Auto-Teile-Unger
Die A.T.U Auto-Teile-Unger Handels GmbH & Co. KG (ATU) mit Sitz in Weiden in der Oberpfalz ist ein Unternehmen, das mit Kraftfahrzeugzubehör, Autoersatzteilen und Reifen handelt sowie an die Filialen angeschlossene Kraftfahrzeug-Werkstätten betreibt. Seit 2016 gehört ATU zum französischen Mobivia-Konzern, der international weitere Unternehmen mit ähnlicher Ausrichtung wie beispielsweise Norauto oder Auto5 unter einem Dach vereint.
A.T.U Auto-Teile-Unger Handels GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1985 |
Sitz | Weiden in der Oberpfalz, Bayern |
Leitung | Sascha Bopp (Vorsitzender), Sebastian Jarantowski, Simón Valín, Lars Heyne[1] |
Mitarbeiterzahl | ca. 10.000 (2018)[2] |
Umsatz | ca. 1 Mrd. Euro[2] |
Branche | Einzelhandel, Dienstleistung |
Website | www.atu.de |
Aktivitäten
ATU hat etwa 10.000 Mitarbeiter und 531 Filialen in Deutschland.[2] In Werl (Nordrhein-Westfalen) befindet sich das Distributionszentrum, von wo aus alle Filialen und die Internetbesteller des Unternehmens beliefert werden.[3]
Im Jahr 2024 wurden alle 25 österreichischen Filialen abgegeben; am 1. Februar 2024 übernahm die Werkstattkette Lucky Car 24 dieser Filialen.[4] Damit reduzierte sich die Gesamtzahl aller Filialen von 556 auf 531.
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1985 von Peter Unger gegründet. Im Juni 2002 wurden rund 80 % der Unternehmensanteile von der privaten Beteiligungsgesellschaft Doughty Hanson & Co gekauft. Ein für Mai 2004 geplanter Börsengang der ATU wurde abgesagt und daraufhin das Unternehmen an die Beteiligungsgesellschaft KKR für 1,45 Milliarden Euro verkauft. Doughty Hanson & Co kamen im Zuge des Wechsels als Minderheitseigner von ATU wieder an Bord.[5] Im Februar 2010 übernahm KKR weitere 18,5 Prozent der Anteile vom Miteigner Doughty Hanson & Co. Im Dezember 2013 übernahm der US-Investor Centerbridge, als größter Gläubiger von ATU, das Unternehmen mehrheitlich von KKR; KKR blieb mit drei Prozent an ATU beteiligt.[6] Im Februar 2014 teilte ATU mit, 900 Mitarbeiter in Deutschland zu entlassen. Einige Filialen wurden geschlossen, um sich den Umsätzen anzupassen.[7][8] Im Frühjahr 2015 folgte die Aufgabe von 16 Filialen in den Niederlanden und Tschechien.[9] ATU blieben damit die Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Im Juli 2016 engagierte ATU den renommierten Sanierer Joachim Zims.[10] Im September 2016 wurde ein möglicher Verkauf an den französischen Mitbewerber Mobivia bekannt; da keine positive Fortführungsprognose bestand, begann eine dreiwöchige Frist zur Abwendung der Insolvenz oder Einreichung des Insolvenzantrags.[11] Am 8. Dezember 2016 wurde kurz vor Ablauf der Frist ein Abkommen über die Werkstatt-Mieten von fast der Hälfte der Standorte erreicht und damit die drohende Insolvenz abgewandt, so dass Mobivia die Mehrheit an ATU übernahm.[12] Von Februar 2018 bis Frühjahr 2022 hielt der Reifenhersteller Michelin ein Fünftel der ATU-Firmenanteile.[13] Die Anteile wurden von Mobivia wieder zurückgekauft.[14]
Im April 2020 wurde beim Schweizer Ableger vom Konkursrichter Winterthur der Konkurs eingeleitet. Dies betrifft die 6 Filialen in der Schweiz mit 75 Mitarbeitern.[15][16] Ende 2021 wurde das neue Logo des Unternehmens auf der Firmenwebsite veröffentlicht.
