Sportschau
Die Sportschau ist eine regelmäßige Sportsendung der ARD, die vom WDR in Köln produziert und im Fernsehsender Das Erste seit 4. Juni 1961 ausgestrahlt wird. Neben der Samstagsausgabe, in der Zusammenfassungen der Spiele der Fußball-Bundesliga gezeigt werden, gibt es auch eine Sonntagsausgabe, die über aktuelle Sportereignisse aus verschiedenen Sportarten berichtet.
Geschichte
Die Erstausstrahlung der Sportschau fand am 4. Juni 1961 auf ARD 2 statt. Über Fußball wurde in den ersten acht Wochen überhaupt nicht berichtet, und erst mit dem Start der Fußball-Bundesliga 1963 wurde die Sendung auf den Samstag verlegt. Am Sonntag gab es eine zweiteilige Sportschau, in der Sportarten wie Pferderennsport, Reiten, Handball, Volleyball und Tischtennis im Mittelpunkt standen. Lange Zeit galt Sachlichkeit als oberstes Ziel, was unter anderem durch die Wahl zum Tor des Monats seit 1971 etwas aufgelockert wurde. Erster Sieger war Gerhard „Gerd“ Faltermeier, dessen Tor vom 28. März 1971 als bestes ausgewählt wurde.
Hauptinhalt der anfangs um 17:45 Uhr am Samstag ausgestrahlten Sportschau war die 1. Fußball-Bundesliga. Das Filmmaterial wurde anfangs mit Motorrädern zur Aufbereitung nach Köln oder in ein nahegelegenes Fernsehstudio transportiert. Durch den zu geringen Zeitabstand vom Spielende um 17:20 Uhr zum Sendebeginn wurde dieser auf 18:00 Uhr verlegt, um die Bearbeitungszeit des Sendematerials zu vergrößern. Allzu oft wurde deshalb auch über die Heimspiele des nur wenige Kilometer entfernt spielenden 1. FC Köln berichtet, wo es diese enge Vorlaufzeit nicht gab.[3] Seit 1984 wurde der Konkurrenzdruck der gerade gestarteten Privatsender immer stärker. Im Jahre 1988 verlor die Sportschau die bisher für 18 Millionen DM erworbenen Übertragungsrechte an den Kölner Privatsender RTL, der dem DFB hierfür pro Saison 135 Millionen DM bezahlte.[4] In den nächsten Jahren erwarb RTL die Übertragungsrechte für die mit Entertainment-Elementen versehene Sendung Anpfiff, bis mit Beginn der Saison 1992/93 der Fernsehsender Sat.1 die Erstverwertungsrechte an der Bundesliga erhielt. Seit der Saison 2003/04 überträgt die Sportschau wieder als erster Free-TV-Sender Bilder vom aktuellen Spieltag am Samstag. In der Zeit zwischen 1992 und 2003 gab es samstäglich nur eine halbstündige Sendung um 17.30 Uhr, die Nachrichten aus der Fußball-Bundesliga der vergangenen Woche beleuchtete.
Die Titelmelodie der Sportschau war die ersten sechs Jahre Topsy und wurde gespielt von Werner Müller nach einem US-amerikanischen Jazzstück der 1930er Jahre; sie wurde ursprünglich als B-Seite der Single Schaufenster Deutschland veröffentlicht. Danach gab es etwa alle 5 bis 15 Jahre neue Titelmelodien. Darunter war auch ein Werk von Dieter Bohlen, das ab 1987 10 Jahre lang verwendet wurde und für das Bohlen kein Geld verlangt hatte.[5] In den 1980er Jahren wurde das Lied „Tour de France“ von der Band Kraftwerk für die Rubrik „Tour de France“ verwendet.
Seit dem 4. Januar 2011 ist eine Sportschau-App für iPod touch und iPhone und auch für Android-Systeme, Windows Phone und Windows 8 erhältlich, mit deren Hilfe unter anderem Sportnachrichten, Liveticker und ähnliche Information abrufbar sind. Nach der Tagesschau-App ist dies die zweite App der ARD.
Am 31. Mai 2016 erhielt die Sendung anlässlich der Fußball-EM 2016 ein Redesign der Firma BDA Creative mit neuem On-Air-Design, neuem Corporate Design und einer neuen Homepage.
