ASEAN-Freihandelszone

Die ASEAN-Freihandelszone (AFTA), von englisch ASEAN Free Trade Area, ist ein Abkommen der ASEAN-Staaten, das der Erleichterung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in einer Freihandelszone dienen soll.

Ziele der AFTA sind
  • Die Verbesserung der wirtschaftlichen Grundlage im Weltmarkt durch Absenkung der Zollbarrieren unter den Mitgliedern.
  • Die Erhöhung der Attraktivität des Wirtschaftsraumes für ausländische Investoren.
Verband Südostasiatischer Nationen
ASEAN

Flagge der ASEAN

Mitgliedsstaaten der ASEAN
Englische Bezeichnung ASEAN Free Trade Area
Sitz der Organe Jakarta, Indonesien
Generalsekretär Lê Lương Minh
Mitgliedstaaten 10:
Fläche 4.480.000 km²
Einwohnerzahl 634.485.000 (2016)
Bevölkerungsdichte Einwohner pro km²
Gründung Bangkok-Vertrag
8. August 1967
(Unterzeichnung)
Währungen
Hymne ASEAN-Hymne
Zeitzone UTC+6, UTC+7, UTC+8, UTC+9, UTC+10
 
Bruttonationaleinkommen (BSP) (2003)
Total: $ 2,172 Bill. (PPP) - $ 681 Mrd. (Nominal)
BSP/Kopf: $ 4.044 (PPP) - $ 1.267 (Nominal)

Mit einer Bevölkerung von über 590 Millionen Menschen ist die ASEAN größer als die Europäische Union. Für Unternehmen erschließt sich damit das Potenzial eines wachsenden und integrierten Marktes.

Regelungen

Die Zollbarrieren sollen gegenseitig vollständig abgebaut werden. Die Mitgliedstaaten haben das Recht, bestimmte Fälle auszunehmen:

  1. empfindliche landwirtschaftliche Produkte
  2. zeitweilige Aussetzungen
  3. allgemeine Aussetzungen (ASEAN 2004)

Die Regelungen betreffen nun immerhin 98 % aller Zölle der ASEAN-Staaten.

Geschichte

Der erste Vorschlag zur AFTA wurde vom damaligen Premierminister Thailands, Anand Panyarachun, im September 1991 gemacht. Dieser Vorschlag wurde mit Ergänzungen während des Treffens der Regierungschefs der ASEAN-Staaten im Oktober 1991 in Kuala Lumpur angenommen. Auf dem vierten Treffen der ASEAN-Staaten im Januar 1992 in Singapur kamen die beteiligten Regierungen dann überein, innerhalb von 15 Jahren (beginnend mit dem 1. Januar 1993) eine Freihandelszone mit Zöllen zwischen 0 % und 5 % zu errichten. Diese zeitliche Frist wurde zwischenzeitlich vorgezogen, so dass AFTA seit dem 1. Januar 2003 voll in Kraft getreten ist.

Die Errichtung von AFTA war der Versuch, den Güteraustausch zwischen den ASEAN-Staaten zu erhöhen, der bei etwa 15 % lag, sowie Synergien der Partner auszunutzen. Dazu wurden auf einer Konferenz der Wirtschaftsminister im Oktober 1992 in Manila zunächst 15 Produktgruppen der Gebrauchsgüter und Lebensmittelproduktion ausersehen, denen schrittweise reduzierte Zölle auferlegt wurden. Innerhalb von fünf bis acht Jahren wollte man die Zölle für diese Güter auf maximal 20 % senken.

Anfangs entwickelte sich AFTA nur langsam, Indonesien und die Philippinen fürchteten zum Beispiel in einer zu raschen wirtschaftlichen Integration die Kontrolle über ihre heimischen Märkte zu verlieren. Im Juli 1995 konnten sich die Außenminister der ASEAN-Staaten auf eine Verkürzung der Frist auf acht Jahre einigen, was im Dezember desselben Jahres auf dem ASEAN-Gipfel in Bangkok formal beschlossen wurde.

Als das AFTA-Abkommen ursprünglich unterzeichnet wurde, hatte ASEAN die sechs Mitglieder Brunei, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur und Thailand. 1995 kamen Vietnam und Laos, 1997 Myanmar und 1999 Kambodscha hinzu. AFTA umfasst nun zehn Mitgliedstaaten, wobei den vier später hinzugekommenen Staaten ein zeitlicher Spielraum zur Umsetzung des Abkommens zugebilligt wurde.

Mitgliedsstaaten

1 Regelungen erst 2012 in Kraft getreten Beobachter sind: Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea und Osttimor Osttimor.

Aktuelle Entwicklung

2020 schlossen die ASEAN bzw. AFTA-Staaten mit China, Südkorea, Japan, Australien und Neuseeland das RCEP-Ankommen (Regional Comprehensive Economic Partnership), welches 2022 in Kraft trat und die größte Freihandelszone der Welt darstellt.[1]

Siehe auch

Quellen

  • Michael Leifer: Dictionary of the Modern Politics of South-East Asia. London: Routledge 1996 (1. Ausgabe der Taschenbuchausgabe), ISBN 0-415-13821-3.

Einzelnachweise

  1. RCEP tritt zum 1. Januar 2022 in Kraft. Germany Trade and Invest (GTAI), 11. April 2021, abgerufen am 8. Januar 2023 (deutsch).
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