Sein Autoglasgeschäft hat ATU im Jahr 2021 an den Glasspezialisten Carglass verkauft. Die beiden Unternehmen sind dazu eine Kooperation eingegangen.[17] Ende 2021 wurde das neue Logo des Unternehmens auf der Firmenwebsite veröffentlicht. Dabei wurde das Design deutlich modernisiert, so wurde beispielsweise auf die Autoreifen als Punkte sowie den Subclaim verzichtet. Darüber hinaus wurde ein dunklerer Farbton gewählt.[18][19] Im Oktober des Jahres 2022 wurde bekannt, dass die Weidener Autowerkstattkette in den Fahrradmarkt einsteigen soll. Dazu wurde eine Pilotfiliale mit Fahrrad-Service in München eröffnet.[20] Ende des gleichen Jahres gab das Unternehmen darüber hinaus bekannt, dass es zukünftig auch einen mobilen Service für ausgewählte Kfz-Dienstleistungen anbieten will.[21]
Bereits im November 2023 wurde berichtet, dass die Werkstattkette Lucky Car die Übernahme aller österreichischen ATU-Werkstätten forcieren soll.[22] Am 1. Februar 2024 gab A.T.U. Österreich bekannt, dass 24 der 25 österreichischen Filialen von Lucky Car übernommen und so über 270 der 430 Arbeitsplätze gesichert werden könnten.[4] Bis Ende Sommer 2023 soll das Rebranding aller Standorte weitestgehend abgeschlossen sein.[4]
Sonstiges
Im August 2011 stellten vier Mechaniker einen Weltrekord beim Räderwechsel ohne elektronische Hilfsmittel auf. Mit einer Zeit von 1:43 unterboten sie den alten Rekord um 42 Sekunden. Sie erhielten einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.[23][24]
Am 5. September 2021 nahm ATU als Servicepartner und mit einem eigenen Renn-Team an dem Elektromarathon ED1000 teil. Unterwegs war das ATU-Team in einem U5 des chinesischen Herstellers Aiways, für den die Werkstattkette als autorisierter Service-Partner auch alle Werkstattleistungen übernimmt.[25]
Weblinks
Fußnoten
- Management. A.T.U Auto-Teile-Unger GmbH & Co. KG, abgerufen am 20. März 2023.
- Siehe auch A.T.U in Zahlen. A.T.U., abgerufen am 12. April 2022.
- Werkstattkette ATU sieht sich „weiterhin auf Kurs“. In: Reifenpresse. 9. Februar 2021, abgerufen am 26. Oktober 2021.
- Lucky Car übernimmt Österreich-Filialen von A.T.U, abgerufen am 1. Februar 2024
- KKR hatte 2004 die Mehrheit an A.T.U für 1,45 Milliarden Euro vom Finanzinvestor Doughty Hanson übernommen. auf manager-magazin.de, 8. Februar 2008
- ATU gehört künftig seinen Gläubigern auf handelsblatt.com, 5. Dezember 2013
- Werkstatt-Kette ATU entlässt 900 Mitarbeiter (Memento vom 2. März 2014 im Internet Archive) auf t-online.de, 15. Februar 2014
- Siehe auch Homepage A.T.U (Memento vom 28. Juni 2017 im Internet Archive)
- ATU schließt Großteil der Filialen im Ausland (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) auf ramasuri.de, 22. April 2015
- Klaus Smolka: ATU verhandelt mit Investoren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Juli 2016.
- Miet-Einigung rettet A.T.U. In: WeltN24. 8. Dezember 2016, abgerufen am 12. Dezember 2016.
- Verkauf an Konkurrenten gesichert. In: n-tv. 8. Dezember 2016, abgerufen am 9. Dezember 2016.
- Michelin steigt bei ATU ein. In: Handelsblatt. 12. Februar 2018, abgerufen am 13. Februar 2018.
- Michelin verkauft ATU-Anteile: „Aus strategischer Sicht sinnvoll“ – Veräußerungsgewinn. In: Reifenpresse. 19. Januar 2023, abgerufen am 20. März 2023.
- Patrik Berger: Deutscher Autoriese macht Schweizer Garagen dicht. In: Blick.ch. 28. April 2020, abgerufen am 28. April 2020.
- Michael Reidel: Konkurs eröffnet: A.T.U macht in der Schweiz die Filialen dicht. In: Horizont. 29. April 2020, abgerufen am 1. Mai 2020.
- Kooperation: ATU und Carglass arbeiten zusammen. In: autohaus. 21. Mai 2021, abgerufen am 20. März 2023.
- Achim Schaffrinna: Neues Logo für Auto-Teile-Unger (ATU). In: designtagebuch.de. 12. November 2021, abgerufen am 28. Januar 2022.
- ATU ändert die "Räder" im Logo. In: logosmarken.com. 9. Dezember 2021, abgerufen am 28. Januar 2022.
- Autospezialist ATU steigt in den Fahrradmarkt ein. In: W&V. 18. Oktober 2022, abgerufen am 20. März 2023.
- Werkstatt kommt zum Kunden. In: auto motor sport. 18. Dezember 2022, abgerufen am 20. März 2023.
- So gut wie fix: Lucky Car übernimmt A.T.U.-Werkstätten, abgerufen am 1. Februar 2024
- A.T.U stellt Reifenwechsel-Rekord auf. In: auto-medienportal.net, 10. August 2011.
- A.T.U-Mechaniker im Guinnessbuch der Rekorde. In: otv.de, 2. Oktober 2012.
- RND: Aiways U5: Das E-Auto, das es in keinem Autohaus zu kaufen gibt. Abgerufen am 26. Oktober 2021.