspricht allgemein positive Bewertungen („generally favorable reviews“).[4]

Die Sundance-Festivaljury fand A Thousand and One sehr ergreifend und pries den Film für seine „Nuancen und Zärtlichkeit“. Rockwells Regiearbeit sei „echt, voller Schmerz und furchtlos in ihrem rigorosen Engagement für emotionale Wahrheit, die aus bedrückenden Umständen“ entstehe.[5]

Auszeichnungen

A Thousand and One gewann beim Sundance Film Festival 2023 den Großen Preis der Jury für den besten amerikanischen Spielfilm.[5] Weitere Festivaleinladungen und Filmpreise folgten:[6]

Festival / Filmpreis Kategorie Resultat Preisträger/
Nominierte
AAFCA Awards 2024[7] Bester Independentfilm Gewonnen k. A.
Black Reel Awards 2024[8] Bester Independentfilm Gewonnen A. V. Rockwell
Beste Regie Nominiert A. V. Rockwell
Bestes Regiedebüt Nominiert A. V. Rockwell
Bestes Drehbuch Nominiert A. V. Rockwell
Bestes Debütdrehbuch Nominiert A. V. Rockwell
Beste Hauptrolle Nominiert Teyana Taylor
Beste Nachwuchsdarstellerin Nominiert Teyana Taylor
Bestes Make-up und beste Frisuren Nominiert Craig Carter
Boston Society of Film Critics Awards 2023[9] Bester Nachwuchsregisseur Runner-up A. V. Rockwell
Chicago Film Critics Association Awards 2023 Vielversprechendster Filmemacher Nominiert A. V. Rockwell
Directors Guild of America Awards 2024[10] Bestes Regiedebüt Nominiert A. V. Rockwell
Gotham Awards 2023 Bester Film Nominiert A. V. Rockwell,
Julia Lebedev,
Rishi Rajani,
Eddie Vaisman,
Lena Waithe,
Brad Weston
Beste Hauptrolle Nominiert Teyana Taylor
Beste Nachwuchsregie Gewonnen A. V. Rockwell
Hollywood Critics Association Midseason Awards 2023 Bester Independentfilm Nominiert k. A.
Beste Hauptdarstellerin Nominiert Teyana Taylor
Independent Spirit Awards 2024 Bester Debütfilm Gewonnen A.V. Rockwell,
Julia Lebedev,
Rishi Rajani,
Eddie Vaisman,
Lena Waithe,
Brad Weston
Beste Hauptrolle Nominiert Teyana Taylor
Jerusalem Film Festival 2023 Bestes internationales Filmdebüt Nominiert A. V. Rockwell
NAACP Image Awards 2024[11] Bester Nachwuchsfilmschaffende Nominiert A. V. Rockwell
Bestes Drehbuch Nominiert A. V. Rockwell
Beste Hauptdarstellerin Nominiert Teyana Taylor
Beste Nachwuchsdarstellerin Nominiert Teyana Taylor
Bester Kinderdarsteller Nominiert Aaron Kingsley Adetola
Bester Kinderdarsteller Nominiert Aven Courtney
Beste Kamera Gewonnen Eric K. Yue
National Board of Review Awards 2023[12] Top Ten Independentfilme Gewonnen k. A.
Beste Nachwuchsleistung Gewonnen Teyana Taylor
Online Film Critics Society Awards 2024[13] Bester Debütfilm Nominiert A. V. Rockwell
Sundance Film Festival 2023 Großer Preis der Jury – Bester amerikanischer Spielfilm Gewonnen A. V. Rockwell
Toronto Film Critics Association Awards 2023[14] Beste Nachwuchsdarstellerin Gewonnen Teyana Taylor

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für A Thousand and One. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. A Thousand and One. In: festival.sundance.org (abgerufen am 13. Dezember 2022).
  3. A Thousand and One. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 28. Januar 2023 (englisch).
  4. A Thousand and One. In: Metacritic. Abgerufen am 28. Januar 2023 (englisch).
  5. The Complete List of 2023 Sundance Film Festival Award Winners. In: festival.sundance.org, 27. Januar 2023 (abgerufen am 28. Januar 2023).
  6. A Thousand and One. In: imdb.com (abgerufen am 3. November 2023).
  7. Tyler Coates: African American Film Critics Awards: ‘American Fiction,’ ‘The Color Purple’ and ‘Origin’ Top Winners In: The Hollywood Reporter am 15. Januar 2024, abgerufen am 15. Januar 2024.
  8. Valerie Complex: Black Reel Awards Nominations: ‘The Color Purple’ And ‘Rustin’ Dominate In: Deadline.com am 15. Dezember 2023, abgerufen am 19. Dezember 2023.
  9. Erik Anderson: 2023 Boston Society of Film Critics (BSFC): ‘The Holdovers’ Wins Best Film, Actor, Supporting Actress, Screenplay In: awardswatch.com am 10. Dezember 2023, abgerufen am 20. Dezember 2023.
  10. Beatrice Verhoeven: DGA Awards: Greta Gerwig, Christopher Nolan Among 2024 Film Nominees In: The Hollywood Reporter am 10. Januar 2024, abgerufen am 10. Januar 2024.
  11. Hilary Lewis: ‘The Color Purple’ Tops NAACP Image Awards Nominations In: The Hollywood Reporter am 25. Januar 2024, abgerufen am 26. Januar 2024.
  12. Clayton Davis: ‘Killers of the Flower Moon’ Named Best Picture by National Board of Review, Lily Gladstone and Paul Giamatti Nab Top Acting Honors In: Variety am 6. Dezember 2023, abgerufen am 6. Dezember 2023.
  13. Matt Neglia: The 2023 Online Film Critics Society (OFCS) Nominations In: nextbestpicture.com am 17. Januar 2024, abgerufen am 19. Januar 2024.
  14. Etan Vlessing: ‘Zone of Interest’ Named Best Picture of 2023 by Toronto Film Critics Association In: The Hollywood Reporter am 17. Dezember 2023, abgerufen am 19. Dezember 2023.
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