ARD-Morgenmagazin

Das ARD-Morgenmagazin ist eine im zweiwöchentlichen Rhythmus vom WDR für Das Erste produzierte morgendliche Nachrichten- und Informationssendung. Die Sendung existiert seit 1992 und wird als eines der beiden öffentlich-rechtlichen Morgenmagazine im Wechsel mit dem ZDF-Morgenmagazin live ausgestrahlt.

Das ARD-Morgenmagazin live von der IFA in Berlin 2005

Sendetermin

Die Sendung lief zunächst von 6:00 bis 9:00 Uhr. Seit 28. August 1995 startet das Frühstücksfernsehen bereits um 5:30 Uhr. Direkt im Anschluss um 9:00 Uhr folgen Kurznachrichten des jeweiligen Senders.

Die ARD strahlte 2009 das Morgenmagazin vorwiegend in den geraden Kalenderwochen aus, das ZDF in den ungeraden Wochen. Wegen einer 53. Woche im Jahr 2009 gab es 2010 einen Rhythmuswechsel, wodurch in den ungeraden Wochen gesendet wurde. Ein weiterer Wechsel erfolgte 2016, seitdem lief die Sendung wieder in den geraden Wochen. 2020 gab es erneut eine 53. Woche, sodass das ARD-Morgenmagazin seit 2021 wieder in den ungeraden Wochen läuft. Die Sendungen laufen montags bis freitags von 5:30 bis 9:00 Uhr.

Darüber hinaus produziert das ARD-Morgenmagazin bei sehr wichtigen Ereignissen auch außerplanmäßige Verlängerungen der Regelsendung oder Sonderausgaben am Wochenende, z. B. anlässlich des NATO-Gipfels in Straßburg im Frühjahr 2009 oder nach der Bundestagswahl 2009. Beide Schwestersendungen laufen sowohl im Ersten, im ZDF und im digitalen ARD-Angebot tagesschau24. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine übernahm auch der Ereigniskanal Phoenix über weite Strecken die Sendung.

Programminhalte

Die Berichterstattung über tagesaktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Kultur und Sport steht im Vordergrund des Programms. Die Redaktion des ARD-Morgenmagazins greift auf das bundes- und weltweite Korrespondentennetz der ARD zurück und hat einen eigenen Hauptstadtkorrespondenten, Michael Strempel, der regelmäßig politische Interviews aus dem ARD-Hauptstadtstudio in Berlin führt. Ergänzt wird das Programm zu jeder vollen und halben Stunde durch kurze Ausgaben der Tagesschau, die von ARD-aktuell beim NDR in Hamburg produziert wird. Ein Sportblock befindet sich jeweils am Ende einer halben Morgenmagazin-Stunde vor der Tagesschau, die ebenfalls halbstündliche Wettervorhersage läuft jeweils nach den Nachrichten.

Das ARD-Morgenmagazin bietet darüber hinaus weitere regelmäßige Themenblöcke an:

  • live & unterwegs (ausführliche tägliche Live-Berichterstattung zu den verschiedensten Themen aus Gesellschaft, Politik, Forschung und Wirtschaft, meist im Inland, ab und zu aus dem Ausland)
  • Service (inkl. Chat) (tägliche Experten-Interviews über Ratgeber-Themen aus allen Bereichen zu verschiedenen Themen. Hier können die Zuschauer auch während der Sendung Fragen stellen und an einem Internet-Chat teilnehmen)
  • Kultur-Tipp (In wöchentlicher Folge eine Filmreihe, in der Prominente ihre Empfehlungen für Bücher, Theater, Film, Ausstellungen und für andere Kulturereignisse geben)
  • Kinotipp (jeden Donnerstag, im Falle eines Feiertags am vorhergehenden Mittwoch)
  • Buchtipp (einmal pro Monat freitags, im Falle eines Feiertags am vorhergehenden Donnerstag)
  • Sportblock (aktuelle Sportberichterstattung, siehe oben)
  • Wettervorhersage (Wetterrückschau und -prognose, siehe oben)

Geschichte

Entstehung

Dieses Logo wurde vor dem Rebranding 2017 verwendet.