Moderatoren
- Claus Lufen
(WDR)
seit 1997 - Michael Antwerpes
(SWR)
seit 1998 - Okka Gundel
(WDR)
seit 2008 - Alexander Bommes
(NDR)
seit 2011 - René Kindermann
(MDR)
seit 2011 - Julia Scharf
(BR)
seit 2014 - Stephanie Müller-Spirra
(MDR)
seit 2018 - Esther Sedlaczek
(BR)
seit 2021
Bisherige Moderatoren | ||||
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Die in der Ausgangsansicht alphabetisch nach Name sortierte Tabelle ist durch Klick auf die Symbole bei den Spaltenüberschriften sortierbar – aktuelle Moderatoren sind in Fettschrift angezeigt | ||||
Moderator/-in | Sender | Geschlecht | von | bis |
Dieter Adler | WDR | m | 1966 | 1984 |
Michael Antwerpes | SWR | m | 1998 | heute |
Arnim Basche | WDR | m | 1964 | 1965 |
Reinhold Beckmann | WDR | m | 1988 | 1992 |
2003 | 2017 | |||
Alexander von Bentheim | SFB | m | 1967 | 1967 |
Alexander Bommes | NDR | m | 2011 | heute |
Silke Böschen | w | 2005 | 2006 | |
Hagen Boßdorf | ORB | m | 2000 | 2000 |
Kurt Brumme | WDR | m | 1965 | 1966 |
Gerhard Delling | NDR | m | 1990 | 2019 |
Heinz Deutschendorf | SFB | m | 1968 | 1970 |
Jürgen Emig | HR | m | 1990 | 2004 |
Heribert Faßbender | WDR | m | 1982 | 1998 |
Addi Furler | WDR | m | 1961 | 1995 |
Okka Gundel | WDR | w | 2008 | heute |
Walter Hahn | m | 1963 | 1963 | |
Sabine Hartelt | WDR | w | ||
Waldemar Hartmann | BR | m | 1990 | 2008 |
Ernst Huberty | WDR | m | 1961 | 1982 |
René Kindermann | MDR | m | 2011 | heute |
Fritz Klein | NDR | m | 1975 | 1986 |
Wolfgang Klein | NDR | m | 1966 | 1966 |
Oskar Klose | BR | m | 1967 | 1969 |
Volker Kottkamp | SWF | m | 1975 | 1983 |
Wolfhard Kuhlins | hr | m | 1966 | 1987 |
Peter Langer | m | 1963 | 1964 | |
Monica Lierhaus | WDR | w | 2004 | 2009 |
Claus Lufen | WDR | m | 1997 | heute |
Werner Lux | m | 1961 | 1970 | |
Gerhard Meier-Röhn | SWR | m | 1991 | 1996 |
Rudi Michel | SWF | m | 1965 | 1966 |
Wilfried Mohren | MDR | m | 1992 | 1995 |
Stephanie Müller-Spirra | MDR | w | 2018 | heute |
Hugo Murero | WDR | m | 1965 | 1966 |
Wolfgang Nadvornik | BR | m | 2007 | 2011 |
Holger Obermann | hr/SDR | m | 1971 | 1984 |
Matthias Opdenhövel | WDR | m | 2011 | 2021 |
Volker Rath | m | 1966 | 1966 | |
Hans-Joachim Rauschenbach | hr | m | 1968 | 1989 |
Ines Riedel | w | |||
Gerd Rubenbauer | BR | m | 1992 | 2005 |
Tobias Schäfer | WDR | m | 2021 | heute |
Julia Scharf | BR | w | 2014 | heute |
Franziska Schenk | MDR | w | 2012 | 2014 |
Ralf Scholt | WDR/hr | m | 1995 | 2014 |
Klaus Schwarze | WDR | m | 1978 | 1996 |
Esther Sedlaczek | BR | w | 2021 | heute |
Karl Senne | m | 1961 | 1962 | |
Günter Siefarth | WDR | m | 1961 | 1964 |
Steffen Simon | SFB | m | 1994 | 1998 |
Jochen Sprentzel | SFB | m | 1988 | 1994 |
Eberhard Stanjek | BR | m | 1971 | 1985 |
Manfred Vorderwülbecke | m | 1975 | 1988 | |
Lea Wagner | SWR | w | 2021 | heute |
Jessy Wellmer | rbb | w | 2014 | 2023 |
Anne Will | SFB | w | 1999 | 2001 |
Günter Wölbert | SDR | m | 1971 | 1975 |
Jörg Wontorra | RB | m | 1984 | 1992 |
Werner Zimmer | SR | m | 1966 | 1993 |
Stand: Oktober 2023
Sondersendungen
Die ARD überträgt Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft, sowie Fußball-Weltmeisterschaften und Fußball-Europameisterschaften in einer Sportschau (stets im Wechsel mit dem ZDF). Ebenfalls wurden UEFA-Cup-Spiele der deutschen Mannschaften live übertragen. Bis zur Saison 2008/09 übertrug die Sportschau Spiele deutscher Mannschaften im Wettbewerb jedoch nur bis zum Achtelfinale. Außerdem werden 15 Live-Spiele im DFB-Pokal im Wechsel mit dem ZDF übertragen. Bis zur Saison 2021/22 hatte die ARD zehn Jahre lang die Übertragungsrechte im Free-TV, die ersten acht davon exklusiv.
