4. Sinfonie (Bruckner)

Die Vierte Sinfonie in Es-Dur (WAB 104) mit dem Beinamen Die Romantische ist neben der Siebenten die wohl beliebteste Sinfonie von Anton Bruckner. Die erste Fassung entstand 1874. Die zweite Fassung von 1878 enthält ein völlig neu komponiertes Scherzo. In den Jahren 1879/80 überarbeitete Bruckner noch einmal das Finale.

Die sehr erfolgreiche Uraufführung fand am 20. Februar 1881 in Wien mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Hans Richter statt.

Besetzung

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten (in B), 2 Fagotte, 4 Hörner (in F), 3 Trompeten (in F), 3 Posaunen (Alt, Tenor, Bass), 1 Basstuba, Pauken (Es, B), 1. Violine, 2. Violine, Bratsche, Violoncello, Kontrabass

Aufführungsdauer: ca. 66 Min.

Zur Musik

1. Satz: Bewegt, nicht zu schnell (Es-Dur, alla breve)

Alle vier Sätze der Sinfonie sind in der Sonatensatzform angelegt. Der erste Themenkomplex beginnt mit einem viermaligen Hornruf über einem für Bruckner typischen Streichertremolo in Es-Dur. Zum zweiten Themenkomplex schrieb Bruckner 1890 in einem Brief: „… in der Gesangsperiode ist das Thema: der Gesang der Kohlmeise Zizibee.“

2. Satz: Andante quasi Allegretto (c-Moll, 4/4)

Im zweiten trauermarschartigen Satz ist das erste Thema, das wie das Hornthema des ersten Satzes mit der ab- und aufsteigenden Quinte beginnt, zunächst dem Violoncello anvertraut. Später folgt ein Streicher-Choral. Im oben erwähnten Brief beschrieb Bruckner diesen Satz als „Lied, Gebeth, Ständchen“; eher erheiternd statt erhellend hat er ihn Freunden gegenüber so kommentiert: „Im zweiten Satz will ein verliebter Bursche fensterln gehn, wird aber nicht eingelassen.“

3. Satz: Scherzo. Bewegt (B-Dur, 2/4) – Trio: Nicht zu schnell, keinesfalls schleppend (Ges-Dur, 3/4)

Das Scherzo der Urfassung, das sogenannte „Alphorn-Scherzo“, wurde von Bruckner in der überarbeiteten zweiten Version von 1878/80 durch eine Neukomposition, das sogenannte „Jagdscherzo“, ersetzt. In dieser bekannteren Form ist es von an Jagdmusik erinnernden Hörner- und Trompetensignalen dominiert. Auch hier zeigt sich eine Bevorzugung des Hörnerklanges, die wohl, wie erwähnt, erheblich zum Beinamen der Symphonie beigetragen hat. Dazu kommt, dass das Trio ländlerhaften Charakter trägt.

In der Einleitung des Scherzos zitiert Bruckner den Anfang der ersten Szene des zweiten Aufzugs aus Tristan und Isolde von Richard Wagner.

4. Satz: Finale. Bewegt, doch nicht zu schnell (Es-Dur, alla breve)

Das Finale wiederum lebt von einer dramatischeren Grundstimmung und bringt nach großangelegter Schlusssteigerung das Hauptthema des ersten Satzes im vollen Blech.

Diskografie (Auswahl)

Literatur

  • Hansjürgen Schaefer: Anton Bruckner. Ein Führer durch Leben und Werk. Henschel, Berlin 1996.
  • Renate Ulm (Hrsg.): Die Symphonien Bruckners. Entstehung, Deutung, Wirkung. Bärenreiter, Kassel 2005, ISBN 3-7618-1590-5.
  • Hans-Joachim Hinrichsen: Bruckners Sinfonien. Ein musikalischer Werkführer. C.H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-68809-6.
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