Das ARD-Morgenmagazin ging erstmals am 13. Juli 1992 auf Sendung. Bis dahin gab es nur Frühprogramme von Sat.1 und RTL seit Ende der 1980er Jahre. Erste Frühinformationsprogramme der ARD gab es zuvor punktuell während der Olympischen Sommerspiele 1984 in Los Angeles für vier Wochen und während des Zweiten Golfkrieges für einige Monate. Ausschlaggebend für die Entscheidung von ARD und ZDF, regelmäßige Frühformate zu gründen, waren die guten Zuschauerresonanzen auf die Sondersendungen über den Golfkrieg. Damals startete ein provisorisches Frühstücksfernsehen im Ersten, das von der Redaktion ARD-aktuell Hamburg (Tagesschau, Tagesthemen) innerhalb weniger Tage ins Leben gerufen wurde und monothematisch über den Krieg berichtete. Nach vier Wochen löste der WDR mit einer Sonderredaktion das Team von ARD-aktuell ab und sendete noch weitere drei Monate eine Frühsendung, die neben den Informationen über den Golfkrieg auch schon andere Informationselemente enthielt.

ARD und ZDF vereinbarten aus wirtschaftlichen Gründen, sich ab Juli 1992 wöchentlich mit jeweils eigen produzierten Formaten am Morgen abzuwechseln, so wie es sich schon mit der Kooperation beim Mittagsmagazin bewährt hatte. Der WDR übernahm für die ARD die Gründung der Redaktion in Köln unter der Leitung von Johannes Kaul und Dieter Saldecki. Zeitgleich gründete das ZDF seine Redaktion in Berlin. Aus dem Stand heraus übernahmen ARD und ZDF die Marktführerschaft am Morgen; zurzeit erreichen sie durchschnittlich rund 22 % Marktanteil.

Sendekonzept

Das ARD-Morgenmagazin pflegte von Beginn an speziell die Live-Berichterstattung und setzte hier Maßstäbe. Dies gilt sowohl für die Machart bei schnellen, tagesaktuellen Live-Auftritten, als auch für hintergründige Live-Reportagen aus Deutschland und aller Welt. So strahlte das ARD-Morgenmagazin im Spätherbst 1999 als erster mit einer transportablen Satelliteneinheit live Reportagen mitten aus dem Regenwald in Panama. Eine weitere Besonderheit war auch die weltweit erste Live-Sendung aus der Arktis, die im Juni 2001 unter Einsatz eines Hubschraubers und mehrerer Richtfunkstrecken zustande kam. Im Sommer 2007 gelang es dem ARD-Morgenmagazin (und damit der ARD als erster westlicher Sender überhaupt), eine ganze Woche live aus Peking und Umgebung zu senden.

Seit Oktober 2006 wird das ARD-Morgenmagazin im Breitbildformat 16:9 ausgestrahlt.[1]

Redaktion

Die Redaktion des ARD-Morgenmagazins gehört zum WDR und ist, organisatorisch gesehen, wegen ihrer Größe eine eigene WDR-Programmgruppe. Leiter ist Martin Hövel. In der Kölner Redaktion arbeiten feste und freie Mitarbeitende zusammen. Außerdem liefern die ARD-aktuell-Inlandsredaktionen sowie die ARD-Auslandsstudios dem ARD-Morgenmagazin Beiträge zu. Für die Produktion der täglichen dreieinhalb Stunden Sendung sind weiterhin noch Techniker, Kameraleute, Editoren, Grafiker und andere Spezialisten des WDR tätig.

Studio

Die Kulissen des ARD-Morgenmagazins befanden sich bis zum 28. Mai 2010 im Studio C des WDR in Köln. Vom 7. Juni 2010 bis 30. September 2017 wurde aus dem Studio B gesendet. Durch den Wechsel wurden auch einige neue Elemente in das Studio aufgenommen: Die Wetterkarte wird nun auf einem großen Bildschirm angezeigt und kann vom Moderator per Hand selbst gesteuert werden. Ebenfalls neu war eine Glasscheibe, auf der die aktuellen Themen angezeigt werden. Sie funktioniert wie ein Head-Up-Display: Die Bilder wurden mit Hilfe eines Videoprojektors auf die Scheibe projiziert und durch eine eingesetzte Folie für die Kamera sichtbar gemacht. Das ARD-Morgenmagazin teilte sich das Studio mit der Sportschau.[2]

Seit dem 9. Oktober 2017 wird das ARD-Morgenmagazin aus dem Studio A des WDR in Köln gesendet, das Design wurde komplett neu gestaltet. Das Studio weist nach wie vor eine Touchscreen-Wetterkarte auf und verfügt jetzt über fünf breite Bildschirme, die im gesamten Studio verteilt sind. Wiedererkennbar sind die typischen roten Balken des WDR (On-Air Design-Elemente), da das Studio auch für andere WDR-Sendungen wie u. a. Markt, Hier und heute, Frau tv, aber auch für die ARD-Sendung Monitor, genutzt wird.