Liveübertragungen von Ereignissen in anderen Sportarten, wie beispielsweise bei den Olympischen Spielen, werden ebenfalls im Rahmen einer Sportschau übertragen.
Auch im Motorsport war Das Erste aktiv. Die ARD war von 2005 bis 2017 exklusiver TV-Partner der DTM und übertrug damit alle Qualifyings und Rennen der jeweiligen Saison im Rahmen der Sportschau. Zuvor (2000–2004) hatte sie die Rennen der DTM im Wechsel mit dem ZDF übertragen, welches nach der Saison 2004 ausgestiegen war und die Übertragungsrechte komplett der ARD überlassen hatte. 2018 verlor die ARD nach 18 Jahren alle Live-Rechte der DTM an den Privatsender Sat.1, der fortan exklusiv überträgt.
Gegenwart
Die Sportschau darf – trotz starker Bemühungen des Pay-TV-Senders Sky, die Free-TV-Erstberichterstattung auf den späten Abend zu verschieben – auch in den kommenden Jahren in ihrer Sendung am Samstag von der Bundesliga berichten. Seit Januar 2008 beginnt die Sportschau um 18:00 Uhr. Da man laut Vertrag die Bundesliga allerdings erst ab 18:30 Uhr (Ausnahme: Finden sieben Samstagsspiele statt, darf bereits fünf Minuten eher berichtet werden.) zeigen darf, wird in der Zeit von 18:00 Uhr bis zum Beginn der Zusammenfassungen u. a. von den beiden Samstagsspielen der 2. Bundesliga und (meist fünf) Spielen der 3. Liga berichtet.
In der Sonntagsausgabe der Sportschau um 19:15 Uhr finden auch Berichte über andere bedeutende Sportereignisse ihren Platz. Hier werden auch die DFB-Pokalspiele ausgelost.
Zudem gibt es seit der Saison 2013/14 sonntags in den regionalen dritten Programmen eine 40-minütige Sportschau am Sonntag, in der die Bundesligaspiele vom Sonntag zu sehen sind. Gesendet wird diese Sportschau am Sonntagabend um 21:45 Uhr (BR Fernsehen, hr-fernsehen, NDR Fernsehen, Radio Bremen TV, SWR Fernsehen und WDR Fernsehen) sowie ab 22:00 Uhr (MDR Fernsehen und rbb Fernsehen). Seit 10. März 2024 ist diese Sendung bereits ab 21:15 Uhr online im Livestream zu sehen.
Ebenfalls zu Beginn der Saison 2013/14 startete die Sportschau vor acht. In dem fünfminütigen Magazin am Freitag um 19:45 Uhr erfolgt ein kurzer Ausblick auf den aktuellen Spieltag der Fußball-Bundesliga und auf weitere sportliche Höhepunkte des Wochenendes.
Für das der Sendung zu Grunde liegende Paket an Bundesliga-Übertragungsrechten zahlte die ARD laut Verhandlungskreisen für die vier Spielzeiten 2013/14 bis 2016/17 420 Millionen Euro. Der Sender machte zur Höhe der Ausgaben keine Angaben.[6]
Auszeichnungen
- 2016: Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Sportjournalismus“ für Geheimsache Doping: Im Schattenreich der Leichtathletik und Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht
Weblinks
Einzelnachweise
- Single Schaufenster Deutschland bei Discogs. Abgerufen am 17. Juni 2023.:
- Gutowski Wernecke Musikproduktion. Abgerufen am 17. Juni 2023.
- Der Tagesspiegel vom 30. Juli 2003, Das mythische Schwarz-Weiß der „Sportschau“
- Klaus Schmeh, Titel, Tore, Transaktionen – Ein Blick hinter die Kulissen des Fußball-Business, 2005, S. 82 f.
- Kai-Hinrich Renner: Das-Ta-ta-ta-ta-ta-taa-bewegt-die-Nation. In: Hamburger Abendblatt. 12. September 2012, abgerufen am 17. Juni 2023.
- Hans-Peter Siebenhaar: Finanzielle Höchstleistungen. In: Handelsblatt. Nr. 18, 25. Januar 2013, S. 59.