Moderatoren

Im Gegensatz zum ZDF-Morgenmagazin führt beim ARD-Morgenmagazin ein zweiköpfiges Moderatorenteam durch die ganze Sendung.

Moderator/inJahreBemerkungen
Aktuelle Moderatoren
Sven Lorigseit 2003Hauptmoderator
Anna Plankenab 2007 Vertretung, 2010–2012[3], seit 2014Hauptmoderatorin
Till Nassifseit 2008Hauptmoderator
Susan Linkseit 2012Hauptmoderatorin
Julia Schöningseit 2020Vertretung
Michael Strempelseit 2020ARD-Hauptstadtstudio
Anke Plättnerseit 2010ARD-Hauptstadtstudio, Vertretung
Peter Großmannseit 1996Sport
Okka Gundelseit 2015Sport, Vertretung
Tobias Schäferseit 2020Sport, Vertretung
Donald Bäckerseit 2005Wetter
Silke Hansenseit 2020Wetter, Vertretung
Thomas Ranftseit 2021Wetter, Vertretung
Stefan Lapsseit 2023Wetter, Vertretung
Ehemalige Moderatoren
Julitta Münch1992–1994
Jürgen Drensek1992–1994
Johannes Kaul1992–2004Vertretung, Redaktionsleitung
Martina Eßer1994
Judith Schulte-Loh1994–1997, 2002–2004
Sven Kuntze1994–1998
Inka Schneider1997–2001
Peter Schreiber1998–2001
Elke Bröder2001–2002
Gert Scobel2001–2003
Jochen Hütteca. 2002Vertretung
Anne Gesthuysen2002–2014bis 2004 Vertretung[3]
Anja Bröker2016–2019Vertretung
Werner Sonne2004–2012ARD-Hauptstadtstudio
Christiane Meier2012–2018ARD-Hauptstadtstudio
Marion von Haaren2018–2020ARD-Hauptstadtstudio
Rudi Cerne1995Sport
Frank Meyer2010–2013Sport, Vertretung
Charlotte Gnändiger2014–2015Sport, Vertretung
Jörg Kachelmann1992–2008Wetter
Karsten Schwanke1996–2006, 2011–2020Wetter, 2011–2020 Vertretung
Georg Haas2016–2020Wetter, Vertretung

Auszeichnungen und Nominierungen

Das Morgenmagazin-Team des Preisträgers ARD-Morgenmagazin beim Deutschen Fernsehpreis 2012
JahrAwardKategorieErgebnis
2012 Deutscher Fernsehpreis Publikumspreis: Frühstücksfernsehen Gewonnen

Ehemalige externe Mitwirkende

Bis 2008 trat in der Sendung regelmäßig Hademar Bankhofer als „Gesundheitsexperte“ auf. Am 24. Juli 2008 beendete der WDR die Zusammenarbeit mit ihm, da er einen bestehenden Beratervertrag mit dem Konzern Klosterfrau Healthcare Group verschwiegen und auf Nachfrage widersprüchlich geantwortet habe.[4][5]

Sonstiges

Moma mit seiner Mutter Marlar (2017)

Das Morgenmagazin der ARD hat im Kölner Zoo für den am 20. März 2017 geborenen Elefanten die Patenschaft übernommen. Das männliche Tier erhielt daher den Namen Moma.[6]

Im Jahr 2022 wurden Anna Planken und Till Nassif von Barbara Schöneberger im Rahmen der Sendung Verstehen Sie Spaß? reingelegt.[7]

Commons: ARD-Morgenmagazin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Uwe Mantel: ARD- und ZDF-Morgenmagazin ab 30. Oktober in 16:9. In: DWDL.de. 16. Oktober 2006, abgerufen am 8. März 2023.
  2. Das neue Studio vom ARD Morgenmagazin (Memento vom 6. März 2012 im Internet Archive)
  3. DWDL.de GmbH: „Moma“: Anne Gesthuysen will wieder ausschlafen – DWDL.de. In: DWDL.de. (dwdl.de [abgerufen am 12. Oktober 2017]).
  4. WDR beendet Zusammenarbeit, www.handelsblatt.com, abgerufen am 24. Juli 2008
  5. Pressemitteilung des WDR.
  6. Für die Elefanten: Patenschaft für Elefantenbullen moma. www.daserste.de, 2017, archiviert vom Original am 20. Oktober 2019;.
  7. „Verstehen Sie Spaß?“: Barbara Schöneberger veräppelt Moma-Moderatoren. Redaktionsnetzwerk Deutschland, abgerufen am 6. Oktober 2022.
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